# taz.de -- Verbindungen von ADAC und Politik: Funktionäre mit Parteibuch
> Die Allianzen von zwischen CDU/CSU und dem ADAC sind unübersehbar. Viele
> hohe Funktionäre sind Mitglieder.
IMG Bild: Rumms. ADAC-Crashtest.
BERLIN taz | Fast 19 Millionen Mitglieder, ein klarer Auftrag – und immer
in Gedanken mit am Steuer: CDU und CSU. Die jahrzehntelange Verquickung
zwischen Deutschlands größtem Verein und der Union ist augenfällig. Anders
als Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann („Die Grünen
sind schon immer Autofahrerpartei gewesen“) wollten ADAC und Konservative
ihre engen Bindungen zum Schluss aber nicht mehr richtig wahrhaben.
Ein Unions-Grande hatte gar am Wochenende den bevorstehenden Rücktritt des
Vereinschefs Peter Meyer angedeutet. „Das Ausmaß von Filz und Manipulation
beim ADAC macht mich sprachlos“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst
Seehofer (CSU) der Bild am Samstag.
Die ADAC-Spitze müsse „jetzt beweisen, dass sie noch in der Lage ist, das
nötige Maß an Aufklärung zu liefern“. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Meyer
offenbar die Hoffnungslosigkeit seiner Lage noch nicht klar. „Ausbüxen“,
sagte er in der aktuellen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, sei aus
seiner „Sicht das falsche Signal“.
Der Pannen-Klub ADAC hat nicht nur jahrzehntelang die Verkehrspolitik der
Union mit Forderungen nach mehr Mitteln für den Straßenbau und gegen
Geschwindigkeitsbegrenzungen unterstützt, beide Vereinigungen sind auch
personell verquickt. So ist der nun als ADAC-Chef zurückgetretene Spediteur
Meyer Mitglied der Bundesfachkommission Verkehrspolitik des
CDU-Wirtschaftsrates.
## Rettungshubschrauber als „Föhn“
Es gibt viele Funktionäre mit CDU-Parteibuch. So sitzt der Exchef des ADAC
in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Reinhard Manlik, für die CDU im
Stadtrat von Braunschweig. Er war es auch, der dem Einsatz eines
Rettungshubschraubers im Braunschweiger Stadion als „Föhn“ zustimmte –
damit der Rasen vor einer Zweitliga-Partie gegen Dresden schneller
trocknet.
Nur eine Petitesse im Vergleich zum aggressiven Lobbying des ADAC bei der
alten schwarz-gelben Bundesregierung. Dabei hat es zwischen 2009 und 2013
allein 20 Gespräche und Konferenzen zusammen mit der Leitung des
Bundesverkehrsministeriums gegeben, wie aus einer Übersicht der
Bundesregierung vom September hervorgeht. Meyer traf Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) mindestens drei Mal zu Gesprächen über Elektromobilität.
Außerdem nahmen ADAC-Funktionäre an vielen Terminen des Justiz-,
Verbraucher-, Gesundheits- und Umweltministeriums teil.
10 Feb 2014
## AUTOREN
DIR Kai Schöneberg
## TAGS
DIR ADAC-Affäre
DIR CDU/CSU
DIR Autolobby
DIR ADAC-Affäre
DIR ADAC
DIR Peter Meyer
DIR ADAC
DIR ADAC
DIR ADAC
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR ADAC zieht personelle Konsequenzen: Schlaf, mein Engel
Der ADAC will seinen Geschäftsführer loswerden und so seinen guten Ruf
retten. Zuvor hatte sich der Club bereits von anderen wichtigen
Funktionären getrennt.
DIR Skandale beim Autoclub ADAC: Der Metzger bedient nicht mehr
Jahrelang war der ADAC eine geachtete Institution, jetzt ist sein Image im
Eimer. Die Mitarbeiter leiden unter dem Skandal, aber viele sind insgeheim
froh.
DIR Kommentar Rücktritt ADAC-Chef: Ein Ausscheiden als Auftakt
Freiwillig ist er nicht gegangen. ADAC-Präsident Meyer ist lediglich seiner
Suspendierung zuvorgekommen. Es wird nicht der letzte Rücktritt beim
Autoclub bleiben.
DIR ADAC-Skandale: Der oberste Engel fällt
Es war eine Affäre zuviel: Der Präsident des Autoclubs ADAC, Peter Meyer,
hat sein Amt niederglegt. Und beim „Gelben Engel“ wurde auch an der
Reihenfolge geschraubt.
DIR Folgen des Skandals um den ADAC: Die abgehobenen Bremser
Den Chefs des Autoclubs bekam ihre Macht nicht. Ihr Missmanagement kann
Bewegung in die Verkehrspolitik bringen, die sie bislang blockiert haben.
DIR ADAC-Skandal: Privatflug mit dem Helikopter?
Ein dienstlicher Rettungshubschrauber brachte ADAC-Präsident Peter Meyer
auch ins heimische Mülheim an der Ruhr.