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       # taz.de -- Bericht über geschmuggelte Wölfe: Das Märchen vom bösen Raubtier
       
       > Mit einem Bericht über heimlich eingeschleuste Wölfe befeuert ein
       > Jagdmagazin die Vorurteile gegen die Tiere. Doch die Wölfe waren keine
       > solchen.
       
   IMG Bild: Leicht zu verwechselnde Schmuggelware: Wölfe im Schnee
       
       GÖTTINGEN taz | Die Wölfe sind wieder da. Rund 150 Jahre nach ihrer
       Ausrottung und 25 Jahre nach der Grenzöffnung leben rund 20 Rudel in
       Deutschland. Die meisten davon in Brandenburg und Sachsen, zwei aber auch
       in Niedersachsen. Einzelne Tiere wurden zudem in Hessen,
       Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein beobachtet.
       
       Die Naturschutzverbände und zumindest offiziell auch die Jäger begrüßen die
       Rückkehr. Die meisten Bundesländer haben Wolfsberater ernannt. Sie sollen
       die Lebensräume und Streifgebiete der Wölfe dokumentieren und die
       Bevölkerung informieren. Allein 40 solcher ehrenamtlichen Experten sind in
       Niedersachsen tätig.
       
       Doch die Stimmung droht zu kippen, seit Wölfe zunehmend Schafe und in
       Gehegen gehaltenes Reh- und Damwild reißen. „Diese Tiere gehören einfach
       nicht hierher“, sagt ein Landwirt und Schafhalter aus dem Kreis Celle.
       Dabei ist seine eigene Herde bislang noch nicht attackiert worden, und auch
       bei einem betroffenen Nachbarbauern ist unklar, ob ein Wolf oder ein wilder
       Hund mehrere Lämmer totgebissen hat – ein „Wolfsnachweis“ ist Voraussetzung
       für eine Entschädigung vom Land.
       
       Auch in der Jägerschaft und bei den Revierbesitzern mehreren sich die
       Aversionen gegen Wölfe. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete
       dieser Tage über Waidmänner, die einen „Hass auf Naturschützer“ hätten und
       damit prahlten, gerne einen Wolf abschießen zu wollen, wenn es denn nicht
       ans Licht käme. Leserbriefschreiber verbreiten Ängste, der Wolf vertreibe
       das Wild aus den Wäldern.
       
       ## „Wölfe und Luchse“ aus Polen
       
       Vorläufiger Gipfel der Propaganda gegen Wölfe ist die Titelgeschichte der
       [1][Februarausgabe der Zeitschrift Jäger]. Ein polnischer Kleintransporter
       habe Wölfe und Luchse über die Grenze nach Deutschland transportiert,
       behauptet das Blatt. Und beruft sich auf den „Tatsachenbericht eines
       Bundespolizisten, der bestätigt, dass ein Lkw an der deutsch-polnischen
       Grenze gestoppt wurde“. Auf der Ladefläche hätten sich mehrere Wölfe und
       Luchse befunden.
       
       Der Report befeuerte wilde Spekulationen im Internet. Dass es sich bei der
       Geschichte mit dem Wolfstransporter um Jäger-Latein handelt, [2][bestätigt
       die Bundespolizei]. An den Gerüchten sei nichts dran. „Einen solchen Fall
       hat es nicht gegeben“, erklärt die Pressestelle der Bundespolizeidirektion
       in Berlin.
       
       Wahr sei hingegen, dass Beamte auf einem Transporter Ende November einen
       „Steppenwolf“ sichergestellt hätten. Doch dabei habe es sich nicht um ein
       Tier, sondern „um ein Rad des gleichnamigen Fahrradherstellers“ gehandelt –
       „eines von 14 Fahrrädern, die als Hehlerware nach Osteuropa gebracht werden
       sollten.“
       
       Doch so schnell gibt sich Jäger-Chefredakteur Lucas von Bothmer nicht
       geschlagen. Im [3][RBB-Radio sagte er], sein Informant habe nicht nur
       erklärt, dass die importierten Wölfe zur Auswilderung auf deutschen
       Truppenübungsplätzen vorgesehen seien. Sondern auch „glaubwürdig
       versichert, dass dieser Akt der Sabotage strenger Geheimhaltung
       unterliegt“.
       
       4 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.jaegermagazin.de/__we_thumbs__/6217_5_Jger_02_2014.jpg
   DIR [2] http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/70238/2649638/bpold-b-die-geschichte-vom-wolfstransporter-alles-nur-wolfsgeheul
   DIR [3] http://blog.natuerlich-jagd.de/%E2%80%9Eja-es-wurde-ein-transporter-angehalten-ja-darin-waren-illegal-importierte-wolfe/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
       
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