# taz.de -- Kommentar Krise in Thailand: Machtkampf auf allen Ebenen
> Die Gewalttätigkeit der Regierung zeigt, dass ihre Nerven blankliegen.
> Der Korruptionsvorwurf gegen Yingluck Shinawatra könnte ihr Ende
> bedeuten.
IMG Bild: Sanitäter und Demonstranten gehen vor Schüssen in Deckung.
Wer gehofft hatte, die Parlamentswahlen vom 2. Februar hätten in Thailand
die Verhältnisse geklärt, sieht sich jetzt eines besseren belehrt. Die von
der Opposition boykottierten Wahlen waren nur vorübergehend eine andere
Form der Auseinandersetzung, eine weitere Etappe im längst noch nicht
entschiedenen Machtkampf.
Zwar blieb es seitdem in Bangkok ruhig und beide Seiten leckten ihre
Wunden. Vielleicht konnte die Regierung sogar Vorteile aus den Wahlen
erzielen. Schließlich kam es nicht gut, dass die Opposition Wahlwillige an
der Ausübung ihrer demokratischen Macht hinderte. Aber genießen konnte die
Regierung den Wahlsieg nicht, da er durch den Oppositionsboykott hohl
wirkt.
Nach den Wahlen hält das Patt, das die ganze Nation lähmt, an. Jeder
Versuch, daran etwas mit Gewalt zu ändern, führt nur zu neuen Opfern, wie
am Dienstag deutlich zu sehen war. Zwar mag die Zahl der oppositionellen
Demonstranten geschrumpft sein. Aber jeder direkte Angriff auf sie facht
den Widerstand wieder an.
Weiterhin kann sich die Regierung letztlich nicht auf die Sicherheitskräfte
verlassen und muss fürchten, dass bei eskalierender Gewalt das Militär
putscht. Dass ausgerechnet die Regierung jetzt die Gewalt begann, zeugt von
ihren blank liegenden Nerven.
Doch noch gefährlicher sind für die Regierung die juristischen Gefahren,
die sich aus der jetzt eingeleiteten Korruptionsuntersuchung im
Zusammenhang mit einem Reisankaufsprogramm für Bauern ergeben. Das kann zur
Amtsenthebung von Premierministerin Yingluck Shinawatra führen.
Beispiele „juristischer Putsche“ gab es schon einige. Ein Vorgänger
Yinglucks musste wegen seines Auftritts in einer Kochshow zurücktreten. Sie
muss jenseits der Demonstranten auf der Hut sein, denn der Machtkampf
findet auf allen Ebenen und überall statt.
18 Feb 2014
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DIR Sven Hansen
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