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       # taz.de -- Grünen-Politiker Giegold über EU-Wahl: „Ein Angebot der Erneuerung“
       
       > Reinhard Bütikofer ist Chef der Europäischen Grünen und Spitzenkandidat
       > für die Europawahl. Nun will ihm Sven Giegold den Listenplatz streitig
       > machen.
       
   IMG Bild: „Mich haben sehr viele positive Signale aus der Partei erreicht“, sagt Sven Giegold (im Bild) im Hinblick auf seine Kadidatur gegen Reinhard Bütikofer
       
       taz: Herr Giegold, Sie melden Ambitionen auf eine Spitzenkandidatur für die
       Europawahl an – und treten damit in Konkurrenz zum Chef der Europäischen
       Grünen, Reinhard Bütikofer. Was missfällt Ihnen denn an dessen Bilanz? 
       
       Sven Giegold: Mir missfällt gar nichts an seiner Bilanz, sondern ich mache
       der Partei ein Angebot auf Erneuerung an der Spitze der Europaliste.
       
       Was meinen Sie damit? 
       
       Reinhard Bütikofer und ich sind ziemlich unterschiedliche Personen und
       Charaktere – in der Art, wie wir Politik machen, aber auch in Bezug auf
       unsere Themenfelder. Ich komme aus der Umweltbewegung und war lange bei
       Attac aktiv. Ich habe mich intensiv mit der Regulierung der Finanzmärkte
       und dem Kampf um mehr Demokratie gegenüber mächtigen Lobbys beschäftigt.
       Mit meiner Erfahrung, wie man Kampagnen führt und gemeinsam Politik macht,
       kann ich im Europawahlkampf einiges in die Partei einbringen.
       
       Haben die Partei-Oldies den richtigen Moment verpasst, die Spitzenplätze
       für jüngere Bewerber zu räumen? 
       
       Auf Bundesebene hat es ja bereits viel personelle Erneuerung in der Partei
       gegeben. Ich finde, auch die Europaliste sollte das ausstrahlen. Deshalb
       trete ich auch nur dann für Platz zwei der Liste an, wenn Rebecca Harms auf
       Platz eins gewählt wird.
       
       Und was, wenn die 32 Jahre alte Europaabgeordnete Ska Keller den
       Spitzenplatz erhält? 
       
       Dann kandidiere ich nur auf Listenplatz vier. Es ist wichtig, dass die
       Gründungsgeneration, die die Grünen stark gemacht hat, auch ganz vorne
       vertreten bleibt. Die Mischung macht es.
       
       Sie sind erst seit fünf Jahren bei den Grünen. Haben Sie als Quereinsteiger
       bei einer Kampfkandidatur gegen den Exparteichef Bütikofer überhaupt
       Chancen? 
       
       Mich haben sehr viele positive Signale aus der Partei erreicht – zum Teil
       auch sehr unerwartete, jenseits der üblichen Flügelzuordnungen. In den
       letzten Jahren war ich mit rund 500 Veranstaltungen bei vielen
       Kreisverbänden vor Ort, besonders in NRW. Die Verbindung zur Basis in der
       Partei und zur Zivilgesellschaft ist die Grundlage für die Arbeit in
       Brüssel.
       
       Wo haben Sie inhaltliche Differenzen mit Bütikofer? 
       
       Die Unterschiede sind nicht groß – wir haben den Green New Deal zusammen
       entwickelt und waren gemeinsam gegen eine Zustimmung der Grünen zum
       Fiskalpakt, der das Europaparlament schwächt. Nur beim
       EU-US-Freihandelsabkommen ist meine Forderung etwas deutlicher: dass wir
       das Abkommen auf der Basis des jetzigen Verhandlungsmandats stoppen müssen.
       
       26 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Astrid Geisler
       
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