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       # taz.de -- Der Wochenendkrimi: Knitterfalten im Kopf
       
       > Er ist verwirrt und hat die Erinnerung verloren: Im letzten
       > Wallander-Krimi nimmt der Kommissar Abschied von seinem Berufsleben.
       
   IMG Bild: Kommissar Wallander in seinem letzten Fall.
       
       Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle bereits Wolfgang Stumph alias
       „Kommissar Stubbe“ Adieu gewinkt (letzte Folge am kommenden Samstag), diese
       Woche nun ermittelt Krister Henriksson als „Mankells Wallander“ zum 32. und
       letzten Mal.
       
       Dem Kollegen fiel vergangene Woche der Abschied leicht, zu blutleer blieb
       ihm der Charakter des Kommissars, die Dialoge bloß Klischees. Auch der
       Abschied von Wallander fällt am Ende leicht – weil er einem 90 Minuten lang
       so verdammt schwer gemacht wird.
       
       Dass Wallander Alzheimer hat, wurde bereits am Anfang dieser dritten
       Staffel klar. Noch fahriger als sonst wirkte er, und doch: Einen Fall nach
       dem anderen löste er, stoisch fast.
       
       In „Abschied“ (Regie: Lisa Ohlin; Buch: Björn Pacqualin, Lovisa Milles)
       scheitert der Kommissar dann doch, und dabei ist sein letzter Fall nicht
       einmal sehr knifflig. Der Besitzer eines Edelrestaurants in Ystad wird
       entführt, reicher als das Kredenzen von Delikatessen sollen Paolo Solino
       (Per Graffman) allerdings Drogengeschäfte gemacht haben, vermuten die
       Kollegen vom Rauschgiftdezernat. Die Spur führt zu Junkie Olle Tjäder
       (Kuhnke Johannes Bah), übers Ohr gehauener Exgeschäftspartner von Solino.
       Dass die Spur viel mehr in die Reihen der eigenen Kollegen weist, ist
       schneller klar, als der wahre Täter Tjäder eine Überdosis verpassen kann.
       
       Nur Wallander sieht es lange nicht. Großartig spielt Henriksson einen
       äußerlich wie innerlich zerknitterten Kommissar, der wirre Stichwörter in
       sein Notizbuch schreibt, um die meisten davon gleich wieder
       durchzustreichen. Klug, dass der Figur hier noch mal so viel Prominenz
       eingeräumt wird.
       
       Am Ende gibt es keinen Kommissar Wallander mehr, im Sessel zurück bleibt
       ein alter Mann, der seinen Frieden gemacht hat. „Erinnert euch an mich,
       denn ich werde es wohl nicht können“, sagt er am Ende zu den Kollegen.
       Ehrenwort, Kurt Wallander.
       
       12 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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