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       # taz.de -- Anti-Schwulen-Gesetz in Uganda: Zwangsouting auf Titelseite
       
       > Für die USA ist das Inkrafttreten des Anti-Schwulen-Gesetzes in Uganda
       > ein „tragischer Tag“. Auch andere Länder stellen ihre Beziehung zum Land
       > infrage.
       
   IMG Bild: Nicht maskiert sondern demaskiert wurden Homosexuelle in Uganda von einer Tageszeitung.
       
       KAMPALA ap | Mit scharfer Kritik haben westliche Länder auf das strenge
       Anti-Schwulen-Gesetz in Uganda reagiert. Die USA und Schweden drohten mit
       der Streichung von Hilfszahlungen. In Uganda selbst veröffentlichte eine
       Zeitung eine Liste mit 200 mutmaßlichen Homosexuellen.
       
       Unter dem Titel „Exposed!“ („Entblößt!“) druckte das [1][Boulevardblatt The
       Red Pepper] am Dienstag die Namen und einige Bilder auf sein Titelblatt.
       Unter den Aufgeführten sind prominente ugandische Schwulenrechtler wie Pepe
       Julian Onziema, aber auch andere, die sich nicht geoutet haben, darunter
       ein Hip-Hop-Künstler und ein katholischer Priester. Onziema hatte mehrfach
       gewarnt, dass das neue Gesetz Gewalt gegen Homosexuelle auslösen könnte.
       
       Präsident Yoweri Museveni hatte am Montag trotz internationaler Kritik das
       Anti-Schwulen-Gesetz unterschrieben, das auf „schwere homosexuelle
       Handlungen“ in Uganda lebenslange Haft androht. Dazu zählt wiederholter
       Geschlechtsverkehr zwischen homosexuellen Erwachsenen sowie homosexueller
       Sex mit Minderjährigen oder HIV-Positiven. Ein erstes homosexuelles
       Vergehen wird mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet.
       
       In einem ursprünglichen Entwurf war sogar von der Todesstrafe die Rede
       gewesen. Der Passus wurde jedoch auf internationalen Druck entfernt. Unter
       anderem hatten Länder wie Schweden damit gedroht, Hilfszahlungen an Uganda
       einzustellen. Die Regierung in Stockholm und auch die in Washington
       bekräftigten diese Drohung nach Inkrafttreten des Gesetzes am Montag.
       
       ## Schwedisches Regierungsmitglied trifft Aktivisten
       
       Die schwedische Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, Hillevi
       Engström, sagte, Schweden erwäge seine geplanten 70 Millionen Kronen (7,8
       Millionen Euro) Hilfe an Uganda anderweitig auszugeben. Und auch
       US-Außenminister John Kerry erklärte, es müsse überprüft werden, ob beim
       Engagement der USA in Uganda – und dazu gehörten auch die Hilfsprogramme –
       die Prinzipien der Anti-Diskriminierung gewahrt blieben. Kerry sprach im
       Bezug auf das Gesetz von einem „tragischen Tag für Uganda und für alle,
       denen Menschenrechte wichtig sind“.
       
       Mit seinem Finanzminister Anders Borg, der zu Wirtschaftsgesprächen in
       Uganda war, schickte Schweden am Tag nach dem Inkrafttreten des Gesetzes
       ein Regierungsmitglied zu einem Treffen mit Schwulenrechtlern. Er habe sich
       unmittelbar nach seiner Ankunft mit den Aktivisten getroffen und wolle das
       Gesetz auch bei einem anschließenden Gespräch mit seiner ugandischen
       Amtskollegin Maria Kiwanuka zum Thema machen, sagte Borg dem schwedischen
       Radio.
       
       Die Liste der Homosexuellen in der ugandischen Zeitung weckte Erinnerungen
       an eine ähnliche Auflistung, die 2011 von einem mittlerweile eingestellten
       Boulevardblatt veröffentlicht wurde. Darin wurde zur Hinrichtung von
       Homosexuellen aufgerufen. Ein ugandischer Richter verurteilte das Outing
       der Homosexuellen später als Eindringen in die Privatsphäre. Der
       Schwulenrechtler David Kato wurde damals getötet, seine Mitstreiter machten
       die Hexenjagd der Medien dafür mitverantwortlich.
       
       Ein Sprecher der ugandischen Polizei sagte am Dienstag, seit der
       Unterzeichnung des Gesetzes am Vortag sei kein Homosexueller festgenommen
       worden. Seit das Parlament die Vorlage im Dezember gebilligt hatte, seien
       aber mindestens zwei Personen in Gewahrsam gekommen. Schwulenaktivist
       Onziema sagte, er wisse von sechs Festnahmen seit Dezember. Zudem seien
       mehrere Homosexuelle aus dem Land geflohen.
       
       25 Feb 2014
       
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