URI: 
       # taz.de -- WM 2022 in Katar: Todesbaustelle Stadion
       
       > Allein 185 Arbeiter aus Nepal sind auf WM-Baustellen in Katar gestorben.
       > Nach einem Medienbericht arbeitet die Fifa nun an einer
       > „Dringlichkeitslösung“.
       
   IMG Bild: Risikoreicher Job: Arbeiter verlassen im November eine Baustelle in Doha
       
       ZÜRICH dpa | Ein Bericht über weitere Todesfälle auf den WM-Baustellen in
       Katar hat die Fußball-Welt sorgt für Diskussion. Dem [1][britischem
       Guardian] zufolge kamen beim Bau der Einrichtungen für die WM 2022 deutlich
       mehr Arbeiter ums Leben als bislang bekannt. Der Weltverband Fifa forderte
       bessere Arbeitsbedingungen, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zeigte sich
       schockiert. „Es ist furchtbar, die erschütternden Meldungen von den
       Baustellen in Katar zu lesen. Es reicht nicht aus, diese Missstände immer
       wieder zu beklagen, es muss schnellstens etwas Konkretes passieren“, sagte
       der Chef des Deutschen Fußball-Bundes der Frankfurter Allgemeinen
       Sonntagszeitung (FAS).
       
       Die Fifa reagierte am Samstag auf den Bericht des Guardian, der von allein
       185 toten Arbeitern aus Nepal im Jahr 2013 schrieb. „In Katar müssen zügig
       und dauerhaft durchweg faire Arbeitsbedingungen eingeführt werden, und zwar
       auf einer nachhaltigen Basis“, hieß es vom Verband, der „auf eine
       Dringlichkeitslösung“ hinarbeite.
       
       Niersbach hofft auf ein Einschreiten von Fifa und Internationalem
       Gewerkschaftsbund, „weil beide zusammen die Möglichkeiten haben, den Druck
       zu erhöhen und über diesen Weg hoffentlich die dringend nötigen Änderungen
       herbeizuführen“, sagte er.
       
       Laut Guardian starben in den vergangenen zwei Jahren 382 Nepalesen bei
       Arbeiten in Katar. Im September hatte das Blatt bereits berichtet, dass
       zwischen 4. Juni und dem 8. August insgesamt 44 Gastarbeiter aus dem Staat
       im Himalaya-Gebirge auf den WM-Baustellen wegen Herzversagens oder
       Arbeitsunfällen als Folge katastrophaler Bedingungen gestorben waren.
       
       ## WM als „positive Macht“
       
       Die Zeitung beruft sich auf offizielle Dokumente. Ein Sechstel der in dem
       Emirat tätigen zwei Millionen Gastarbeiter kommen dem Blatt zufolge aus
       Nepal. Die Todesraten unter Arbeitern aus anderen Nationen seien noch nicht
       bekannt. Die Regierung von Katar habe eine offizielle Untersuchung
       eingeleitet.
       
       „Die Anwendung internationaler Verhaltensnormen ist ein Grundsatz,
       Bestandteil all unserer Aktivitäten und wird von allen Ausrichtern unserer
       Veranstaltungen erwartet“, schrieb die Fifa. Der Verband glaube „fest an
       die positive Macht“, die die WM in Katar „als Plattform für soziale
       Veränderungen haben kann, einschließlich der Verbesserung der Arbeitsrechte
       und der Bedingungen für Gastarbeiter“.
       
       Der Guardian hatte einen Teil der Informationen von der nepalesischen
       Organisation Pravasi Nepali Co-ordination Committee (PNCC) erhalten, die
       sich für die Rückführung der Leichen ihrer Landsleute in ihre Heimat
       einsetzt. Demnach treffen ständig neue Meldungen über Tote in Katar ein.
       Die Organisation rief alle Fifa-Sponsoren dazu auf, ihre
       Geschäftsbeziehungen zum Weltverband zu überprüfen, der die WM im Dezember
       2010 überraschend nach Katar vergeben hatte.
       
       „Das waren alles junge und tatkräftige Menschen, deren Zukunft vor ihnen
       lag, die Familien zu Hause hatten und für die es sich lohnte, zu leben“,
       heißt es in einem Statement des PNCC. „Viele von ihnen mussten sich
       richtiggehend zu Tode arbeiten“, heißt es weiter. „Alle wurden von der Fifa
       verraten.“
       
       26 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.theguardian.com/world/2014/jan/24/qatar-2022-world-cup-185-nepalese-workers-died-2013
       
       ## TAGS
       
   DIR Fußball-WM
   DIR Katar
   DIR Baustelle
   DIR Arbeiter
   DIR Arbeitsbedingungen
   DIR Fußball
   DIR Katar
   DIR Fußball
   DIR Antisemitismus
   DIR Fußball
   DIR Fußball
   DIR Katar
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Frauenrechte in Katar auf dem Vormarsch: Männer meiden die Unis
       
       Für einen gut bezahlten Job drücken junge Frauen jahrelang die
       Hochschulbank. Jungen Männern bleibt das erspart, ihnen ist ein guter Job
       sicher.
       
   DIR Fußball-WM in Katar: Der große Kick im Advent
       
       Der Fifa-Generalsekretär erklärt, dass das Turnier in Katar im November und
       Dezember stattfinde. Damit überrascht er selbst führende Funktionäre.
       
   DIR Einreiseverbot für israelischen Fußballer: Teaminteressen haben Vorrang
       
       Die Vereinigten Arabischen Emirate verweigern dem Dan Mori die Einreise.
       Sein Klub Vitesse Arnheim fliegt trotzdem ins Trainingslager.
       
   DIR Amnesty-Bericht zu WM in Katar: „Nepalesen wie Vieh behandelt“
       
       Zwölf-Stunden-Schichten, kein Lohn, Pässe weg. Amnesty International hat
       einen Bericht zu den Arbeitsumständen auf Katars WM-Baustellen
       veröffentlicht.
       
   DIR Fußballprofi darf Katar nicht verlassen: Appell an Guardiola und Zidane
       
       Der in Katar festsitzende französische Fußballspieler Zahir Belounis bittet
       ausgerechnet die WM-Lobbyisten, ihm bei der Ausreise zu helfen.
       
   DIR WM 2022 trotz Ausbeutung in Katar: Der Emir und sein Sepp
       
       Fifa-Boss Blatter zeigt sich in Doha zufrieden mit der Arbeit des
       Turnier-Gastgebers. Die Entscheidung über den Austragungsort werde nicht
       revidiert.