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       # taz.de -- Umsatzeinbußen bei Stromkonzernen: Miese Zahlen, miese Kraftwerke
       
       > Von wegen, die Energiewende schadet: RWE macht zwar einen Bilanzverlust
       > von 2,8 Milliarden Euro. Das liegt aber an Wertberichtigungen im Ausland.
       
   IMG Bild: Kohlekraftwerk bei Neurath in Nordrhein-Westfalen
       
       FREIBURG taz | Die Zahlen klingen dramatisch: Der Essener Energiekonzern
       RWE hat 2013 2,8 Milliarden Euro Verlust gemacht, wie Konzernchef Peter
       Terium am Dienstag mitteilte. Erstmalig seit Gründung der Bundesrepublik
       ist der Konzern damit in die roten Zahlen gerutscht.
       
       Der bilanzielle Verlust resultiert allerdings allein aus
       Wertberichtigungen. Das heißt: Bestehende, konventionelle Kraftwerke wurden
       geringer bewertet als im Vorjahr und mit entsprechend reduziertem Wert in
       die Bilanz eingestellt - womit diese satt ins Minus rutschte. Dieses
       Prozedere ergibt sich aus den internationalen Vorschriften, nach denen der
       Konzern bilanziert. Im operativen Geschäft macht RWE Gewinn: Das
       betriebliche Ergebnis lag bei 5,9 Milliarden Euro und damit nur gut acht
       Prozent niedriger als 2012.
       
       Nun könnte man geneigt sein, den Grund für die Sonderabschreibungen im
       deutschen Kraftwerkspark zu suchen - haben diese Anlagen doch mit
       steigenden Strommengen aus erneuerbaren Energien zu kämpfen. Doch weit
       gefehlt: Der Konzernverlust ergibt sich vielmehr aus Abschreibungen auf
       Kraftwerke im Ausland. Von Wertberichtigungen über 3,4 Milliarden Euro
       entfallen allein 2,4 Milliarden auf niederländische Anlagen, deren
       "Ertragsperspektiven sich marktbedingt" verschlechtert haben.
       
       Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien in Münster hatte
       bereits vor einigen Wochen darauf hingewiesen, dass "suggeriert" werde,
       dass die Abschreibungen wegen der deutschen Energiewende auf deutsche
       Kraftwerke vorgenommen werden müssen, obwohl kein einziges betroffen sei.
       
       Das Problem von RWE sind also Überkapazitäten in weiten Teilen Europas.
       Würden diese abgebaut, könnte der Wert der verbleibenden Kraftwerke sofort
       wieder steigen. Genauso schnell, wie aktuell Abschreibungen vorgenommen
       wurden, könnte dann der Bilanzwert bestehender Kraftwerke wieder zunehmen.
       Man spricht dann von Zuschreibungen. So ist die aktuelle RWE-Bilanz nur
       eine Momentaufnahme.
       
       4 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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