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       # taz.de -- Drohende Prokon-Insolvenz: „Anlegern droht ein Riesenverlust“
       
       > Mit der Kündigung sichern sich Genussrechtsinhaber zumindest den Anspruch
       > auf ihr Geld, sagt Fachanwalt Thorsten Krause
       
   IMG Bild: Dunkle Zeiten für die Inhaber der Prokon-Genussrechte. Ihnen wird geraten zu kündigen, um ihr Geld zu retten.
       
       taz: Herr Krause, wie ernst schätzen Sie die Insolvenzwarnung der Prokon
       Unternehmensgruppe ein? 
       
       Thorsten Krause: Ich nehme diese Warnung sehr ernst. Prokon hat erklärt,
       dass eine Planinsolvenz nur dann zu vermeiden sei, wenn mindestens 95
       Prozent des Genussrechtskapitals im Unternehmen verbleibt. Das ist eine
       extrem hohe Quote. Mit anderen Worten bedeutet das, dass Prokon derzeit
       bestenfalls nur noch über liquide Mittel von 5 Prozent des demnächst
       fälligen Genussrechtskapitals verfügt.
       
       Welche Folgen hätte es für die Anleger, sollte Prokon Ende Januar
       Planinsolvenz anmelden? 
       
       Bei einer Insolvenz können die Genussrechtsinhaber das Nachsehen haben,
       weil sie gegenüber anderen Gläubigern nachrangig behandelt werden. Sie
       kommen erst zum Zuge, nachdem alle Forderungen vollständig bedient wurden.
       Ohne einen gründlichen Einblick in die Firmenbücher lässt sich aber nicht
       beurteilen, wie groß die Insolvenzmasse überhaupt werden könnte.
       
       Könnte die Insolvenz für Prokon-Anleger mit dem Totalverlust ihrer
       Genussrechte enden? 
       
       Ich halte einen Totalverlust eher für unwahrscheinlich. Aber ich erwarte,
       dass Anlegern bei einer Insolvenz ein sehr, sehr großer Verlust droht.
       
       Wenn Anleger ihre Genussrechte jetzt kündigen, beschleunigen sie die
       mögliche Insolvenz. Halten sie still, stellen sie sich möglicherweise
       schlechter als andere, die frühzeitig gekündigt haben. Was sollten sie tun? 
       
       Für den Einzelnen ist es sinnvoll, seine Ansprüche jetzt durch Kündigung
       der Genussscheine fällig zu stellen. Denn niemand kann derzeit sagen, in
       welchem Umfang der Wert der Genussscheine zukünftig etwa im Zuge einer
       Sanierung durch einen Kapitalschnitt gemindert wird. Mit einer Kündigung
       sichert sich der Anleger zumindest den Anspruch auf seine Forderung in
       voller Höhe.
       
       Stellen sich Anleger, die ihre Genussrechte vor einer drohenden Insolvenz
       kündigen, gegenüber jenen besser, die ihre Genussrechte nicht kündigen? 
       
       Aus Genussrechten, die vor einer Insolvenz gekündigt wurden, entsteht ein
       Anspruch gegenüber der Prokon auf Auszahlung, der nicht mehr nachrangig zu
       behandeln ist. Allerdings könnte der Insolvenzverwalter letztlich
       entscheiden, die Forderungen aller Genussrechte-Inhaber gleich zu behandeln
       – unabhängig davon, ob sie ihre Einlagen gekündigt haben oder nicht.
       
       13 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tarik Ahmia
       
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