URI: 
       # taz.de -- UN-Bericht zu Nordkorea: Weltweit beispiellose Verbrechen
       
       > In Nordkorea werden Menschen systematisch gefoltert, versklavt und
       > ermordet, sagen UN-Experten. Sie fordern die Einschaltung des
       > Weltstrafgerichts in Den Haag.
       
   IMG Bild: Lächelt viel, ist aber laut UN persönlich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
       
       GENF dpa | Experten der Vereinten Nationen haben dem nordkoreanischen
       Diktator Kim Jong Un persönliche Verantwortung für Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit vorgeworfen. Zugleich appellierten sie am Montag an den
       UN-Sicherheitsrat, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit
       Ermittlungen für Gerichtsverfahren gegen nordkoreanische Spitzenfunktionäre
       zu beauftragen.
       
       Der Sicherheitsrat solle gezielte Sanktionen gegen nordkoreanische
       Funktionäre verhängen, die im Verdacht stehen, sich solcher Verbrechen
       schuldig gemacht zu haben, [1][heißt es im Bericht] einer vom
       UN-Menschenrechtsrat beauftragten Kommission. Von generellen Sanktionen
       raten die Experten unter Hinweis auf die Notlage der Bevölkerung ab.
       
       „Die Schwere, das enorme Ausmaß und die Art und Weise der in diesem Staat
       begangenen Verbrechen sind in der heutigen Welt beispiellos“, erklärte die
       Untersuchungskommission. Nordkorea sei eindeutig ein „totalitärer Staat“,
       in dem systematisch Menschen ermordet, versklavt, gefoltert, sexuell
       missbraucht und dem Hunger ausgesetzt werden.
       
       Die Welt dürfe nicht weiter tatenlos zusehen, heißt es in dem Bericht. „Die
       internationale Gemeinschaft muss ihre Verantwortung für den Schutz der
       Menschen vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit wahrnehmen, denn die
       Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea hat dabei erwiesenermaßen
       versagt.“
       
       ## Appell an China
       
       Ausdrücklich wird China aufgerufen, sich zu engagieren. Peking lehnte
       umgehend ab. Differenzen beim Thema Menschenrechte sollten durch einen
       Dialog „auf der Basis gegenseitigen Respekts“ überwunden werden, erklärte
       eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. „Eine Einschaltung des
       Internationalen Strafgerichtshofes hilft nicht dabei, die
       Menschenrechtssituation in einer Nation zu verändern“, sagte Hua Chunying.
       Als Vetomacht kann Peking eine solche Maßnahme im UN-Sicherheitsrat
       blockieren.
       
       In einem separaten Brief an Kim Jong Un erklärte der Leiter der
       UN-Kommission, Michael Kirby, Spitzenfunktionäre des Regimes würden
       schwerste Verbrechen „unter der effektiven Kontrolle“ des Staats- und
       Parteichefs begehen. Die Kommission setzte sich für die strafrechtliche
       Verfolgung aller Verantwortlichen ein, „darunter möglicherweise auch Sie
       selbst“, heißt es in dem Schreiben.
       
       Die Untersuchungskommission war im vergangenen Jahr vom
       UN-Menschenrechtsrat berufen worden nachdem mehrere Versuche gescheitert
       waren, Nordkorea zu einem Dialog über die Respektierung der Menschenrechte
       zu bewegen. Die Regierung in Pjöngjang verweigerte ihren drei Mitgliedern
       aber jedwede Kooperation, sie durften auch nicht ins Land einreisen.
       
       Die Erkenntnisse und Einschätzungen der Experten beruhen daher großteils
       auf Interviews mit aus Nordkorea geflohenen Regimegegnern, unter ihnen
       frühere politische Häftlinge. Ausgewertet wurden auch andere
       Expertenberichte sowie Satellitenaufnahmen, die nach Angaben von
       Organisationen wie Amnesty International berüchtigte Straflager zeigen. Das
       Regime in Pjöngjang hat die Existenz solcher Lager stets bestritten.
       
       17 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ohchr.org/EN/HRBodies/HRC/CoIDPRK/Pages/ReportoftheCommissionofInquiryDPRK.aspx
       
       ## TAGS
       
   DIR Nordkorea
   DIR Kim Jong Un
   DIR UN
   DIR Menschenrechte
   DIR Bericht
   DIR Nordkorea
   DIR Internationaler Strafgerichtshof
   DIR Nordkorea
   DIR Familie
   DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
   DIR Südkorea
   DIR Kim Jong Un
   DIR Kim Jong Un
   DIR Nordkorea
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Resolution der UN-Vollversammlung: Schickt Kim nach Den Haag!
       
       Nordkorea soll sich wegen Menschenrechtsverletzungen vor dem
       Internationalen Strafgerichtshof verantworten. Nun beschäftigt sich der
       UN-Sicherheitsrat mit dem Thema.
       
   DIR Menschenrechtskommissar der UN: Ban will Zeid
       
       Der jordanische UN-Botschafter Prinz Zeid al-Hussein soll neuer
       Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen werden. Das schlug
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor.
       
   DIR Manöver vor Korea: Der Norden lässt es krachen
       
       Nordkorea hat zwei Kurzstreckenraketen Richtung Japanisches Meer
       abgefeuert. Die USA und Südkorea hatten dort mit ihren Frühjahrsmanövern
       begonnen.
       
   DIR Familientreffen Nord- und Südkorea: Emotionales Wiedersehen
       
       Nach langer Pause gab es erstmals wieder Begnungen von Familienangehörigen
       aus Nord- und Südkorea. Auf solch ein Treffen warten mehr als 70.000
       Südkoreaner.
       
   DIR Rangliste der Pressefreiheit: Ein „schlimmes Jahr“ für die USA
       
       Sicherheitsbehörden erschweren in immer mehr Ländern die Arbeit von
       Journalisten, beklagt Reporter ohne Grenzen. Die USA fallen um 13 Plätze
       auf Rang 46.
       
   DIR Nord- und Südkorea einigen sich: Familientreffen wieder möglich
       
       Zuletzt herrschte Eiszeit zwischen den beiden Koreas. Jetzt vereinbarten
       sie, dass neue Familienzusammenführungen stattfinden sollen – die ersten
       seit 2010.
       
   DIR Politische Hinrichtungen in Nordkorea: Kim lässt Onkels Familie exekutieren
       
       Nach der Hinrichtung seines Onkels hat Nordkoreas Diktator Kim auch dessen
       Familie hinrichten lassen. Laut unbestätigten Berichten wurden sogar Kinder
       getötet.
       
   DIR Wahlen in Nordkorea angekündigt: Kim ordnet die Volkskammer
       
       Erstmals unter der Führung des jungen Machthabers Kim Jong Un kommt es in
       Nordkorea zu Wahlen. Beobachter erwarten eine Festigung seiner Macht.
       
   DIR Nordkoreas Machthaber: Hinrichtung gerechtfertigt
       
       Kim Jong Un sieht die Tötung seines Onkels als „resolute Aktion“. Zudem
       sprach er in seiner Neujahrsansprache davon, die Beziehungen zu Südkorea zu
       verbessern.