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       # taz.de -- Restrukturierungspläne bei Prokon: Insolvenz in der Schwebe
       
       > Nach dem Insolvenzantrag versucht das Windenergie-Unternehmen, eine
       > Eröffnung des Verfahrens doch noch zu verhindern. Vorerst bleibt die
       > Zukunft der Firma ungewiss.
       
   IMG Bild: Die Geschäftsführung ruft „Stopp“ und will dem Unternehmen nun eine neue Struktur geben.
       
       ITZEHOE dpa | Der Windanlagen-Finanzier Prokon will eine endgültige
       Insolvenz abwenden und sich eine neue Struktur geben. Die Geschäftsführung
       sei überzeugt, dass kein Insolvenzverfahren eröffnet werden müsse, heißt es
       in einem Schreiben von Geschäftsführer Carsten Rodbertus und dem
       vorläufigen Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin an die Anleger, das auf der
       Internet-Seite des Unternehmens veröffentlicht wurde.
       
       „Ob ein Insolvenzverfahren später eröffnet wird, hängt jedoch maßgeblich
       davon ab, ob das Gericht Ende April das Vorliegen eines Insolvenzgrundes
       feststellt", heißt es in dem Schreiben. Zu dieser Frage werde Penzlin dem
       Gericht ein Gutachten erstatten.
       
       Prokon hatte vor einer Woche einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die
       Zinsen für rund 1,4 Milliarden Euro Genusskapital nicht mehr beglichen
       werden konnten und viele Anleger ihr Geld zurückforderten. „Oberstes Ziel
       des vorläufigen Insolvenzverfahrens ist die Sicherung und der Erhalt des
       Unternehmensvermögens“, schreiben Rodbertus und Penzlin an die Anleger.
       
       Um die Werthaltigkeit des Anlagevermögens zu ermitteln, werde in einem
       ersten Schritt kurzfristig von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein
       Gutachten über den Wert der Windenergieanlagen erstellt. Prokon habe zudem
       erste Verhandlungen über den Verkauf einzelner Projekte aufgenommen. Der
       Geschäftsabschluss für 2013 soll zügig fertiggestellt und von einem Prüfer
       testiert werden.
       
       ## Option Genossenschaft
       
       Für den Fall, dass die Eröffnung des Insolvenzverfahrens vermieden werden
       kann, erarbeite die Geschäftsführung ein Konzept für die Restrukturierung
       von Prokon. Dazu könne eine Änderung der Genussrechtsbedingungen oder der
       Rechtsform in eine Genossenschaft oder Aktiengesellschaft gehören.
       
       „Einzelheiten hierzu können zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht
       mitgeteilt werden“, heißt es in dem Schreiben. Mehr Klarheit solle es noch
       im Laufe des vorläufigen Insolvenzverfahrens geben, eventuell im Februar
       oder März.
       
       Der vorläufige Insolvenzverwalter und der Geschäftsführer weisen die
       Anleger erneut darauf hin, dass gegenwärtig keine Anfragen beantwortet
       werden, auch nicht vom Insolvenzgericht. Es seien weder Zinszahlungen noch
       Rückzahlungen auf gekündigtes Genussrechtskapital möglich;
       Zahlungsaufforderungen würden nicht bearbeitet.
       
       Rodbertus appelliert in einem nur von ihm unterschriebenen Zusatz nochmals
       an die Anleger, ihr Kapital im Unternehmen zu lassen und einer verlängerten
       Kündigungsfrist für die Genussrechte zuzustimmen. Mehr als 75 000 Anleger
       haben dem Unternehmen 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um damit
       in erneuerbare Energien zu investieren. Davon sind zur Zeit 111 Millionen
       Euro gekündigt.
       
       29 Jan 2014
       
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