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       # taz.de -- Kommentar Ermittlungen gegen Sarkozy: Revanche der Richter
       
       > Ex-Präsident Sarkozy hat der französischen Justiz immer wieder mangelnde
       > Härte vorgeworfen. Jetzt bekommt er sie selbst zu spüren.
       
   IMG Bild: Im Visier der Staatsanwälte: Frankreichs früherer Präsident Sarkozy.
       
       Nach Silvio Berlusconi in Italien muss sich Nicolas Sarkozy in Frankreich
       auf richterliche Vorladungen [1][gefasst machen]. Zwar kann er darauf
       hoffen, dass ihn seine Immunität als Staatsoberhaupt vor einer Anklage
       schützt oder andere Prozeduren wegen Verjährung eingestellt werden wie
       schon bei seinem Vorgänger Jacques Chirac. Im Unterschied zu diesem kann
       jedoch Sarkozy von der französischen Justiz nicht viel Gnade oder mildernde
       Umstände erwarten. Zu sehr hat er sich während seiner ganzen Amtszeit als
       Präsident der Republik in die Angelegenheiten der dritten Staatsgewalt
       eingemischt.
       
       Immer wieder hatte Sarkozy Entscheide von Gerichten kommentiert, der Justiz
       mangelnde Härte oder dem Strafvollzug Nachlässigkeit vorgeworfen. Das kam
       bei vielen Wählern zwar gut an, nicht aber bei den Richtern. Sie bestehen
       zu Recht auf ihrer Unabhängigkeit im Speziellen und auf der
       Gewaltentrennung in einem Rechtsstaat ganz generell. Besonders empört hat
       die Magistrate Sarkozys Versuch, die unabhängigen Untersuchungsrichter
       abzuschaffen, weil diese ihm ganz offensichtlich mit ihrer
       Unbestechlichkeit und Hartnäckigkeit in politisch brisanten Affären ein
       Ärgernis waren. Verächtlich beschimpfte er sie deshalb als „kleine Erbsen“.
       
       Süß schmeckt diesen Ermittlern nun die Revanche, wenn sie gegen einen
       Expräsidenten ermitteln dürfen, ohne dass ihnen von oben (aus dem
       Justizministerium oder aus dem Präsidentenpalast) administrative Knüppel in
       die Beine geworfen werden. Natürlich wäre es der regierenden Linken nur
       recht, wenn Sarkozy ähnlich wie Berlusconi vor Gericht von den „Affären“
       und Kavaliersdelikten eingeholt und so definitiv an einem politischen
       Comeback gehindert würde.
       
       Die französische Justiz aber möchte nur ein Exempel ihrer Unabhängigkeit
       von der politischen Macht in Paris statuieren – das muss auch Sarkozys
       Nachfolger und Gegner François Hollande zu denken geben.
       
       10 Mar 2014
       
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