# taz.de -- Folter-Vorwürfe gegen Assad-Regime: Botschafter räumt Fehler ein
> Der Vertreter der syrischen Regierung bei der UN bestätigt, dass es
> Menschenrechtsverletzungen in Gefängnissen gegeben hat. In Montreux wird
> weiter verhandelt.
IMG Bild: Aus seiner Sicht alles nicht so dramatisch: der syrische Botschafter bei der UN, Baschar al-Dschafari
MONTREUX dpa/ap | Der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen in
New York, Baschar al-Dschafari, hat eingeräumt, dass in den Gefängnissen
seines Heimatlandes gefoltert wird. Er behauptete jedoch, das Ausmaß der
Menschenrechtsverletzungen sei nicht so groß wie es von internationalen
Organisationen dargestellt wird.
„Ich bestreite nicht, dass Fehler gemacht werden, so wie in allen anderen
Ländern auch“, sagte er am Mittwoch im schweizerischen Montreux auf die
Frage eines Journalisten zur Folterung von Gefangenen.
Al-Dschafari gehört der Verhandlungsdelegation der syrischen Führung bei
den Friedensgesprächen in der Schweiz an, die am Mittwoch begonnen haben.
Die Fotos von Tausenden von [1][syrischen Folteropfern], die diese Woche
aufgetaucht waren, bezeichnete er als Fälschung.
Bei der Friedenskonferenz für Syrien will der UN-Sondergesandte Lakhdar
Brahimi die Bereitschaft für direkte Gespräche zwischen den
Konfliktparteien ausloten. Dazu stehen am Donnerstag getrennte Treffen mit
den beiden Seiten auf dem Programm. Sowohl Regierung als auch Opposition
hätten Bereitschaft bei der Öffnung von Korridoren für humanitäre Hilfe und
bei begrenzten Waffenruhen gezeigt, sagte Brahimi am Mittwoch.
Am ersten Tag der lange erwarteten Friedenskonferenz hatte sich keinerlei
Annäherung zwischen Regierung und Opposition des Bürgerkriegslandes
abgezeichnet. Die Delegation von Präsident Baschar al-Assad lehnte alle
Forderungen nach dessen Rücktritt zugunsten einer Übergangsregierung ab.
„Wir haben keine sofortigen Durchbrüche erwartet“, sagte UN-Generalsekretär
Ban Ki Moon am Ende des ersten Verhandlungstages in Montreux in der
Schweiz. „Keiner hat die Schwierigkeiten unterschätzt.“
Wie aufgeladen die Stimmung im Konferenzraum war, zeigte sich an der
Reaktion des syrischen Außenministers Walid al-Muallim, der seine Redezeit
überschritt und das Mikrofon nicht abgeben wollte. „Sie leben in New York,
ich lebe in Syrien“, fuhr er UN-Chef Ban an, der ihn auf das Zeitlimit
hinwies. „Ich habe das Recht, hier die syrische Sicht darzulegen. Nach drei
Jahren des Leidens ist das mein Recht“, polterte der Minister.
23 Jan 2014
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