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       # taz.de -- Rechte jagen Berliner Bezirkspolitiker: "Profil" ins Internet gestellt
       
       > Klaus-Jürgen Dahler wird mit Hassanrufen traktiert, seitdem die
       > "Bürgerbewegung Hellersdorf" seine Daten veröffentlichte. Der linke
       > Politiker hat Strafanzeige gestellt.
       
   IMG Bild: Vor einer Demo entfernen Antifas rechte Aufkleber in Hellersdorf.
       
       Der Hellersdorfer Linken-Politiker Klaus-Jürgen Dahler wird von Rechten
       bedroht. Am Donnerstag stellte die rechtslastige Bürgerbewegung Hellersdorf
       ein sogenanntes „Profil“ des Bezirkspolitikers, bestehend aus
       Internetfunden, mitsamt seiner Telefonnummer ins Internet. Seitdem bekommt
       Dahler nach eigenen Angaben Drohanrufe sowie Anrufe mit beleidigendem
       Inhalt. Er hat Strafanzeige gestellt. Dahler arbeitet im Hauptberuf als
       Flüchtlingsberater in mehreren Bezirken.
       
       „Wir kriegen Dich“, „Wir können Dich finden“ oder „Doofkopp“ seien einige
       der Parolen gewesen, die Dahler auf seinem Handy gehört habe. Für den
       Hellersdorfer, der seit Jahren Bezirksverordneter ist und sich auch im
       Flüchtlingsrat und anderen ähnlichen Organisationen engagiert, ist das
       nicht die erste Erfahrung dieser Art. Im Januar hat er auf der Seite der
       rechtslastigen Bürgerbewegung gelesen: „Dahler, äußere Dich noch mal,
       solange Du noch leben wirst“. Auch dadurch fühlte er sich bedroht und
       stellte Strafanzeige. Die Ermittlungen dazu laufen, so die Polizei. Und
       vergangenen Sommer führte eine „Nein-Zum-Heim“-Demo von NPD und rechten
       Hellersdorfern an seiner Wohnung vorbei. Dort hätte Maria Fank, die
       Lebensgefährtin von NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke, ihn durch das
       Megaphon „begrüßt“, berichtete Dahler der taz. „Ich bedaure, dass ich nicht
       damals schon Strafanzeige gestellt habe.
       
       Seine Partei erklärt sich solidarisch mit ihm. „Wir verurteilen derartige
       feige Angriffe scharf und bieten Dahler jede Unterstützung an, die er
       braucht“, sagt Landeschef Klaus Lederer. Die amtierende
       Fraktionsvorsitzende Katrin Lompscher ergänzt: „Wir schätzen Dahlers
       langjähriges Engagement in der Kommunalpolitik und in der Arbeit mit
       Flüchtlingen sowie seinen großen Mut im Kampf gegen Rechts. Mir gefällt,
       dass er sich durch die Bedrohungen nicht unterkriegen lässt. Wir finden es
       gut, dass er Strafanzeige gestellt hat. Unsere Erwartung ist, dass die
       Polizei mit der Anzeige sorgsam umgeht und die Leute rasch findet, die ihn
       bedroht haben.“
       
       Für Samstag plant die NPD wieder flüchtlingsfeindliche Kundgebungen in der
       Nähe von vier Flüchtlingsheimen, so in Köpenick, Lichtenberg, Hellersdorf
       und Pankow. Das bestätigt ein Polizeisprecher der taz. Antirassistische
       Gruppen vor Ort hatten am Freitagnachmittag drei Gegenveranstaltungen
       angemeldet. Marina Mai
       
       7 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marina Mai
       
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