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       # taz.de -- Rückkauf der Energieversorgung: Vier Bewerber für die Netze
       
       > Die Vorentscheidung über den Rückkauf der Energieleitungen fällt. Außer
       > Stadt und Vattenfall sind auch Eon Hanse und Alliander interessiert.
       
   IMG Bild: Wer darf die Hamburger Netze betreiben? Es gibt vier Bewerber.
       
       HAMBURG taz | Mindestens drei, vielleicht sogar vier Angebote für den
       Betrieb des Hamburger Strom- und des Fernwärmenetzes werden am heutigen
       Mittwoch zum Ende der Bewerbungsfrist um 11 Uhr eingereicht werden. Wenn
       der Senat sich bis dahin mit dem Noch-Betreiber Vattenfall über den
       Netzrückkauf einigt, wird die Stadt sich mit der dann übernommenen
       Gesellschaft bewerben. Wenn die Verhandlungen scheitern, werden die Stadt
       und Vattenfall als Konkurrenten gegeneinander antreten.
       
       Zudem warfen am Dienstag noch zwei weitere Bewerber ihre Hüte in den Ring:
       Die Genossenschaft Energienetz Hamburg eG zusammen mit ihrem holländischen
       Partner Alliander. Dieser ist mit 7.000 Beschäftigten und einem Umsatz von
       1,7 Milliarden Euro der größte kommunale Netzbetreiber in den Niederlanden.
       Die im Mai gegründete Genossenschaft habe bereits 50 Millionen Euro Kapital
       eingeworben, teilte Vorstand Matthias Ederhof mit. Sollte die Bewerbung
       Erfolg haben, könnte auch eine Partnerschaft mit der Stadt angestrebt
       werden, so Ederhof.
       
       Zudem bewirbt sich auch der Energieversorger Eon Hanse um das Stromnetz.
       Die hohe Kompetenz in der Strom-Infrastruktur der Metropolregion versetze
       Eon Hanse in die Lage, den Netzbetrieb Strom im Hinblick auf die
       Anforderungen der Energiewende und im Einklang mit der Stadt
       weiterzuentwickeln, teilte Eon Hanse mit. Der Konzern ist Betreiber des
       Hamburger Gasnetzes. Dessen Rückkauf steht noch nicht zur Debatte, weil die
       Konzession dafür erst 2016 ausläuft.
       
       Die Stadt muss den Volksentscheid vom 22. September umsetzen und die Netze
       für Strom, Gas und Fernwärme zu 100 Prozent wieder selbst übernehmen. Seit
       mehreren Monaten verhandelt deshalb der Senat mit Vattenfall. Dabei deutete
       der Konzern an, einen Verkauf nicht grundsätzlich abzulehnen – wenn der
       Preis stimmt. Nach taz-Informationen hätten die Schweden gern zwei
       Milliarden Euro, der Senat bietet 1,5 Milliarden. Denkbar ist, dass der
       Preis erst nachträglich zusammen mit Gutachtern und der Bundesnetzagentur
       ermittelt wird.
       
       Sollten beide Seiten sich nicht verständigen, würde Vattenfall mit seiner
       Tochter Stromnetz Hamburg GmbH gegen eine neue Gesellschaft der Stadt
       antreten. Bei einer Einigung würde Hamburg die fehlenden 74,9 Prozent an
       den Gesellschaften erwerben und Vattenfall sich aus dem Geschäft
       zurückziehen.
       
       Auch eine städtische Gesellschaft muss sich im Konzessionsverfahren gegen
       die Konkurrenten durchsetzen. Die Umweltbehörde muss ein „faires und
       diskriminierungsfreies Verfahren“ nach den Kriterien Effizienz, Sicherheit,
       Wirtschaftlichkeit sowie Umwelt- und Klimafreundlichkeit durchführen. Diese
       stehen im Energiewirtschaftsgesetz und werden von Bundeskartellamt und
       Bundesnetzagentur überwacht.
       
       14 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven-Michael Veit
       
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