# taz.de -- Jahresbericht von Human Rights Watch: Scharfe Kritik an NSA-Ausspähung
> Erstmals stellt Human Rights Watch einen umfassenden Jahresbericht vor.
> Die Organisation kritisiert darin auch Menschenrechtsverletzungen in der
> EU und den USA.
IMG Bild: Not amused: Kenneth Roth von Human Rights Watch am Dienstag in Berlin
BERLIN dpa | Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die
US-Regierung in ihrem [1][Jahresbericht] für ihre Datenausspähung und ihren
Drohnen-Krieg angeprangert. Die Massenüberwachung habe „das Recht auf
Privatsphäre größtenteils ausgelöscht“, sagte der Chef der Organisation,
Kenneth Roth, am Dienstag in Berlin.
Er kritisierte auch die Europäische Union für ihre Asylpolitik scharf. In
Europa werde mehr unternommen, um Boote mit Flüchtlingen im Mittelmeer zu
stoppen als die Menschen auf diesen Booten zu retten. „Wir fordern Europa
auf, diese Prioritäten ins Gegenteil umzukehren.“
Die Menschenrechtsorganisation mit Sitz in New York veröffentlichte
erstmals einen Jahresbericht, in dem sie auf 667 Seiten auf die
Menschenrechtslage in 90 Ländern der Welt eingeht. Im Syrien-Konflikt wirft
sie der Weltgemeinschaft zu zögerliches Handeln vor. Das Einlenken des
Regimes von Baschar al-Assad bei der Vernichtung der Chemiewaffen habe
gezeigt, dass Druck auch Wirkung zeigen kann. „Es wird nicht genügend Druck
auf Syrien ausgeübt, das Töten von Zivilisten auch mit herkömmlichen Waffen
aufzugeben und Hilfsorganisationen Zugang zu belagerten Städten zu
gewähren.“
In der Affäre um die Praktiken des US-Geheimdienstes NSA beklagt Human
Rights Watch die fehlende Bereitschaft westlicher Länder, dem für die
Enthüllungen verantwortlichen Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden Asyl zu
gewähren. „Genutzt hat das leider Russland: Das Land hat Snowden Asyl
gewährt und präsentiert sich nun als Vorkämpfer für den Schutz der
Privatsphäre.“
Roth befürchtet, dass die Affäre den Boden für mehr Internetzensur bereiten
könnte. "Die USA sind zu weit gegangen und nun besteht die Gefahr, dass
andere Regierungen – teilweise auch solche mit wenig Achtung vor den
Menschenrechten – erzwingen, dass Nutzerdaten in ihren eigenen Grenzen
bleiben.“
Human Rights Watch warf der Regierung von US-Präsident Barack Obama auch
vor, keine Verantwortung für den Tod von Zivilisten durch Drohnenangriffe
nehmen zu wollen. Obama habe zwar im Mai in einer Rede strengere Regeln für
die gezielten Attacken skizziert. „Aber es ist alles andere als eindeutig,
dass diese angekündigten Strategien auch tatsächlich befolgt werden.“
21 Jan 2014
## LINKS
DIR [1] http://www.hrw.org/world-report/2014
## TAGS
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR Schwerpunkt Überwachung
DIR Menschenrechte
DIR Asylpolitik
DIR Human Rights Watch
DIR NSA
DIR Google
DIR NSA
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR Edward Snowden
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR Geheimdienst
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR USA
DIR Koalitionsvertrag
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Nutzerdaten im Internet: Mehr Transparenz beim Ausspähen
Wie oft geben Unternehmen Nutzerdaten an Behörden weiter? In den USA darf
darüber jetzt mehr informiert werden, in Deutschland nicht.
DIR Herausgabe von Nutzerdaten: Der Maulkorb wird nur gelockert
Die US-Regierung versucht die Internetkonzerne zu beschwichtigen. Sie
dürfen nun etwas klarer sagen, wie oft Behörden Kundendaten verlangen.
DIR Edward Snowden im Livechat: „Ich lasse mich nicht einschüchtern“
Er würde gerne nach Hause, das gehe aber nicht. Die Drohungen aus dem
Pentagon findet er bedenklich – für alle. Edward Snowden im öffentlichen
Livechat.
DIR Syrien-Konferenz hat begonnen: „Wunder wird es nicht geben“
Diplomaten aus aller Welt sind zur eintägigen Friedenskonferenz in Montreux
zusammengekommen. Schnelle Erfolge in Syrien erwartet jedoch kaum jemand.
DIR Uni Rostock ehrt Snowden: „Snowden hat an uns gedacht“
Die Uni Rostock will Edward Snowden die Ehrendoktorwürde verleihen. Er habe
Methoden entwickelt, die ihn von anderen Whistleblowern unterscheiden.
DIR Kommentar Syrienkonferenz: Einschläfern funktioniert nicht
Diplomaten reden die Hoffnungen auf Frieden in Syrien klein. Doch die
Öffentlichkeit an das Massensterben zu gewöhnen wird schwieriger.
DIR Fotos Gefangener in Syrien: Dokumentation von 11.000 Tötungen
Fotos aus Syrien sollen die systematische Tötung und Folter von gefangenen
Rebellen zeigen. Ein ehemaliger Fotograf der Militärpolizei hat sie Medien
zugespielt.
DIR Überwachung beenden: Ein Netz, zwei Netze, viele Netze
Überall Ausspähung. Kann man der NSA wirklich nicht entfliehen? Doch, es
gäbe Möglichkeiten. Es ist eine Frage der Macht, ob sie umgesetzt werden.
DIR Kirche kritisiert Flüchtlingspolitik: Sie finden die Türen versperrt
Katholische und evangelische Bischöfe kritisieren die europäische
Flüchtlingspolitik. Sie fordern eine Empfangskultur für die Flüchtigen.
DIR US-Gericht über NSA-Überwachung: Wahrscheinlich verfassungswidrig
Eine „willkürliche Invasion“: Erstmals hat ein US-Richter die
NSA-Ausspähpraxis als verfassungswidrig eingestuft. Nun könnten viele
weitere Urteile folgen.
DIR Asylrecht im Koalitionsvertrag: Etwas weniger Schikane
Union und SPD mildern einige Härten des Asylrechts ab. Ein Teil der
Geduldeten kann auf Integration hoffen. Die Residenzpflicht bleibt aber
teilweise erhalten.