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       # taz.de -- Tempelhofer Feld: CDU geht auf Distanz zur SPD
       
       > Nicht nur die Opposition, auch die CDU fordert nach erfolgreichem
       > Volksbegehren Gespräche über die Zukunft des Tempelhofer Felds.
       
   IMG Bild: Wo geht's hin nach dem Volksbegehren: Zumindest darf das Volk nun mitentscheiden.
       
       Klar ist die Sache nur für Stadtentwicklungssenator Michael Müller und
       seine SPD. Die Ränder des Tempelhofer Feldes sollen mit 4.500 Wohnungen,
       Gewerbe und der Zentral- und Landesbibliothek bebaut werden. 230 der
       insgesamt 355 Hektar sollen frei bleiben. Demgegenüber steht die Forderung
       des Volksentscheids: hundert Prozent Tempelhof.
       
       ## Den Druck rausnehmen
       
       Die Positionen der anderen Parteien bewegen sich zwischen diesen beiden
       Polen. So fordern die Grünen neue Gespräche, um einen Kompromiss zu finden.
       „Wir haben derzeit zwei Züge, die aufeinander zufahren“, meint die
       stadtentwicklungspolitische Sprecherin Antje Kapek. „Wenn wir das nicht
       stoppen, gibt es am Ende nur Verlierer.“ Nachdem das Volksbegehren
       erfolgreich war und es zu einem Volksentscheid kommt, will Kapek einen
       eigenen Vorschlag zu einem Beteiligungsverfahren einbringen. „Der erste
       Schritt dafür ist, den künstlichen Zeitdruck aus dem Planungsverfahren zu
       nehmen und damit Raum für eine offene Debatte zu schaffen.“
       
       Wie die Grünen fordern auch die Linken eine Verhandlungslösung. „Wir sind
       nicht prinzipiell gegen eine Bebauung auf dem Tempelhofer Feld, liegen mit
       unseren Vorstellungen aber näher an der Initiative 100 Prozent Tempelhof
       als am Senat“, sagte die stadtentwicklungspolitische Sprecherin Katrin
       Lompscher der taz. Damit sei die Linke „zu 95 Prozent für Tempelhof“.
       Lompscher nannte auch die Bedingungen für eine Bebauung, die laut Senat am
       Tempelhofer Damm beginnen soll. „Alle Wohnungen müssen Sozialwohnungen oder
       landeseigene Wohnungen sein und nicht nur die Hälfte, wie es Bausenator
       Müller will.“ 2016 will Müller dort 1.700 Wohnungen errichten, die Hälfte
       soll 6–8 Euro pro Quadratmeter kosten.
       
       ## Ein Planungsmoratorium?
       
       Für die Piraten beglückwünschte der umweltpolitische Sprecher Philipp
       Magalski die Initiatoren des Volksbegehrens. „Über 200.000 Menschen haben
       deutlich gemacht, dass sie die Städteplanung nicht kurzfristiger
       Wirtschaftlichkeit unterordnen lassen“, so Magalski. „Sie wollen ihren
       Lebensraum selbst gestalten, die Freiflächen erhalten und bei der weiteren
       Entwicklung direkt mitbestimmen.“ Wie Grüne und Linke fordern auch die
       Piraten ein Planungsmoratorium, um Zeit für weitere Gespräche zu haben.
       
       Erstaunlich ist, dass es nicht nur bei der Opposition, sondern auch bei der
       CDU Gesprächsbedarf gibt. „Es gibt bei der Planung noch viele offene
       Fragen“, sagt der Stadtentwicklungspolitiker und Fraktionsvize Stefan
       Evers. „Es dürfen keine Fakten geschaffen werden, und es muss eine offene
       Diskussion geben, damit man am Ende nicht vor einer falschen Wahl steht.“
       
       14 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Volksentscheid Tempelhofer Feld
       
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