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       # taz.de -- Streit um Wechsel zur Deutschen Bahn: Pofalla könnte sich verspäten
       
       > Laut „Spiegel“-Informationen könnte Ronald Pofalla seinen Managerposten
       > bei der Bahn erst 2015 antreten. Wolfgang Schäuble nimmt den Kritisierten
       > derweil in Schutz.
       
   IMG Bild: Kommt er nun? Oder nicht? Oder später? Es wird immer diffuser.
       
       BERLIN afp | Der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) könnte seinen
       Wechsel zur Deutschen Bahn nach einem Bericht des Magazins Spiegel auf 2015
       verschieben, um diesen doch noch zu ermöglichen.
       
       „Je später er anfängt, desto besser“, hieß es laut Spiegel in Bahnkreisen.
       In dem Bericht hieß es auch, der für Pofalla neu einzurichtende
       Vorstandsposten für Regierungskontakte könnte später mit dem für Compliance
       und Recht verschmolzen werden, der allerdings erst 2017 frei wird. Damit
       würde die ebenfalls kritisierte Vergrößerung des Bahn-Vorstandes auf eine
       rund zweijährige Übergangszeit begrenzt. Auch eine zunächst niedrigere
       Bezahlung für Pofalla ist demnach im Gespräch.
       
       Unterdessen stellte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hinter
       Pofalla, an dessen Plänen für einen Wechsel bereits kurz nach dem
       Ausscheiden aus seinem Regierungsamt es erhebliche Kritik auch aus den
       Reihen der CDU gab.
       
       Schäuble sagte der Rheinischen Post vom Samstag: „Ich habe Ronald Pofalla
       als Chef des Kanzleramts erlebt. Er ist jemand, bei dem man ganz sicher
       nicht den geringsten Zweifel haben kann, dass er für Führungsaufgaben in
       vielen Bereichen herausragend qualifiziert ist.“ Die deutsche
       Regierungszentrale zu leiten, sei „nicht irgendeine Aufgabe. Viel größer
       geht es nicht in diesem Land“.
       
       Wechsel von Politikern in die Wirtschaft gebe es in Deutschland noch viel
       zu selten, sagte Schäuble weiter. „Unser Problem in Deutschland ist doch
       eher, wenn man sich unsere Nachbarstaaten oder die USA anschaut, dass es
       zwischen Politik und Wirtschaft eher zu wenig als zu viel Austausch gibt.“
       Die Debatte um Pofalla trage „nicht gerade dazu bei, dass das in Zukunft
       besser wird“.
       
       ## 64 Prozent bei Umfrage gegen Wechsel
       
       Nach einer Umfrage des Emnid-Instituts fände es die Mehrheit der Deutschen
       nicht richtig, wenn Ronald Pofalla in den Vorstand der Deutschen Bahn
       wechseln würde. In der Erhebung für das Magazin Focus, die am Samstag
       veröffentlicht wurde, äußerten 64 Prozent der Befragten diese Meinung. 19
       Prozent hätten hingegen mit dem Wechsel des CDU-Politikers keine Probleme.
       Das Institut hatte am 8. und 9. Januar 1004 repräsentativ ausgewählte
       Personen befragt.
       
       Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte die Deutsche Bahn auf,
       Klarheit über den möglichen Wechsel Pofallas in den Vorstand des
       Unternehmens zu schaffen. „Wenn die Deutsche Bahn personelle Weichen
       stellen will, muss sie das intern klären beziehungsweise mit dem
       Aufsichtsrat. Die Bahn ist also selbst am Zug“, sagte Dobrindt der Welt am
       Sonntag. Zugleich warnte er davor, die Regeln für Wechsel aus der Politik
       in die Wirtschaft überstürzt zu verschärfen: „Wir sollten uns Zeit nehmen
       für eine vernünftige Debatte.“
       
       Der Bahn-Aufsichtsrat will sich am 30. Januar mit der Personalie befassen.
       In dem Gremium gibt es starke Vorbehalte gegen eine Berufung Pofallas in
       den Bahn-Vorstand, besonders wenn dafür ein neuer Posten geschaffen werden
       soll.
       
       11 Jan 2014
       
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