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       # taz.de -- Nord- und Südkorea einigen sich: Familientreffen wieder möglich
       
       > Zuletzt herrschte Eiszeit zwischen den beiden Koreas. Jetzt vereinbarten
       > sie, dass neue Familienzusammenführungen stattfinden sollen – die ersten
       > seit 2010.
       
   IMG Bild: Üben sich in versöhnlichen Gesten: Südkoreas Wiedervereinigungsminister Lee Duk-haeng (r.) und sein Verhandlungspartner Park Yong Il aus Nordkorea.
       
       SEOUL afp | Südkorea und Nordkorea haben sich nach mehrjährigem Stillstand
       auf ein neues Familientreffen von Verwandten geeinigt, die durch den
       Koreakrieg getrennt wurden. Sollte das Treffen wie am Mittwoch vereinbart
       tatsächlich zwischen dem 20. und 25. Februar stattfinden, wäre es das erste
       seit über drei Jahren. Die Familien sollen sich demnach in dem Feriengebiet
       Kumgang in Nordkorea treffen.
       
       Vertreter beider Seiten hatten sich in dem Grenzort Panmunjom an den
       Verhandlungstisch gesetzt. Das südkoreanische Vereinigungsministerium
       erklärte später, dass sich die Vertreter auf den Februar-Zeitraum geeinigt
       hätten. Seoul hoffe, dass die Vereinbarung „problemlos“ ablaufe, um das
       Leid getrennter Familien zu lindern, erklärte das Ministerium. Bereits im
       September sollte eigentlich ein solches Treffen stattfinden – wenige Tage
       vor dem Beginn sagte es Pjöngjang aber wegen „Feindseligkeit“ des Südens
       ab.
       
       Auch diesmal wird befürchtet, dass Nordkorea die Familien in letzter Minute
       wieder enttäuschen könnte. Streit gibt es vor allem wegen eines für Ende
       Februar geplanten Militärmanövers von Südkorea und den USA. Die Führung in
       Pjöngjang will die jährliche Übung verhindern. Nach Einschätzung von
       Professor Yoo Ho Yeol, der in Seoul Nordkoreastudien lehrt, könnte der
       Norden das Treffen nun dazu nutzen, um Zugeständnisse wie eine Lockerung
       der südkoreanischen Sanktionen oder eine Beschränkung der Militärübung zu
       erzwingen.
       
       Das Programm zu den Familientreffen, in dessen Rahmen bislang tausende
       Menschen kurzzeitig ihre Angehörigen sehen konnten, hatte im Jahr 2000
       begonnen. Derzeit stehen etwa 72.000 Südkoreaner auf einer offiziellen
       Warteliste und hoffen, ihre Familienmitglieder aus dem Norden wenigstens
       kurz in die Arme schließen zu dürfen. Jeder zweite von ihnen ist bereits
       älter als 80 Jahre. Da sich die beiden koreanischen Staaten faktisch noch
       im Kriegszustand befinden, sind Telefonate und direkter Briefaustausch
       offiziell verboten.
       
       Zuletzt hatte es im Jahr 2010 Familienzusammenführungen gegeben. Die
       Treffen liefen häufig sehr emotional ab und waren von dem Schmerz geprägt,
       sich nach wenigen Stunden wieder trennen zu müssen. Oft brachen die
       Menschen überwältigt zusammen. Die Verwandten, die seit dem Koreakrieg der
       Jahre 1950 bis 1953 auf verschiedenen Seiten der innerkoreanischen Grenze
       leben, trafen sich unter Aufsicht des Roten Kreuzes.
       
       5 Feb 2014
       
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