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       # taz.de -- Kölner Kardinal und Muslime: Meisner gibt den Sarrazin
       
       > Joachim Meisner ist eine kinderreiche katholische Familie lieber als drei
       > muslimische. Hinterher will der Kölner Kardinal alles nicht so gemeint
       > haben.
       
   IMG Bild: Ohne klare Botschaft: Kardinal Joachim Meisner im Kölner Dom
       
       BERLIN taz | Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bedauert seine Bemerkung
       über muslimische Familien. „Es war keineswegs meine Absicht, Menschen
       anderen Glaubens damit zu nahe zu treten“, sagte er am Mittwoch. „Meine
       Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich.“
       
       Meisner hatte vergangenen Freitag Mitglieder einer erzkatholischen Bewegung
       dafür gelobt, große Familien mit bis zu zehn Kindern zu gründen: „Ich sage
       immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“
       
       Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte den Satz aus einem [1][Videomitschnitt
       zitiert, den das Erzbistum ins Internet gestellt] hatte. Meisners Aussage
       stieß bei Politikern und Muslimen auf Kritik. Die Integrationsbeauftragte
       der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), sprach von der „persönlichen
       Meinung eines katholischen Würdenträgers“, die sie nicht kommentiere, „auch
       wenn ich sie nicht verstehe“.
       
       Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) sagte, würde ein
       muslimischer Würdenträger einen solchen Satz formulieren, ginge „ein
       Empörungsschrei durch die Gesellschaft“. Der Vorsitzende des Zentralrats
       der Muslime, Aiman Mazyek, warf Meisner vor, er bediene Ressentiments, „die
       wir so von der katholischen Kirche und besonders vom neuen Papst nicht
       kennen“. Er sieht hinter Meisners Worten den Versuch „sich mit
       Sarrazin-ähnlichen Äußerungen über Muslime einen rustikalen Abgang zu
       sichern“.
       
       Meisner rechnet damit, dass ihn Papst Franziskus schon bald in den
       Ruhestand entlassen wird. In Köln hatte er vor Angehörigen des
       Neokatechumenalen Weges gesprochen. Diese katholische Erneuerungsbewegung
       des spanischen Laienpredigers Kiko Argüello vertritt ein erzkonservatives
       Familienbild. Kritiker werfen ihr vor, autoritäre Strukturen wie eine
       fundamentalistische Sekte zu haben.
       
       29 Jan 2014
       
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   DIR Daniel Bax
       
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