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       # taz.de -- Sotschi 2014 – der siebte Abend: Großes Drama überall
       
       > Der Biathlon endete mit einem weißrussischen Triumph. Die deutschen
       > Frauen erlebten einen so rabenschwarzen Tag wie Neureuther und Friedrich.
       
   IMG Bild: Ein Tag, so schwarz wie die CSU.
       
       Der Wettkampf des Abends: Anja Huber hat das schlechteste Resultat der
       deutschen Skeleton-Frauen bei Winterspielen nicht verhindert. Die
       Weltmeisterin von 2008 erreichte am Freitag bei ihren dritten und letzten
       Olympischen Winterspielen nur einen enttäuschenden achten Platz.
       
       „Man muss das neidlos anerkennen, dass die anderen hier so stark waren“,
       sagte Huber, die deutliche 2,35 Sekunden hinter der überlegenen
       Olympiasiegerin Elizabeth Yarnold aus Großbritannien lag. Silber sicherte
       sich die Amerikanerin Noelle Pikus-Pace vor Elena Nikitina aus Russland.
       „Es werden auch wieder bessere Zeiten für die deutschen Skeletonis kommen“,
       sagte Huber. „Ob ich dann noch dabei sein werde, weiß ich nicht.“
       
       Olympia-Debütantin Sophia Griebel aus Suhl landete auf Rang zehn. Die
       Vorjahres-Gesamtweltcupsiegerin Marion Thees musste sich gar mit Platz 13
       zufrieden geben. (dpa) 
       
       Die AthletIn des Abends: Mit einer sensationellen Laufleistung und nur
       einem Schießfehler bei 20 Schüssen deklassierte die Weißrussin [1][Daria
       Domratscheva] ihre biathletische Konkurrenz abermals und gewinnt ihr
       zweites olympisches Gold in Sotschi. In der Loipe konnte ihr auch
       Donnerstag schlicht niemand folgen. Überraschend immerhin ist der zweite
       Platz der Schweizerin Selina Gasparin, die null schoss, aber fast
       anderthalb Minuten nach Domratscheva einlief.
       
       Der weißrussische Triumph – und Prestigeerfolg für das politische Regime in
       Minsk – wurde vervollständigt durch Nadeschda Skardino, die ebenfalls
       fehlerlos blieb. Erstaunlich an diesem Rennen war, dass zuvor hoch
       gehandelte Favoritinnen wie Tora Berger, Kaissa Makarainen, Gabriela
       Soukalova oder Tiril Eckhoff mit zahlreichen Schießfehlern sich schon früh
       von Medaillenträumen verabschiedeten. Die deutschen Frauen erlebten einen
       rabenschwarzen Tag und ballerten vor allem sehr schlecht: Medaillenträume
       zerstoben kalt. (GB) 
       
       Das Drama des Abends: Nein, nicht Felix Neureuther, der wurde schon [2][am
       Vormittag] abgehandelt. Das ware Drama gab es woanders: [3][Sportsfreund
       Friedrich] ist zurückgetreten. (SB) 
       
       Weitere Entscheidungen (Medaillen): 
       
       Eiskunstlauf, Männer, Kür: Eine leider im konventionellen Sinne
       enttäuschende Männerkonkurrenz im Eiskunstlaufen endete mit dem Sieg des
       Japaners Yuzuru Hanyu vor dem eigentlich als Favoriten gehandelten Kanadier
       Patrick Chan. Dritter wurde der Kasache Denis Ten, der sich vom
       Kurzprogramm, wo er unter ferner kreiselten weit hinten rangiert wurde,
       sich noch mit einer fehlerarmen Kür auf den Bronzerang emporschwang.
       
       Alle sechs Läufer, die in der letzten und medaillenverteilenden Gruppe
       liefen, übten sich in Stürzen und Haklern – es war ein Wettkampf, bei dem
       mehr die Vermeidung von Fehlern sich auszahlte als die Eleganz, die sich
       aus Sportlichem und Tänzerischem ergibt.
       
       Der Deutsche Peter Liebers landete seinen vierfachen Toelop auch nicht
       kufenrein, sondern auf dem Hintern und wirkte überhaupt im Vergleich mit
       seinen Rivalen wie ein ein steifer, wenngleich prima gescheitelter Besen –
       künstlerisch eine Ruine sondergleichen. Aber er kämpfte tapfer um alles
       andere – und landete schließlich auf dem neunten Rang.
       
       Das Beste an der Übertragung durch die ARD war die Studiokommentatorin
       Katarina Witt, die mit Lässigkeit und Anteilnahme ihre Statements abgab –
       und auch nicht alles in Wohlgefallen auflöste: Unter anderem erinnerte sie
       an den grandiosen DDR-Läufer Jan Hoffmann, den ARD-Kommentator Daniel Weiss
       mal eben als Teil der deutschen Eislaufgeschichte unerwähnt ließ. Die Witt,
       das sagen Experten und das belegen aktuelle Studien, ist immer noch der
       Glamfaktor jedes Programms – 6,0 für die frühere „Carmen“. (JAF) 
       
       1. Yuzuru Hanyu (JPN) 280,09
       
       2. Patrick Chan (CAN) 275,62
       
       3. Denis Ten (KAZ) 255,10
       
       4. Javier Fernandez (ESP) 253,92
       
       5. Tatsuki Machida (JPN) 253,42
       
       6. Daisuke Takahashi (JPN) 250,67
       
       7. Han Yan (CHN) 246,20
       
       8. Peter Liebers (GER) 239,87
       
       9. Jason Brown (USA) 238,37
       
       10. Michal Brezina (CZE) 233,62
       
       *** 
       
       Ski-Freestyle, Sprung, Frauen: Gold – Alla Zuper (Weißrussland), Silber –
       Xu Mengtao (China), Bronze – Lydia Lassila (Australien)
       
