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       # taz.de -- Programm des Familienministeriums: Mehr Geld gegen links
       
       > Das Familienministerium hat die Mittel zur Bekämpfung des
       > Linksextremismus auch 2013 erhöht. Die fachliche Kritik störte Kristina
       > Schröder nicht.
       
   IMG Bild: Unvergessen: die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder.
       
       BERLIN taz | Ungeachtet wachsender fachlicher Kritik hat das
       Bundesfamilienministerium 2013 sogar mehr Geld für das Präventionsprogramm
       gegen Linksextremismus ausgegeben als im Vorjahr. Das geht aus einer
       Antwort des Familienministeriums an die Linkspartei-Abgeordnete Diana Golze
       hervor, die der taz vorliegt. Demnach stiegen die Ausgaben für die
       umstrittene „Initiative Demokratie Stärken“ unter der ehemaligen
       Familienministerin Kristina Schröder (CDU) von 1,16 Millionen Euro im Jahr
       2012 auf 1,42 Millionen Euro im Jahr 2013.
       
       Zugleich ging aber die Zahl der geförderten Projekte weiter zurück. Nach
       Angaben aus dem Bundesfamilienministerium werden inzwischen deutschlandweit
       nur noch vier Modellprojekte und zwei wissenschaftliche Forschungsarbeiten
       aus dem Anti-Linksextremismus-Topf gefördert.
       
       Trotz „mangelnder Nachfrage und vernichtender Kritiken“ sei sich Schröder
       „nicht zu fein“ gewesen, „die Mittel aus dem Linksextremismusprogramm zum
       Fenster herauszuschmeißen“, kritisiert die Bundestagsabgeordnete Diana
       Golze: „Ich fordere ihre Nachfolgerin Manuela Schwesig auf, diesen Unsinn
       sofort zu beenden und nicht nur halbherzig zu agieren wie bei der
       Extremismusklausel“.
       
       Gutachter des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München erteilten dem von
       Schröder gestarteten und verteidigten Programm schon mehrfach vernichtend
       schlechte Bewertungen. In ihrem jüngsten rund 100 Seiten umfassenden
       Bericht für das Jahr 2013 äußerten die Wissenschaftler erstmals sogar
       grundsätzliche Zweifel am Sinn eines solchen flächendeckenden
       Bundesprogramms gegen Linksextremismus: Zurzeit lasse sich „kein Bedarf für
       einen das gesamte Bundesgebiet abdeckenden Programmbereich zum Thema
       pädagogische Prävention von ’Linksextremismus‘ im Jugendalter“ feststellen.
       
       Das umstrittene Bundesprogramm läuft noch in diesem Jahr aus. Die neue
       Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte – wie viele andere
       Sozialdemokraten – aus ihrer Abneigung gegen Schröders Extremismuspolitik
       in den vergangenen Jahren kein Geheimnis gemacht. Kurz nach ihrem
       Amtsantritt ließ sie im Januar auf taz-Anfrage offen, was aus dem Programm
       wird.
       
       19 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Astrid Geisler
       
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