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       # taz.de -- Kommentar Edathy und Justiz: Im Zweifel für den Staatsanwalt
       
       > Verglichen mit der Arroganz Edathys und der Verlogenheit Oppermanns gibt
       > die Justiz ein gutes Bild ab. Doch: Besser laufen könnte es natürlich
       > immer.
       
   IMG Bild: Macht vor Recht: SPD-Franktionschef Thomas Oppermann im Bundestag.
       
       Die Affäre Edathy ist zu Ende! Sie ist zu Ende, kapiert?!
       
       Schon klar. Doch selbst wenn man im allgemeinen Abschlussfuror nichts als
       die schmutzige Absicht der Großkoalitionäre und der medialen Realpolitiker
       erkennen kann, schnellstmöglich zu ihrer tristen Tagesordnung
       zurückzukehren, sollte man den Moment nicht verstreichen lassen, um
       Gewinner und Verlierer der Causa festzuhalten.
       
       Gewinner ist zweifellos die Staatsanwaltschaft. Nach Jahrzehnten, in denen
       man nur eingeschränkt von einer dritten Gewalt in der Bundesrepublik
       sprechen konnte, schöpft sie langsam Mut. Couragierte Staatsanwälte schätzt
       man hierzulande allerdings nur, wenn sie im Ausland tätig sind, gegen
       Berlusconi zum Beispiel.
       
       Dessen Traum war immer das deutsche Rechtssystem, in dem ein Innenminister
       zu erfahren hat, gegen wen so gerade ermittelt wird. In Italien sind
       Staatsanwälte unabhängig – und zwar nicht nur von der Exekutive, sie sind
       auch nicht in ein internes hierarchisches Rechenschaftssytem eingebunden.
       Davon sind wir Lichtjahre entfernt, aber die Hoffnung stirbt ja immer
       zuletzt.
       
       Apropos: Wer nun den sozialen Tod über Sebastian Edathy verhängt sieht, mag
       recht haben, darf aber nicht vergessen: Edathy wusste, dass er eine –
       mindestens politische – Zeitbombe darstellt. Jetzt, da die Dinge offen
       liegen, müsste er endlich sprechen. Stattdessen versteckt er sich, wirft
       mit Beschuldigungen um sich und hört nicht auf, andere für sein Versagen
       verantwortlich zu machen.
       
       Dass schließlich die SPD auf einen Thomas Oppermann nicht verzichten zu
       können meint, zertritt die gerade zart gesprossene Hoffnung auf eine
       Erneuerung der Partei. Mit diesem unfähigen und verlogenen Intriganten will
       man den Euro retten und Afrika befrieden?
       
       Was bleibt, ist eine mafiöse Regierungsmannschaft, der man in jedem Detail
       ihres Wirkens mit größtem Misstrauen begegnen muss. Wenn man sich an die
       Affäre Edathy dafür bis 2017 erinnert, sie hätte wenigstens ein Gutes
       gehabt.
       
       21 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ambros Waibel
       
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