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       # taz.de -- So wird die Berlinale: Die Clooney-Frage
       
       > Die Macher der 64. Filmfestspiele in Berlin stellen ganz offiziell das
       > Berlinale-Programm vor. Es leidet unter Kriterienlosigkeit.
       
   IMG Bild: Da ist er, George Clooney in Berlin. Allerdings als Wachsfigur.
       
       Wichtigstes zuerst bei der Berlinale-Pressekonferenz: Kommt Clooney?
       Clooney kommt! Seit der Hollywoodstar 2003 das Festival im Sturm erobert
       hat, gilt dessen Präsenz als zentrales Kriterium für das Gelingen eines
       Jahrgangs – zumindest unter Teilen der versammelten Presse, die diesmal,
       ungewohntes Spiel, Fragen gleich eingangs stellen soll, bevor
       Festivaldirektor Dieter Kosslick und seine Sektionsleiter ihr Programm
       präsentieren.
       
       Das ungewohnte Protokoll führt neben der Clooney-Frage und kritischen
       Aufzählungen von Versäumnissen – von favorisierten sozialen Kämpfen bis
       zum, was Kosslick tatsächlich kalt erwischt, Mauerfall-Jubiläum – auch zur
       Frage nach dem „roten Faden“.
       
       Hier spielt sich das Podium die Bälle zu: Kosslick – bemerkenswert
       verzettelt wie lange nicht mehr – konstruiert sich mühsam eine historische
       Linie in den deutschen Wettbewerbsbeiträgen, von Dominik Grafs heiß
       erwartetem Schiller-Drama „Die geliebten Schwestern“ bis zu Filmen über
       deutsche Soldaten in Afghanistan.
       
       Daneben gebe es viele Beiträge mit Kindern und Jugendlichen, die auch in
       der Jugendfilmsektion laufen könnten. Deren Leiterin Maryanne Redpath
       bestätigt diese Kriterienlosigkeit – nur dass bei ihr eben auch
       Minderjährige Zutritt haben.
       
       Wenn Wieland Speck, Progammleiter Panorama, weitere Themenfilme aufzählt,
       sind die Sektionsgrenzen vollends eingeebnet. Folgerichtig erklärt Linda
       Söffker von der Perspektive Deutsches Kino, unter Verweis auf die Präsenz
       vormaliger Ziehkinder in den prestigereicheren Sektionen, die eigene zur
       zuarbeitenden Talentschmiede. Die Berlinale, ein einziger
       Gemischtwarenladen?
       
       ## Regelbruch ohne Regeln
       
       Für die Spannungen eines vitalen Festivals muss man genau hinhören:
       Bedächtig positioniert Christoph Terhechte das Forum als Gegenpol zum
       Format- und Themenkino: Hier kenne „auch der Regelbruch keine Regeln“.
       
       Auch die materiellen Grundlagen des Kinos stehen dieses Jahr zur
       Disposition: Erstmals wird das Festivalprogramm via Glasfaserkabel aus
       einem Rechenzentrum auf die Leinwände gestreamt. Rainer Rother von der
       Retrospektive hebt indes hervor, dass seine Sektion noch immer weitgehend
       klassisch von 35-mm-Filmen bestritten wird.
       
       Die befasst sich in diesem Jahr mit der Genese der Licht- und
       Schattenästhetik im Austausch nationaler Filmkulturen. Als Filmfreund ist
       man gut beraten, diese Reihe genauer ins Auge zu fassen – insbesondere nach
       dieser Pressekonferenz mit wenig Licht und sehr viel Schatten.
       
       28 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Groh
       
       ## TAGS
       
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