       *** 
       
       Ski alpin, Kombination, Männer: Gold – Sandro Viletta (Schweiz), Silber –
       Ivica Kostelic (Kroatien), Bronze – Christof Innerhofer (Italien)
       
       Weitere Wettkämpfe: 
       
       Skeleton, Männer, 1./2. Lauf: 
       
       1. Alexander Tretjakow (Russland)
       
       2. Martins Dukurs (Lettland)
       
       3. John Daly (USA)
       
       4. Matthew Antoine (USA)
       
       5. Sergej Tschudinow (Russland)
       
       6. Tomass Dukurs (Deutschland)
       
       7. Frank Rommel (Eisenach)
       
       8. Kristan Bromley (Großbritannien) und John Fairbairn (Kanada)
       
       10. Dominic Parsons (Großbritannien)
       
       *** 
       
       Skispringen, Einzel/Großschanze, Männer – Qualifikation: 
       
       1. Michael Hayböck (Österreich)
       
       2. Daiki Ito (Japan)
       
       3. Reruhi Shimizu (Japan)
       
       4. Marinus Kraus (Deutschland)
       
       5. Anssi Koivuranta (Finnland)
       
       6. Thomas Morgenstern (Österreich)
       
       7. Taku Takeuchi (Japan)
       
       8. Jernej Damjan (Slowenien)
       
       9. Maciej Kot (Polen)
       
       10. Jakub Janda (Tschechien)
       
       *** 
       
       Eishockey, Männer – Gruppe B/C: 
       
       Nach Schweden haben auch Kanada und Finnland vorzeitig das
       Eishockey-Viertelfinale bei Olympia in Sotschi erreicht.
       Vancouver-Olympiasieger Kanada setzte sich am Freitagabend problemlos mit
       6:0 (2:0, 4:0, 0:0) gegen Österreich durch. Die Finnen schlugen Norwegen
       mit 6:1 (3:0, 2:0, 1:1).
       
       Dabei stellte Teemu Selänne einen Rekord auf: Mit dem Treffer zum 1:0 in
       der 6. Minute wurde er im Alter von 43 Jahren, sieben Monaten und elf Tagen
       der älteste Spieler, der bei Winterspielen ein Tor erzielte. Der Stürmer,
       der sich im ersten Match leicht verletzt hatte, ist mit sechs
       Olympia-Teilnahmen bereits Rekordhalter. (dpa) 
       
       Tschechien - Lettland 4:2 (2:1,2:1,0:0)
       
       Schweden - Schweiz 1:0 (0:0,0:0,1:0)
       
       *** 
       
       Curling, Männer – Vorrunde:
       
       Schweden - China 6:5 n.Extra-End
       
       USA - Deutschland 8:5
       
       Kanada - Norwegen 10:4
       
       Großbritannien - Dänemark 8:6
       
       Russland - USA 7:6
       
       China - Norwegen 7:5
       
       Schweiz - Deutschland 7:8
       
       Proteste an der Strecke: Am Donnerstag gewann Erik Lesser für den Deutschen
       Olympischen Sportbund (DOSB) eine Silbermedaille im Biathlon, am Freitag
       gewann er die Sympathien der Norweger – indem er das Internationale
       Olympische Komitee (IOC) kritisierte.
       
       Das IOC hatte Anfang dieser Woche Norwegens Langläuferinnen für das
       [4][Tragen eines Trauerflors] im Skiathlon ermahnt. Anlass war der Tod des
       Bruders der Langläuferin Astrid Jacobsen. „Wenn man so eine emotionale
       Sache als Propaganda hinstellt, ist das extrem schade“, sagte Lesser im
       Deutschen Haus in Krasnaja Poljana. „Ich kann die Argumentation des IOCs
       nicht nachvollziehen.“
       
       Am Montag hatte das IOC nicht nur den Norwegerinnen das Tragen eines
       Trauerflors untersagt, sondern auch Aufkleber verboten, auf denen an den
       Tod der vor zwei Jahren verunglückten kanadischen Ski-Freestylerin Sarah
       Burke erinnert wird. IOC-Sprecher Mark Adams sagte, die Sportler sollten
       einen besseren Platz finden, um ihre Trauer auszudrücken. Welchen, das
       sagte er nicht. (JÜK) 
       
       Der alternative Medaillenspiegel nach 44 von 98 Entscheidungen: 
       
       Nato: Gold (26), Silber (16), Bronze (23)
       
       Warschauer Pakt: Gold (8), Silber (9), Bronze (12)
       
       Schweiz: Gold (5), Silber (1), Bronze (1)
       
       Blockfreie: Gold (3), Silber (4), Bronze (2)
       
       Österreich: Gold (1), Silber (4), Bronze (1)
       
       Korea: Gold (1), Silber (0), Bronze (1)
       
       Schweden: Gold (0), Silber (5), Bronze (2)
       
       Japan: Gold (1), Silber (2), Bronze (1)
       
       Australien: Gold (0), Silber (1), Bronze (1)
       
       Finnland: Gold (0), Silber (1), Bronze (0)
       
       14 Feb 2014
       
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