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       # taz.de -- Konzert in Berlin-Schöneweide: Polizei stoppt rechte Rocker
       
       > 200 Beamte verhindern den geplanten Auftritt der thüringischen Band
       > "Limited Booz Boys" in einem dubiosen Club in Schöneweide.
       
   IMG Bild: Manchmal haben Rechte und Rocker den gleichen Musik-"Geschmack"
       
       Am Samstagabend hat die Polizei ein Konzert in einem Club der
       Rockergruppierung „Gremium MC“ in den Spreehöfen in Schöneweide
       unterbunden. Grund war nach Polizeiangaben, dass die Räume nicht die
       baulichen und brandschutztechnischen Voraussetzungen für eine solche
       Großveranstaltung erfüllten. Den Besuchern und den Bandmitgliedern wurden
       Platzverweise ausgesprochen. Die Polizei musste mit gut 200 Beamten
       anrücken, um sich die nötige Autorität zu verschaffen. Den ursprünglich nur
       wenigen Beamten war der Zutritt verwehrt worden.
       
       Der Polizeieansatz hat aber noch eine andere Dimension als nur Brandschutz
       und Baufragen. Bei dem Club handelt es sich um Dark7side, der sowohl von
       Mitgliedern von Rockerbanden als auch von Anhängern der rechten Szene
       besucht wird, die sich hier vermischen. Hinter dem Club steht als
       maßgeblicher Protagonist einer der bekanntesten Neonazis der 90er-Jahre:
       Lars B. Er war bis zum Verbot 2005 Landesvorsitzender der FAP in Berlin und
       Brandenburg und später Frontsänger der Rechtsrockband „White Aryan Rebels“.
       Auch weitere aktive und ehemalige Nazis sind im Umfeld des so genannten
       Chapters des „Gremium MC“ aktiv.
       
       Der Vermieter, eine Immobilienfirma aus Germersheim in Baden-Württemberg,
       hatte dem Dark7side zu Ende 2013 gekündigt. Die Kündigung wird nach
       Informationen der taz vom Club allerdings nicht akzeptiert.
       
       Auch die Band, die am Samstag aufspielen sollte, ist keine Unbekannte:
       „Limited Booz Boys“ aus Thüringen. Die Gruppe soll seit Jahren der rechten
       Szene angehören, ihr langjähriger Gitarrist dem selben Dunstkreis
       entstammen wie das NSU-Trio. Die Band selbst distanziert sich offiziell von
       rechten Tendenzen. Ihr Webauftritt legt gegenteilige Vermutungen nahe.
       
       Im Mai war die Band schon einmal im Dark7side aufgetreten, ebenfalls
       flankiert von einem riesigen Polizeieinsatz. „Wir haben die Personalien
       aller Gäste festgestellt, um Erkenntnisse über mögliche
       Strukturveränderungen innerhalb der Rockergruppierung zu gewinnen“, hatte
       damals ein Polizeisprecher der taz erklärt.
       
       Der Sitz des Rockerclubs befindet sich am der Nazikneipe „Zum Henker“
       gegenüberliegenden Spreeufer. Das Berliner Landgericht hatte am Freitag das
       Urteil über die Kündigung der Kneipe erneut verschoben. An beiden
       Spreeufern befinden sich weitere Stützpunkte der rechten Szene,
       beispielsweise der Laden „Hexogen“ des Berliner NPD-Chefs Sebastian
       Schmidtke. Dessen Vermieter scheiterte vor Monaten vor Gericht mit dem
       Versuch, seinen Mieter los zu werden.
       
       2 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marina Mai
       
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