# taz.de -- Niedersächsische Hochschulen: 100 militärische Forschungsprojekte
> Rüstungskonzerne, Bundeswehr und Ministerien: Sie alle haben zehn
> niedersächsische Hochschulen mit Forschung in Sachen Krieg beauftragt.
> Transparenz? Mangelhaft.
IMG Bild: Auch hier wird für den Kriegsfall geforscht: Uni-Mensa und Bibliothek am Campus Hannover der Leibniz-Universität
HANNOVER dpa | Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat es an zehn
niedersächsischen Hochschulen mehr als 100 militärische Forschungsprojekte
gegeben. Dies geht aus einer Liste des Wissenschaftsministeriums in
Hannover hervor, über die am Montag zunächst NDR Info berichtete.
Demzufolge verteilen sich die Projekte auf Hochschulen in Hannover,
Clausthal, Lüneburg, Braunschweig, Oldenburg und Göttingen.
Unter den Auftraggebern sind Rüstungskonzerne aus dem In- und Ausland, die
Bundeswehr und das Bundesforschungs- sowie Verteidigungsministerium. Die
Hochschulen erhielten der Liste zufolge für ihre Militärforschung mehr als
25 Millionen Euro Fördergelder.
Das Wissenschaftsministerium hatte die Forschungsprojekte im Dezember 2013
abgefragt. „In einer Demokratie kann es nicht sein, dass öffentlich
geförderte Hochschulen hinter verschlossenen Türen forschen“, sagte
Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne). Die Hochschulen
hätten bei der Unterzeichnung des Entwicklungsvertrags im vergangenen
November Transparenz über ihre Forschung zugesagt. „Diese Transparenz muss
für alle Forschungsprojekte gelten, die ein Risikopotenzial haben“, betonte
Heinen-Kljajic.
Ein Blick auf die Liste zeigt aber auch, dass die Transparenz Grenzen hat:
Vier Hochschulen erwähnen, dass sie 40 „weitere vertraulich zu behandelnde
Projekte“ betreiben. Die Bandbreite der Forschungsprojekte ist sehr
unterschiedlich: Von Video-Überwachung an der Leibniz Universität Hannover
oder der Zersetzung von Chemiewaffen an der Universität Göttingen bis zur
Arbeit an Drohnen und Raketen für US-Auftraggeber an der TU Braunschweig.
3 Feb 2014
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