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       # taz.de -- Kommentar Ukraine: Rücktritt oder Bürgerkrieg
       
       > Die Erstürmung des Maidan durch die Sicherheitskräfte war von langer Hand
       > geplant. Janukowitsch muss die Verantwortung dafür übernehmen.
       
   IMG Bild: Wohin die Reise geht, entscheidet Janukowitsch.
       
       Der Maidan ist betrogen worden. Die über zwei Dutzend Toten auf dem
       Unabhängigkeitsplatz zeigen: wirklich verhandelt haben die Herrschenden des
       Landes mit der Opposition nicht. Die Erklärung, die Stürmung des Maidan sei
       eine Reaktion auf einen Angriff von Oppositionellen auf Polizisten ist für
       die Medien bestimmt.
       
       Die Stürmung eines Platzes mit Tausenden Protestierender kann nur nach
       guter Vorbereitung erfolgen. Und dazu braucht es mindestens eine Woche. Die
       Erstürmung einem Hitzkopf bei den Sicherheitskräften zuzuschreiben, dem die
       Nerven versagten, ist für die Medien bestimmt. Der Sturm des Maidan war
       vielmehr kaltblütig vorbereitet worden. Man musst nur noch auf einen Anlass
       warten.
       
       Alle Vereinbarungen, die Amnestie und Gesten guten Willens dienten nur
       einem Zweck: die Bewegung in Sicherheit zu wiegen und gleichzeitig die
       gewaltsame Räumung des Platzes vorzubereiten. Tiananmen lässt grüßen.
       
       Jetzt gibt es keinen Verhandlungsspielraum mehr. Einen Bürgerkrieg
       verhindern kann nur noch einer: Janukowitsch. Mit einem bedingungslosen
       Rücktritt. Seine Krokodilstränen über die Toten des Maidan braucht das Land
       nicht. Sein Aufruf an die Opposition zum Kompromiss käme für diese einer
       bedingungslosen Kapitulation gleich.
       
       Wenn dieser Bürgerkrieg nicht rechtzeitig, also vor Beendigung der
       Olympiade von Sotschi, beendet wird, droht eine internationale
       Involvierung, die die Toten der Nacht auf den 19. Februar in den Schatten
       stellen wird. US-amerikanische Kriegsschiffe sind bereits jetzt im
       Schwarzen Meer vor der Küste von Sotschi, angeblich als Vorkehrung vor
       Terroranschlägen bei der Olympiade.
       
       Damit sind sie nur einen Steinwurf von der russischen Marinebasis
       Sewastopol entfernt. Und Russland wird seine Gelüste, sich aktiver in die
       Ereignisse in der Ukraine einmischen zu wollen, wohl nur noch bis zum Ende
       der Olympischen Spiele zügeln können.
       
       19 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
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