URI: 
       # taz.de -- Kommentar Rohstoffe aus Kriegsgebieten: Die EU muss weiter denken
       
       > Es ist ja schön und gut, wenn der Abbau von Mineralien wie Tantal keine
       > bewaffneten Konflikte finanziert. Die optimale Lösung sieht aber anders
       > aus.
       
   IMG Bild: Tantalabbau in Ruanda
       
       Freiwilligkeit und Anreize – damit will die EU-Kommission gegen ein
       drängendes Problem der Elektronikindustrie vorgehen: die Verwendung von
       Rohstoffen, durch deren Abbau bewaffnete Konflikte finanziert werden.
       [1][Die EU hinkt etwas hinterher]. In den USA legt ein Gesetz aus 2010
       Firmen Berichtspflichten auf, Apple hat kürzlich stolz verkündet, das
       Mineral Tantal mittlerweile aus sogenannten konfliktfreien Quellen zu
       beziehen.
       
       Abgesehen davon, dass man immer genau hinschauen muss, welche Effekte vor
       Ort entstehen – wenn es Konzerne und EU ernst meinen, dürfen sie das Thema
       Rohstoffe nicht auf ihren Abbau reduzieren. Schließlich sind die besten
       Rohstoffe die, die gar nicht abgebaut werden müssen.
       
       Schon konsequentes Recycling reduziert die Menge. Gold aus dem alten Gerät
       raus und in das neue rein – ganz so direkt natürlich nicht, aber das wäre
       das Prinzip. Ein Unternehmen, das Recycling massiv erschwert, ist Apple.
       
       Nicht nur, dass der Konzern sich gegen den Standardstecker für Ladegeräte
       sträubt, sodass mehr Elektronikzubehör produziert und weggeworfen wird.
       Sondern auch, weil in iPads, iPhones etc. die einzelnen Komponenten fest
       verbaut sind. Das macht es zum einen dem Kunden praktisch unmöglich, auch
       nur den Akku selbst zu wechseln. Und so verkürzt sich die Lebensdauer eines
       Geräts, was zu einem schnelleren Nachkauf und damit einem höheren Bedarf an
       Rohstoffen führt.
       
       Zum anderen kapitulieren auch die Recyclingunternehmen. Müssen sie extra
       mit Werkzeug anrücken, um die Komponenten auseinanderzunehmen, rechnet sich
       das Recycling nicht mehr. Vor allem dann nicht, wenn die frisch abgebauten
       Rohstoffe günstiger zu haben sind. Ein Teufelskreis, den zu durchbrechen es
       deutlich mehr braucht als die Hoffnung auf guten Willen.
       
       6 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Initiative-der-EU-Kommission/!134288/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
   DIR EU
   DIR Rohstoffe
   DIR Gold
   DIR Rohstoffhandel
   DIR Apple
   DIR Kongo
   DIR Kongo
   DIR Ausbeutung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Initiative der EU-Kommission: Kein Gold von Bürgerkriegern
       
       Firmen aus EU-Ländern sollen sich selbst dazu verpflichten, Rohstoffe nicht
       von Kriegsparteien zu beziehen. Kritikern geht das nicht weit genug, sie
       fordern ein richtiges Gesetz.
       
   DIR Verzicht auf Konfliktmineralien: Apple will sauberes iPhone
       
       In Zukunft will das Unternehmen für seine Produkte keine Rohstoffe aus
       Konfliktregionen mehr nutzen. Apple listet alle belangten Förderminen auf.
       
   DIR Krise im Kongo: Ein Land voller Brandstifter
       
       Noch mehr mysteriöse Gewalt: Nach dem „Putschversuch“ in Kinshasa und der
       Ermordung eines Obersts erschüttern Kämpfe die wichtigste Bergbauregion.
       
   DIR Bergbau im Kongo: Mineralienboom tief im Milizengebiet
       
       Keine festen Straßen, kein Strom, aber die Kleinstadt Rubaya blüht auf –
       dank der Mineralienexporte. Bergleute und Behörden hoffen auf
       internationale Anerkennung.
       
   DIR Ausbeutung von Rohstoffen: Mahner melden sich zurück
       
       Der Club of Rome stellt seinen neuen Bericht zur Lage der Welt vor – und
       weicht von den „Grenzen des Wachstums“ nicht ab.