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       # taz.de -- Verbot von interaktivem Arte-Krimi: Zu nah an der Realität
       
       > Ein mysteriöser Todesfall dient dem Arte-Krimi „Mit innerer Überzeugung“
       > als Vorlage. Weil er die Unschuld des Verdächtigen infrage stelle, wurde
       > er nun verboten.
       
   IMG Bild: Selbstmord oder Mord? In der Realität jedenfalls wurde der Angeklagte freigesprochen.
       
       PARIS dpa | Ein französisches Gericht hat in einem Eilverfahren den
       interaktiven Arte-Krimi „Mit innerer Überzeugung“ verboten. Die zuständige
       Richterin gab damit der Klage eines früheren Gerichtsmediziners statt, der
       jahrelang des Mordes an seiner Frau verdächtigt wurde. Der mysteriöse
       Todesfall aus dem Jahr 1999 und die anschließenden Ermittlungen gegen den
       Franzosen hatten als Vorlage für den Mix aus Fernseh- und
       Internetproduktion gedient.
       
       Die Anwälte des Mannes argumentierten vor dem Pariser Gericht, der Krimi
       stelle die Unschuld ihres Mandanten infrage. Der Mediziner war 2013 nach
       zwei Verurteilungen zu 20 Jahren Haft in letzter Instanz freigesprochen
       worden. Er gab stets an, seine Frau habe sich selbst getötet.
       
       Der deutsch-französische Fernsehsender Arte kündigte am Donnerstagabend an,
       die Gerichtsentscheidung zu respektieren. Man bedauere, das innovative
       Projekt vorzeitig einstellen zu müssen, hieß es in einer Stellungnahme. Die
       Produktionsfirma Maha Productions kündigte an, gegen das Verbot Einspruch
       zu erheben. „Diese Verfügung ist echte Zensur“, sagte Anwalt Christophe
       Bigot nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Der TV-Krimi mit Schauspielern wie Marie Bäumer und Philippe Torreton lief
       bereits am 14. Februar bei Arte, das Ende des Falls war aber eigentlich
       erst für Anfang März vorgesehen. Bis dahin sollte auf der Internetseite zum
       Film eine Webserie laufen, die tagtäglich den abschließenden Prozess
       behandelt.
       
       Die Personen des Films wurden dort mit aus dem Internet ausgewählten
       Geschworenen und wirklichen Juristen konfrontiert. Sie konnten den
       Anhörungen folgen, Beweisstücke analysieren und ihre Meinung mitteilen.
       Zielsetzung sei es gewesen, einen besseren Einblick in die Arbeit der
       Justiz zu geben, kommentierte Arte.
       
       28 Feb 2014
       
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