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       # taz.de -- Nach „Euro Hawk“-Skandal: Ministerium sucht Alternativen
       
       > Der „Euro Hawk“ ist ausgemustert, aber die Bundeswehr soll trotzdem eine
       > Drohne bekommen. Nun sucht das Verteidigungsministerium nach
       > Alternativen.
       
   IMG Bild: Soll ersetzt werden: „Euro Hawk“-Drohne bei einem Testflug.
       
       BERLIN dpa | Das Rüstungs-Bundesamt hat vier Vorschläge erarbeitet, wie die
       ausgemusterte Skandal-Drohne „Euro Hawk“ ersetzt werden kann. Die
       Alternativen werden derzeit im Verteidigungsministerium geprüft und sollen
       bis Ende Januar dem Generalinspekteur Volker Wieker vorgelegt werden.
       
       Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine kleine Anfrage der
       Linksfraktion hervor. Die Entwicklung des „Euro Hawk“ war im Mai
       vergangenen Jahres wegen fehlender Zulassung für den deutschen Luftraum und
       einer drohenden Kostenexplosion abgebrochen worden.
       
       Ziel der Alternativvorschläge des Bundesamts für Ausrüstung,
       Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr ist es, das 288 Millionen
       Euro teure Aufklärungssystem Isis weiterzuverwenden. Dafür sollen dem
       Generalinspekteur ein Passagierflugzeug für Mittelstrecken, ein deutlich
       kleineres Geschäftsflugzeug und eine Drohne für mittlere Flughöhen
       vorgeschlagen werden. Daneben ist auch ein Flugzeug mit einem anderen
       Aufklärungssystem als Isis unter den Vorschlägen.
       
       Bei dem Mittelstreckenflugzeug handelt es sich laut Ministerium um den
       Airbus A319. Zur Drohne und zum Geschäftsflugzeug werden in der Antwort auf
       die kleine Anfrage keine Angaben gemacht. Zu den verfügbaren Drohnen für
       mittlere Flughöhe zählen beispielsweise die israelische „Heron“ und die
       US-amerikanische „Predator“.
       
       Was mit dem ausgemusterten „Euro Hawk“-Prototypen passieren soll, ist
       weiter offen. „Der Auftragnehmer hat Konservierungsmaßnahmen durchgeführt,
       mit denen der Erhalt des technischen Zustandes bis Mitte Juni 2014
       sichergestellt ist“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Ohne das
       Aufklärungssystem Isis hat die Drohne den Steuerzahler 312 Millionen Euro
       gekostet.
       
       Der Linken-Abgeordnete Andrej Hunko lehnte die Weiternutzung von Isis ab.
       „Das Signalerfassungssystem Isis ist ein fliegender Datenstaubsauger“,
       sagte er. Bei Aufklärungsflügen könnten auch Daten über Abgeordnete,
       Journalisten, Anwälte oder Menschenrechtsgruppen erfasst werden. „Die
       Bundeswehr hat es schlicht ignoriert, wie vorgeschrieben ein
       Datenschutzkonzept zu erstellen.“
       
       22 Jan 2014
       
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