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       # taz.de -- Zwangsarbeit und Blutspenden: „Knastware für den Klassenfeind“
       
       > DDR-Häftlinge arbeiteten nicht nur für Ikea. Auch Aldi und VW
       > profitierten von der Zwangsarbeit. Für das Bayerische Rote Kreuz mussten
       > die Häftlinge sogar bluten.
       
   IMG Bild: In der DDR wurden Häftlinge auch zum Blutspenden gezwungen.
       
       MAINZ afp/dpa | Nicht nur Ikea, auch Aldi oder Volkswagen haben einem
       Fernsehbericht zufolge von Zwangsarbeit in der DDR profitiert. Zahlreiche
       Firmen aus der Bundesrepublik ließen Waren oder Warenbestandteile vor allem
       während der Ära Honecker in den 70er und 80er Jahren billig in
       DDR-Betrieben produzieren, die auch Häftlinge beschäftigten, berichtete
       Report Mainz am Dienstag vorab der Sendung, die am Abend ausgestrahlt
       werden sollte.
       
       Das ARD-Magazin beruft sich auf eine noch unveröffentlichte Studie der
       Stasi-Unterlagen-Behörde. Das Politmagazin berichtet zudem, [1][dass
       Häftlinge in DDR-Gefängnissen auch zum Blutspenden gezwungen wurden,] um
       dem Staat durch den Verkauf der Blutkonserven Devisen zu beschaffen. Das
       Bayerische Rote Kreuz (BRK) habe diese Spenden über einen Schweizer
       Zwischenhändler aufgekauft.
       
       Dem ARD-Magazin bestätigte das BRK diesen Bezug von Blutpräparaten in den
       80er Jahren. Am Dienstag äußerte sich die BRK-Sprecherin jedoch zunächst
       nicht dazu. Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
       bestätigte indes, dass es in den Haftanstalten Gräfentonna (Thüringen) und
       Waldheim (Sachsen) zu derartigen Blutspenden gekommen war.
       
       Der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, sagte dem Magazin,
       es seien viel mehr Unternehmen involviert als bislang bekannt: „Das
       Forschungsprojekt hat gezeigt: Ikea war nur die Spitze des Eisbergs.“ Das
       Unternehmen aus Schweden hatte im November eingeräumt, dass in der DDR
       politische Häftlinge und Strafgefangene unter Zwang Möbel für den Konzern
       fertigen mussten.
       
       Die Untersuchung „Knastware für den Klassenfeind“ des Historikers Tobias
       Wunschik nennt Report Mainz zufolge zahlreiche Unternehmen aus der
       Möbelindustrie, Versandhäuser und Warenhäuser, aber auch Unternehmen aus
       der Auto- und Stahlindustrie, die in den DDR-Betrieben produzieren ließen.
       Laut Wunschik wurden schätzungsweise mindestens 200 Millionen Mark jährlich
       mit Waren umgesetzt, die allein auf Häftlingsarbeit beruhten.
       
       Aldi habe demnach über die VEB Esda Thalheim Strumpfhosen bezogen. Hier
       seien auch weibliche Gefangene des DDR-Frauenzuchthauses Hoheneck zur
       Zwangsarbeit eingesetzt gewesen. Volkswagen habe im Zuge von
       Kompensationsgeschäften unter anderem Scheinwerfer und Abdeckklappen vom
       DDR-Betrieb VEB Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla erhalten.
       
       Auch dort seien Gefangene zur Arbeit gezwungen worden. Beide Unternehmen
       erklärten gegenüber Report Mainz, den Einsatz von Häftlingen weder
       gebilligt noch davon gewusst zu haben.
       
       14 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.swr.de/report/presse/ddr-blutspenden/-/id=1197424/nid=1197424/did=12691134/elevbe/index.html
       
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