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       # taz.de -- Die Wahrheit: Der Gott der Carnivoren
       
       > Ein herzhaftes Gedicht zum Montag: Göttliche Fleischeslust schlägt
       > Kapriolen an der Wursttheke.
       
   IMG Bild: Im Paradies der Fleischfresser.
       
       Gott steht an im Metzgerladen,
       
       reibt sich lächelnd seine Hände,
       
       inspiziert die Wurstbestände,
       
       schaut auf Metzgerfrauen-Waden.
       
       Soll er heute Blutwurst wählen,
       
       Schnitzel und ein Viertel Zunge?
       
       Oder von der sauren Lunge?
       
       Wird er Kalorien zählen?
       
       Schwein derweil im Metzgerwagen
       
       hat so gänzlich andre Sorgen.
       
       Ruckelt durch den frühen Morgen,
       
       tut sich letzte Fragen fragen.
       
       Metzgerfrau sagt: „Das kann dauern,
       
       wenn sie wieder Schweineschwarten
       
       wollen.“ Gott spricht: „Ich kann warten.“
       
       Und er lächelt sans Bedauern.
       
       Er hat Zeit und Schwein hat keine.
       
       Gott, ganz lässig, freut sich schon.
       
       Koteletts sind ihm Gotteslohn,
       
       schön sind Metzgerinnenbeine.
       
       Nichts muss schnell gehn oder flott.
       
       Er scheint ganz Geduld zu sein.
       
       Weiß er doch, ein jedes Schwein
       
       findet seinen Weg zu Gott.
       
       Stunden später oder so,
       
       tritt er pfeifend auf die Straße,
       
       schwer bepackt. In hohem Maße
       
       lächelt Gott sehr fleischesfroh.
       
       Taschen voll mit Schinkenwurst,
       
       Schweineschnitzel und Tatar,
       
       sieht er vorn in Rudis Bar
       
       Mädchen, die ihm winken. Durst!
       
       Peter P. Neuhaus
       
       10 Mar 2014
       
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