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       # taz.de -- Militärisches Engagement in Afrika: Deutsche in Mali erwünscht
       
       > In Berlin werben Malis Friedensminister Diarrah und der SPD-Politiker
       > Rainer Arnold für ein militärisches Engagement Deutschlands in
       > Westafrika.
       
   IMG Bild: Die Bundeswehr bildet heute schon malische Soldaten aus
       
       BERLIN taz | In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Deutschland sich
       künftig stärker in Mali engagieren will – nicht nur mit medizinischer Hilfe
       und Ausbildung, sondern auch, an der Seite Frankreichs, durch militärische
       Unterstützung. Für Afrika müsse „ein Paket“ geschnürt werden, sagte der
       SPD-Politiker [1][Rainer Arnold damals der taz].
       
       Wie dieses Paket aussehen könnte, darüber sprach der Verteidigungs-Experte
       am Freitag mit Malis „Minister für nationale Versöhnung“, Cheikh Oumar
       Diarrah, in der Friedrich Ebert-Stiftung in Berlin. „Es ist ein fragiler
       Frieden momentan in Mali“, sagte Diarrah dort über die Lage in seinem Land.
       
       Nach der französischen Intervention gegen Islamisten im Norden Malis vor
       einem Jahr hat es im vergangenen Sommer zwar Wahlen gegeben, doch die waren
       nach Meinung von Kritikern bloße Fassade. Der Minister aus Mali äußerte
       sich in Berlin dazu aber nicht. Er begrüßte lediglich das ausländische
       Engagement in Mali und betonte, dass es eine „malische“ Lösung zu finden
       gelte, die der Kultur des Landes entspreche. „Sonst hat man das Volk nicht
       hinter sich“, so Diarrah.
       
       Wie genau der Weg auszusehen habe, das blieb vage: „Wir müssen hart daran
       arbeiten und strukturelle Lösungen finden – gemeinsam“, sagte Diarrah.
       Trotzdem zeigte er sich zuversichtlich: „Das ist der Beginn eines neuen
       Gesellschaftsvertrages in Mali“. Auf den Einwand von Fabienne Dietzsch von
       Amnesty International, dass die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen
       durch die verschiedenen Konfliktparteien im Land zumeist straffrei
       geblieben seien, anwortete Diarrah, dass dies nicht so bleiben dürfe: „Das
       ist auch uns ein tiefer Wunsch.“
       
       ## Mali als Modellfall
       
       Der SPD-Politiker Rainer Arnold bezeichnete Mali als einen Modellfall für
       alle afrikanischen Krisen, „wenn die Krisen auch unterschiedlich sind.“
       Immer wieder schlug er den Bogen von Mali zu anderen Konflikten auf dem
       Kontinent: Man müsse „Afrika auch politisch wieder mehr ins Auge fassen“,
       forderte Arnold, und schlug eine Task Force aus Politik, Wirtschaft und
       Kultur aus Deutschland und seinen europäischen Partnern vor.
       
       Die deutschen Interessen in Mali, zählte Arnold auf, seien „fairer Handel
       für beide Seiten“, die Verteidigung von Handelswegen und die Abwehr von
       Flüchtlingen - denn „Kriminalität und Gotteskrieger flüchten mit“, so
       Arnold. „Bei einer veränderten Sicherheitslage“, betonte der SPD-Politiker,
       seien deutsche Firmen „durchaus bereit, in Mali zu investieren.“ Arnold
       kann sich ein stärkeres militärisches Engagement in Mali gut vorstellen.
       
       Dass eine Mehrheit der Deutschen Auslandseinsätze der Bundeswehr
       grundsätzlich skeptisch sieht, ficht ihn nicht an. Das sehe er, so sagte er
       in Berlin, „ganz gelassen“. Gerne hätte man gewusst, was andere Menschen in
       Mali von dieser Debatte halten. Doch das ist nicht so einfach
       herauszufinden, manchmal wird es sogar bewusst erschwert: Als die
       Rosa-Luxemburg-Stiftung vor einem Jahr den Oppositionspolitiker und
       Präsidentschaftskandidaten Oumar Mariko, der die die französische
       Intervention in seinem Land kritisiert hatte, aus Mali nach Deutschland
       einladen wollte, bekamen dieser kein Visum - weder von Frankreich noch von
       Deutschland. Er sei ein Sicherheitsrisiko, lautete die offizielle
       Begründung.
       
       31 Jan 2014
       
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