URI: 
       # taz.de -- Ökoenergie soll billiger werden: Gabriel prüft Altlastenfonds
       
       > Mit dem neuen Vorschlag könnten Elektrizitätskosten für Verbraucher
       > eingedämmt werden. Was wird aus den EEG-Ausnahmen für die Industrie?
       
   IMG Bild: Die Investoren freuen sich, die Verbraucher zahlen.
       
       BERLIN taz | Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will eine Entlastung
       der Verbraucher bei den Ökostromkosten prüfen. Das sicherte sein
       Staatssekretär Rainer Baake am Donnerstag zu. Wenn der sogenannte
       Altlastenfonds realistisch sei, werde man ihn in Erwägung ziehen, so Baake.
       
       Ein erster Entwurf des Wirtschaftsministeriums für das
       Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014 (EEG) liegt nun auf dem Tisch.
       Grundsätzlich geht es darum, die Kosten der Ökostrom-Förderung einzudämmen
       und sie in Einklang zu bringen mit europäischem Recht.
       
       Im Rahmen dieser Debatte schlägt unter anderem der frühere
       Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) vor, einen Teil der Ökostromkosten,
       die heute die Verbraucher tragen, in die Zukunft zu verschieben. Die
       Stromrechnungen der Privathaushalte und Unternehmen könnten etwas sinken,
       allerdings müsste ein kreditfinanzierter Altlastenfonds die aktuellen
       Ausgaben teilweise übernehmen. In den kommenden Jahrzehnten würden diese
       Kredite wieder getilgt.
       
       Ob diese Variante mit der Schuldenbremse im Grundgesetz vereinbar ist, will
       das Wirtschaftsministerium nun prüfen. Baake klang skeptisch, als er bei
       der grünen Heinrich-Böll-Stiftung einen Vortrag über die „Energiewende 2.0“
       hielt. Baake stellte klar, dass der Stichtag für die Neuregelung der
       Ökoförderung entgegen anders lautenden Medienberichten der 22. Januar
       dieses Jahres bleibe.
       
       ## EU sagt Nein
       
       Der Staatssekretär betonte, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz in seiner
       heutigen Form künftig größtenteils nicht mehr die Zustimmung der
       Europäischen Kommission finden werde. „Ohne Direktvermarktung und
       Ausschreibungen geht es nicht“, so Baake.
       
       Aufgrund des Gebots der Direktvermarktung, das im neuen EEG enthalten ist,
       müssen die Betreiber von Wind- und Sonnenkraftwerken sich selbst darum
       kümmern, dass ihr Strom Abnehmer findet. Erst dann erhalten sie einen
       Zuschuss zu ihren Produktionskosten. Im Rahmen von Ausschreibungen sollen
       außerdem die Ökokraftwerke ausgewählt werden, die am billigsten
       produzieren.
       
       Das Bundeskabinett soll den Entwurf des neuen EEG am 8. April beschließen.
       Parallel wollen Gabriel und Baake einen Kompromiss mit der EU-Kommission
       aushandeln, die vor allem die Vergünstigungen bei den Ökostromkosten für
       Industrieunternehmen als ungerechtfertigte Beihilfe eingestuft hat.
       
       13 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hannes Koch
       
       ## TAGS
       
   DIR Energie
   DIR Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
   DIR Gabriel
   DIR EU
   DIR Die Linke
   DIR Ökostrom
   DIR Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
   DIR Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
   DIR EU-Kommission
   DIR Erneuerbare Energien
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Energiewende
   DIR EEG-Umlage
   DIR Energiewende
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Soziale Energiewende gefordert: Linke wollen Strompreis senken
       
       Dem EEG-Reformkonzept der Regierung stellt die Linke eigene Vorschläge
       entgegen. Sie sollen Kosten reduzieren, ohne die Energiewende zu bremsen.
       
   DIR Ökostrom-Anlagebetrüger verurteilt: Potemkinsche Bioheizkraftwerke
       
       Toprenditen mit Pflanzenöl-Strom. Elf Mitarbeiter der GfE wurden des
       Betrugs überführt. Einige waren vorbestraft – wegen Betrugs mit
       Photovoltaikanlagen.
       
   DIR Erneuerbare-Energien-Gesetz: Ökonomen gegen Ökoförderung
       
       Die Finanzierung von Ökostrom bringe keine Innovationen und helfe dem Klima
       nicht, sagen Regierungsberater – und fordern die Abschaffung.
       
   DIR Kommentar Ökostrom-Förderung: Die Ignoranz der Experten
       
       Die Forderung von Wissenschaftlern nach einem Aus für das
       Erneuerbare-Energien-Gesetz ist absurd. Gefährlich ist sie trotzdem.
       
   DIR EU-Pläne für erneuerbare Energien: „Totenschein für Bürgerprojekte“
       
       Die EU-Kommission will feste Vergütungen für erneuerbare Energien mit
       wenigen Ausnahmen als unzulässige Beihilfe einstufen. AKW's sollen besser
       fahren.
       
   DIR Erneuerbare-Energien-Gesetz: Keine Nettigkeiten von Herrn Gabriel
       
       Der Entwurf für ein neues EEG hält an Kürzungen bei Wind und Sonne fest.
       Die energieintensive Industrie muss hingegen kaum bluten.
       
   DIR Populismusattacke auf Energiewende: Viel Gegenwind für Seehofer
       
       Erneut hatte Bayerns Ministerpräsident den Bau neuer Stromtrassen in Frage
       gestellt. Dafür gab es Kritik aus allen Lagern – vom Grünen Anton Hofreiter
       bis zu Kanzlerin Merkel.
       
   DIR Kommentar EEG-Ausnahmen: Widersprüchliche Propaganda
       
       Der BDI kämpft für die Privilegien der energieintensiven Industrie - und
       schadet damit der Mehrheit seiner Mitglieder.
       
   DIR Weniger Ökostrom-Ausnahmen: Industrie sieht Jobs bedroht
       
       Mindestens 900.000 Jobs sind laut BDI bedroht, wenn die Privilegien der
       energieintensiven Industrie beschnitten werden.
       
   DIR Gegen Gabriels EEG-Pläne: Bürgerenergie in Gefahr
       
       Ein neues Bündnis sieht kleine Ökostromprojekte wegen der Pläne der
       Bundesregierung vor dem Aus. Die Kosten für alle würden sogar steigen.