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       # taz.de -- Gamification für den Unterricht: Lehrer lässt daddeln
       
       > Mit einem selbst entwickelten Spiel macht ein Highschool-Lehrer im
       > US-Bundesstaat Minnesota seine Schüler zu Politik-„Fans“. Jetzt will er
       > expandieren.
       
   IMG Bild: Globus offline: Ganz schön dröge.
       
       BERLIN taz | Die Eingebung kam Eric Nelson, als er bei der Vorbereitung auf
       seine Sozialkundestunde die Konzentration verlor. Da wandte er sich seinem
       Computer zu und dem Internetspiel „Fantasy Football“ – einer Art Tippspiel,
       das die eigene Spielmannschaft mit realen Sportergebnissen verknüpft.
       Eigentlich, dachte er sich, könnte man dieses Prinzip auch auf andere Dinge
       übertragen. Politik, zum Beispiel.
       
       Nelson ist damit Vorreiter eines Trends in der Bildung, der seit einigen
       Jahren in Wirtschaftsunternehmen Einzug hält: der sogenannten
       [1][Gamification]. Elemente aus Computerspielen wie etwa Highscores, Punkte
       oder Strategieaufgaben sollen Arbeitnehmer für reale Aufgaben motivieren.
       
       Seiner Klasse an der North Lakes Academy in Forest Lake, Minnesota,
       präsentierte Nelson bereits im Jahr 2009 „Fantasy Geopolitics“: Die Schüler
       bilden ein Team aus drei Ländern der Erde – bloß die USA und China sind
       wegen ihrer Mediendominanz als Einsatz verboten.
       
       Dann verfolgen sie die globalen Nachrichten der Zeitung [2][New York
       Times]. Für jede Erwähnung ihres Teams in der Presse gibt es einen Punkt.
       Seine Schüler seien heute „Fans von diesen Ländern“, sagt Nelson dem
       Nachrichtenportal [3][Mashable]. Nebenbei lernten sie geopolitische Fakten
       und Hintergründe.
       
       „Fantasy Geopolitics“ hat sich mittlerweile auch in anderen
       US-Klassenzimmern etabliert. Nelson bekam Unterstützung vom
       Bildungsnetzwerk [4][4.0 Schools] und sammelt seit einer Woche Spenden über
       die Plattform [5][Kickstarter], um sein Spiel weiterzuentwickeln und an
       andere Schulen zu bringen. 10.000 US-Dollar will er dafür sammeln, 7925
       Dollar hat er schon zusammen und ihm bleiben noch 11 Tage.
       
       „Die Schüler begannen, nach mehr Möglichkeiten zu fragen“, sagt Lehrer
       Nelson. Sie hätten nun Lust, zwischen ihren Länder-Teams Handel zu treiben
       oder Allianzen zu bilden. Für sie ist es das nächste Level im Politik-Game.
       Für Eric Nelson belegt ihr Interesse eine „Revolution des Lernens“, sagt
       er.
       
       4 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Gamification
   DIR [2] http://www.nytimes.com/
   DIR [3] http://mashable.com/2014/02/02/high-school-fantasy-geopolitics/
   DIR [4] http://4pt0.org/
   DIR [5] http://www.kickstarter.com/projects/nelsonejn/fantasy-geopolitics
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kristiana Ludwig
       
       ## TAGS
       
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