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       # taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Stäblaz oder Peinlichliga
       
       > Im Frühjahr feierte Europa die stärkste Bundesliga aller Zeiten, jetzt
       > soll auf einmal alles nur noch Mittelmaß sein. Ja was stimmt denn nun?
       
   IMG Bild: Portos Doppeltorschütze Eliaquim Mangala (Mitte) feiert, Eintracht Frankfurt ist geknickt
       
       Oleg Shatov. Hulk. Karim Benzema. Gareth Bale. Cristiano Ronaldo. Karim
       Benzema. Gareth Bale. Cristiano Ronaldo. Eliaquim Mangala. Eliaquim
       Mangala. Nabil Ghilas. Dreizehn Gegentore in drei Spielen, so lautet der
       Arbeitsnachweis der Bundesliga für diese Europapokalwoche.
       
       Schalke 04 ließ sich am Mittwoch bei lebendigem Leibe von einem –
       tatsächlich galaktisch spielenden – Real Madrid [1][im eigenen Stadion
       filetieren], und Eintracht Frankfurt war am Donnerstag, den denkbaren
       Außenseitersieg gegen den FC Porto vor Augen, derart aufgeregt, dass es in
       der letzten halben Stunde noch ein 2:0 verhühnerte. Speziell das
       Abwehrverhalten vor dem finalen 3:3 hätte nicht einmal im Hessenpokal
       ausgereicht. Damit ist das letzte deutsche Team [2][in der Europa League
       ausgeschieden]. Im Sechzehntelfinale.
       
       Dazu noch Leverkusens [3][0:4-Schlappe aus der Vorwoche], und schon kommt
       aus Spanien, wo man drei Mannschaften ins EL-Achtelfinale gebracht und drei
       weitere aussichtsreiche Kandidaten für das Viertelfinale der Champions
       League hat, beißender Spott: „Nachdem wir Teams wie Leverkusen, Dortmund
       oder jetzt Schalke gesehen haben, erscheint Bayern-Trainer Pep Guardiola
       als gar nicht mehr so genial“, schrieb Julian Ruiz in El Mundo. „Er spielt
       mit den Münchnern in einer Liga, in der er der König ist, weil die anderen
       Teams nur Mittelmaß und reine Hofschranzen sind.“
       
       Bundesliga. Peinlichliga. Wobei. Moment. Hatten wir nicht vor Kurzem noch
       die Stäblaz, die stärkste Bundesliga aller Zeiten? Aus der im Frühjahr
       Bayern und der BVB im Champions-League-Halbfinale Real und Barcelona elf
       Tore einschenkten und das Finale unter sich ausmachten. Und die im Winter
       erstmals alle vier angetretenen Mannschaften ins CL-Achtelfinale gebracht
       hatte, genau wie übrigens England, aber nicht Spanien?
       
       Stimmt alles. Doch so unsinnig es war, diese Erfolge gleich als Beweis für
       eine nachhaltige Dominanz der Bundesliga in Europa zu deuten, so unsinnig
       ist es nun, aus den Pleiten-Pech-und-Pannen-Wochen einen lichtjahreweiten
       Rückstand auf die Primera Division abzuleiten. Oder wiederum das Gegenteil,
       falls im Viertelfinale Bayern und Dortmund zwei spanische Mannschaften
       rauswerfen.
       
       ## Fast so wie im letzten Jahr
       
       Denn im Prinzip steht die Bundesliga da wie im vergangenen Jahr. Damals
       waren ebenfalls Dortmund und München im CL-Viertelfinale, Schalke war im
       Achtelfinale zwar knapper ausgeschieden, aber der Gegner hieß auch nur
       Galatasaray Istanbul. In der Europa League kam der VfB Stuttgart nur eine
       Runde weiter als Frankfurt und verlor dann zweimal gegen Lazio Rom (das am
       Donnerstag übrigens gegen ein gewisses Ludogorez Rasgrad aus Bulgarien
       scheiterte).
       
       Überhaupt hat in den vergangenen vier Jahren nur ein deutsches Team mal das
       Viertelfinale in der Europa League erreicht, was auch daran liegt, dass
       regelmäßig Mannschaften antreten, die parallel in der Bundesliga im
       Abstiegskampf stehen. Und das ist wiederum eine Folge der Ausgeglichenheit
       der Liga, die im Vergleich mit der Primera Division stets lobend
       hervorgehoben wird. (Dass Spanien in den letzten 10 Jahren die meisten
       Titel in der Europa League holte, verraten wir an dieser Stelle nicht.)
       
       Man kann die Sache noch ein wenig weiter drehen und wenden, es ändert sich
       aber nichts: In der europäischen Fünfjahreswertung steht Deutschland
       inzwischen sicher mit England und Spanien in der Top drei. Alles weitere
       sind Leistungsschwankungen im Spitzenbereich. Man kann daraus krampfhaft
       irgendwelche Großtrends ableiten. Man kann aber auch einfach mal locker
       durch die Hose atmen.
       
       28 Feb 2014
       
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       Toll. Aber wie gut ist der teutonische Fußball wirklich?