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       # taz.de -- Sotschi 2014 – Eiskunstlauf: Der Held des Präsidenten
       
       > Jewgenij Pluschenko ist ein Meister der Selbstvermarktung. Als russische
       > Ikone ist er auch ein Liebling Wladimir Putins – der schönen
       > Familienbilder wegen.
       
   IMG Bild: Schöne, heile Hetero-Welt: Jewgeni Pluschenko.
       
       Der russische Eiskunstläufer Jewgeni Pluschenko hat am Donnerstag seinen
       Start im Einzelwettbewerb der Männer wegen Rückenproblemen abgesagt –
       seiner Popularität tut das keinen Abbruch. Vorigen Sonntag gewann der
       31-jährige bereits die Goldmedaille in der Mannschaftskür. Es war das erste
       olympische Gold für Russland überhaupt. Präsident Wladimir Putin
       höchstpersönlich war bei der Performance in der Eishalle zugegen und ließ
       sich mit den Eiskunstläufern feiern.
       
       Pluschenko aber ist der besondere Held des Präsidenten. Aufgrund seiner
       langen Krankheitsgeschichte, insgesamt zwölf Operationen an Bandscheiben
       und Knie, war er für die Männerkonkurrenz zunächst nicht qualifiziert. Doch
       nach seinem Beitrag zum Mannschafts-Gold stach er seinen größten
       Konkurrenten aus. Anstelle des 18-jährigen Fjodor Klimovs, dem eigentlich
       Qualifizierten, sollte also Pluschenko an den Start gehen.
       
       Putin liebt Sportler wie Pluschenko: Ein Stehaufmännchen, ein Nehmer – der
       mit seiner Leistung viel zurückgeben kann. Gewinnen, das kann Pluschenko
       eben gut. Sein Nachname bedeutet auf Russisch soviel wie „plattmachen“ –
       was buchstäblich nicht nur für den Sport, sondern erst recht zur
       Putin'schen Vorstellung von Politik passt. Was Putin gewiss am meisten
       gefällt, ist, dass dieser Eisläufer kufenreine Heterosexualität (Mann &
       Frau & Kind) vorzuzeigen weiß.
       
       Aber Pluschenko ist ohnehin ein Multitalent. 2008 unterstützte er die
       russische Popnudel Dima Bilan bei seiner siegreichen Performance in Belgrad
       beim Eurovision Song Contest. Während Bilan schnulzte, kreiselte Pluschenko
       auf Plastik umher. Die damalige Freundin und heutige Gattin, Jana
       Rudkowskaja, ist auch die Produzentin beider Stars.
       
       Des Eiskunstläufers Talent zur Selbstdarstellung hatte Zhenja, wie er von
       Fans gerne genannt wird, bereits im Fernsehen bewiesen, wo er die Show„
       Zvezdy na ldu“ moderierte, die russische Version von „Stars on Ice“.
       Nebenbei versuchte Pluschenko sich auch als Politiker. 2007 wurde er für
       die Partei „Gerechtes Russland“ in das Parlament von St. Petersburg
       gewählt. 2011 gab er seinen Sitz aber wieder auf, zu oft hatte er bei den
       Sitzungen gefehlt. An seiner Beliebtheit bei Putin konnte das nichts
       ändern.
       
       13 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ljuba Naminowa
       
       ## TAGS
       
   DIR Eiskunstlauf
   DIR Wladimir Putin
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