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       # taz.de -- Demonstration in der Türkei: Tränengas gegen Oppositionelle
       
       > Mehrere Tausend Menschen protestierten gegen die am Donnerstag erlassenen
       > Internetgesetze der Regierung Erdogan. Dabei kam es zu Ausschreitungen
       > mit der Polizei.
       
   IMG Bild: Menschen gegen Wasserwerfer: Samstagabend in Istanbul.
       
       ISTANBUL dpa | Bei einer Kundgebung gegen die umstrittenen türkischen
       Internet-Gesetze hat die Polizei in Istanbul Tränengas und Wasserwerfer
       gegen Demonstranten eingesetzt. Aus den Reihen der zu Tausenden
       aufmarschierten Regierungsgegner wurden die Sicherheitskräfte am
       Samstagabend mit Feuerwerkskörpern beworfen.
       
       Mehrere Oppositionsgruppen hatten zu der Kundgebung in der Nähe des
       zentralen Taksim-Platzes unter dem Motto „Stoppt die Zensur“ aufgerufen.
       Demonstranten forderten in Sprechchören den Rücktritt der Regierung von
       Recep Tayyip Erdogan.
       
       Das Parlament in Ankara hatte in der Nacht zu Donnerstag ein Gesetz
       beschlossen, das Behörden unter anderem erlaubt, Internetseiten ohne
       richterlichen Beschluss zu sperren. Das von Erdogan initiierte Gesetz muss
       noch von Staatspräsident Abdullah Gül unterzeichnet werden. Die EU hatte
       vom Beitrittskandidaten Türkei eine Neufassung des Gesetzes gefordert.
       
       Im vergangenen Sommer war es landesweit zu heftigen Protesten gegen die
       islamisch-konservative Erdogan-Regierung gekommen. Der Widerstand richtete
       sich ursprünglich gegen die geplante Bebauung des Gezi-Parks am
       Taksim-Platz.
       
       Erdogans Regierung steht außerdem wegen Korruptionsermittlungen unter
       Druck, in deren Folge Ende 2013 vier Minister zurücktraten. Nachdem die
       Justiz Mitte Dezember mehr als 50 Verdächtige bei Razzien festnehmen ließ,
       enthob die Regierung Tausende Polizisten und Staatsanwälte ihres Amtes.
       Darunter waren zahlreiche mit den Korruptionsermittlungen befasste Beamte.
       
       Erdogan sieht in den Korruptionsermittlung eine Verschwörung gegen seine
       Regierung. Hinter diesem „Komplott“ vermutet er unter anderem Anhänger des
       islamischen Predigers Fethullah Gülen. Dem in den USA lebenden Gülen wird
       großer Einfluss auf Polizei und Justiz in der Türkei nachgesagt.
       
       8 Feb 2014
       
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