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       # taz.de -- Iran nicht bei Syrien-Konferenz: Ein diplomatisches Drama
       
       > UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat seine überraschende Einladung Irans
       > nach heftiger Kritik zurückgezogen. Die syrische Opposition nimmt nun an
       > der Konferenz teil.
       
   IMG Bild: Auf dem diplomatischen Parkett tanzt es sich leider etwas schwieriger
       
       NEW YORK ap | Die höchst umstrittene Einladung Teherans zur
       Syrien-Friedenskonferenz ist vom Tisch: Nach heftigem Widerstand hat
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon seine überraschende Offerte an den Iran
       wieder zurückgezogen.
       
       Er sei „tief enttäuscht“ über die jüngsten Äußerungen Teherans, teilte Ban
       am Montag in New York mit. Prompt nahm die syrische Opposition die
       Androhung eines Boykotts der Gespräche in Montreux und Genf zurück. Auch
       die USA begrüßten die Kehrtwende Bans.
       
       Der Ausladung Irans ging ein diplomatisches Drama voraus, das die für
       Mittwoch geplante Friedenskonferenz in der Schweiz an den Rand des
       Scheiterns brachte. Bei dem Treffen soll es darum gehen, einen Ausweg aus
       dem fast drei Jahre währenden Bürgerkrieg mit mehr als 130 000 Toten zu
       finden. Erstmals soll sich eine Delegation der Regierung von Präsident
       Baschar al-Assad und dessen Gegner an einen Tisch setzen.
       
       Nach der völlig unerwarteten Einladung des Irans am Sonntagabend regte sich
       harsche Kritik der oppositionellen Syrischen Nationalen Koalition. Sie
       pochte darauf, dass sich der Iran voll und ganz hinter den 2012 entworfenen
       Fahrplan einer Übergangsregierung für Syrien stellen müsse.
       
       Auch müsse das mit Assad verbündete Teheran binnen Stunden seine „Truppen
       und Milizen“ aus Syrien abziehen, hieß es in einem Ultimatum der Koalition.
       Andernfalls werde sie doch nicht an der Friedens-Konferenz teilnehmen. Die
       Syrische Nationale Koalition hatte erst am Samstag nach langem Zögern
       zugesagt.
       
       ## Der Iran wollte keine Vorbedingungen akzeptieren
       
       Auch die USA forderten eine Ausladung Irans, sollte er die Ziele des
       Treffens in der Schweiz nicht unterstützen. Washington sehe zudem die Irans
       Waffenlieferungen und dessen Entsendung von Kämpfern nach Syrien mit Sorge.
       Mit großer Skepsis nahmen auch Frankreich und Saudi-Arabien die Einladung
       Irans auf.
       
       Um die Grundlage, auf der die Einladung an den Iran ausgesprochen wurde,
       herrschte denn auch Verwirrung. Teheran habe versichert, sich über die
       Rahmenbedingungen einer Teilnahme im Klaren zu sein, sagte Ban zunächst zur
       Begründung. Doch dann erklärte das iranische Außenministerium, Teheran
       werde keine Vorbedingungen akzeptieren.
       
       Später fügte Ministeriumssprecherin Marsieh Afcham hinzu, ihr Land erkenne
       den bei der ersten Genfer Friedenskonferenz ausgehandelten Fahrplan für
       Syrien nicht an. Schließlich sei der Iran bei der Genf-1-Konferenz nicht
       dabei gewesen und habe in der Schlusserklärung keine Rolle gespielt. Die
       Äußerungen aus Teheran fielen „weit hinter“ den Forderungen zurück,
       kritisierten US-Regierungsvertreter später.
       
       Nach der Ausladung Irans setzt Washington nun darauf, dass der Fokus wieder
       auf den Zielen der Friedenskonferenz liegt. „Wir hoffen, dass nach der
       heutigen Ankündigung alle Parteien sich wieder der Aufgabe widmen können,
       das Leid des syrischen Volkes zu beenden und einen Prozess hin zu einem
       lange überfälligen politischen Prozess zu starten“, sagte
       Außenamtssprecherin Jen Psaki kurz nach der Rücknahme der Einladung
       Teherans.
       
       21 Jan 2014
       
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