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       # taz.de -- Wahlen in Thailand: Blockierte Stimmabgabe
       
       > Die Opposition rief zum Boykott der Wahlen in Thailand auf. In dutzenden
       > Wahlbezirken konnte wegen Blockaden der Lokale keine geordnete
       > Stimmangabe erfolgen.
       
   IMG Bild: Sie haben keine Wahl: Straßenblockade in Bangkok am Wahlsonntag.
       
       BANGKOK afp | Regierungsgegner in Thailand haben in dutzenden Wahlbezirken
       die Stimmabgabe zur Parlamentswahl verhindert. Nach Behördenangaben konnte
       am Sonntag in 45 von 375 Wahlbezirken landesweit nicht gewählt werden, weil
       Demonstranten die Wahllokale blockierten. Vor allem im Süden des Landes,
       einer Bastion der Regierungsgegner, hinderten Demonstranten die Postämter
       an der Ausgabe von Stimmzetteln und Wahlurnen, wie Wahlleiter Puchong
       Nutrawong berichtete. Allein in Bangkok konnten 437 von 6673 Wahllokalen
       nicht öffnen.
       
       Die Opposition hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen, da sie die Wiederwahl
       der insbesondere auf dem Land und bei ärmeren Stadtbewohnern beliebten
       Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra befürchtet. Yinglucks Gegner
       fordern statt Wahlen die Einsetzung eines nicht gewählten „Volksrats“, der
       eine Reihe nicht genau definierter Reformen umsetzen soll. Durch Gewalt vor
       der Wahl waren in den vergangenen Monaten mindestens zehn Menschen getötet
       worden. Landesweit sollten rund 130.000 Polizisten für den Schutz der
       Wahllokale sorgen.
       
       Am Vorabend der Wahl hatten Explosionen und Schusswechsel die thailändische
       Hauptstadt erschüttert. Mehrere Menschen wurden bei Zusammenstößen zwischen
       Gegnern und Anhängern der Regierung verletzt. Auch der bekannte US-Fotograf
       James Nachtwey erlitt eine leichte Schussverletzung, konnte seine Arbeit
       aber schon bald wieder aufnehmen. Das berichtete das US-Magazin Time, für
       das der Kriegsfotograf seit 30 Jahren arbeitet.
       
       Die Proteste hatten sich im vergangenen November an einem von der Regierung
       befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das Yinglucks Bruder, dem früheren
       Regierungschef Thaksin Shinawatra, wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt
       hätte. Yinglucks Regierung ließ das umstrittene Amnestievorhaben inzwischen
       fallen, vermochte ihre Gegner damit aber nicht zu beruhigen.
       
       Thaksin war im Jahr 2006 vom königstreuen Militär entmachtet und später
       wegen Korruption verurteilt worden. Er ist vor allem auf dem Land und bei
       ärmeren Stadtbewohnern beliebt, für die Mittelklasse und Oberschicht
       hingegen ein Feindbild. Seine Gegner sehen Yingluck als „Marionette“ ihres
       Bruders, dem sie Bestechung und Stimmungsmache gegen die Monarchie
       vorwerfen.
       
       Drei Soldaten und ein Regierungsmitarbeiter sind im Süden Thailands bei
       einem Anschlag getötet worden. Die vier Männer seien am Samstagabend in der
       Unruheprovinz Pattani an der Grenze zu Malaysia von Aufständischen
       angegriffen worden, meldete die Polizei am Sonntag. Ihr Fahrzeug wurde
       demnach von einer am Straßenrand deponierten Bombe getroffen, zudem
       eröffneten die Angreifer das Feuer auf die Offiziellen. Fünf weitere
       Menschen, unter ihnen drei Soldaten, wurden nach Polizeiangaben verletzt.
       
       Die Männer hatten ein Wahllokal für die Parlamentswahl am Sonntag
       einrichten wollen, als sie in den Hinterhalt gerieten. Hintergrund der Tat
       sei aber nicht die von der Opposition boykottierten Abstimmung, sagte der
       Generalsekretär der Wahlkommission, Puchong Nutrawong: „Ich denke nicht,
       dass der Vorfall mit der Wahl zusammenhängt, er ist vielmehr Teil der
       Unruhen im Süden.“
       
       2 Feb 2014
       
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