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       # taz.de -- Massendemo in Venezuela: Protest oder faschistischer Putsch?
       
       > Mehr als hunderttausend Menschen gingen in Venezuela für und gegen die
       > Regierung auf die Straße. Präsident Maduro fordert nun eine
       > Friedenskonferenz.
       
   IMG Bild: Auf der Straße: Eine Demo gegen die Regierung in der Provinzstadt San Cristobal.
       
       BUENOS AIRES taz | In Venezuela haben am Samstag mehr als hunderttausend
       Menschen für und gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro
       demonstriert. Trotz großer Befürchtungen waren die Kundgebungen der
       Opposition und der Regierungsanhänger in zahlreichen Bundesstaaten
       friedlich verlaufen.
       
       Während die Opposition die Entwaffnung von kriminellen Banden forderte,
       wandten sich die Regierungsanhänger gegen einen „faschistischen“
       Putschversuch. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf zehn gestiegen.
       Am Samstag erlag ein 23-jähriger Student im Krankenhaus von Valencia im
       Bundesstaat Carabobo seinen Schussverletzungen.
       
       In Caracas nutzte die Regierung den Marsch der „Bewegung Frauen für den
       Frieden und das Leben“ als Kundgebung gegen Oppositionsführer Henrique
       Capriles. In seiner Rede rief Präsident Nicolás Maduro für Mittwoch zu
       einer „nationalen Friedenskonferenz“ auf, zu „der alle sozialen und
       politischen Sektoren“ eingeladen sind.
       
       Doch nicht nur die Regierung scheint auf ein Ende der Straßenproteste
       hinzuarbeiten. Ein Großteil der politischen Opposition scheint ebenfalls
       auf Deeskalation zu setzen. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat und
       Gouverneur des Bundesstaates Miranda Henrique Capriles rief als Hauptredner
       auf der Kundgebung der Opposition in Caracas dazu auf, die Straßenproteste
       nur noch bei Tageslicht zu machen, um Angriffe der bewaffneten Banden zu
       vermeiden und keine Straßenblockaden mehr zu errichten. „Jetzt ist der
       Zeitpunkt gekommen, sich zu organisieren und den Protest in eine
       unaufhaltsame soziale Bewegung zu verwandeln“, sagte Capriles.
       
       ## Freilassung von verhafteten Oppositionellen gefordert
       
       Capriles kündigte an, bei dem für Montag mit Maduro vereinbarten Treffen im
       Präsidentenpalast Miraflores die Freilassung aller verhafteten Studierenden
       und des Oppositionspolitiker Leopoldo López, sowie die sofortige
       Entwaffnung der „paramilitärischen“ Banden zu fordern. „Dann werden wir die
       Dialogbereitschaft dieser Regierung erkennen“, so Capriles.
       
       Präsident Maduro erneuerte am Samstag seine Kritik an den USA. Was hat
       US-Außenminister John Kerry in Venezuela zu beobachten, fragte Maduro.
       Dennoch schlug er erneut die Wiederaufnahme von Botschaftern vor. Venezuela
       und die USA hatten Ende 2010 ihre Botschafter abgezogen. Kerry sprach von
       einem „inakzeptablen“ Gewalteinsatz der Sicherheitskräfte. „Sie haben die
       Meinungsfreiheit und erneut auch die Versammlungsfreiheit eingeschränkt“,
       sagte Kerry am Wochenende.
       
       23 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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