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       # taz.de -- Kommentar Aigners Energiepläne: Gescheit gescheitert
       
       > Mit ihrem Vorstoß, die Kosten der Energiewende zu strecken, kam Bayerns
       > Wirtschaftsministerin Aigner nicht durch. Das ist schade.
       
   IMG Bild: Hat Krach mit ihrem CSU-Chef Seehofer: Bayerns Wirtschaftsministerin Aigner.
       
       Machtpolitisch war die Sache für Ilse Aigner kein Erfolg. Mit ihrem
       Vorstoß, die Kosten der Energiewende mit einem Fonds über einen längeren
       Zeitraum zu strecken, ist die bayerische Wirtschaftsministerin an ihrem
       Partei- und Landeschef Horst Seehofer gescheitert. Der schätzt
       eigenständiges Denken in seiner CSU bekanntlich nicht sonderlich und
       stutzte die Frau, die er einst als seine potenzielle Nachfolgerin nach
       München gelockt hatte, [1][öffentlich zurecht.] 
       
       Eine wirkliche inhaltliche Diskussion fand im Rahmen dieses Machtkampfes
       nicht statt. Das ist bedauerlich, denn in der Sache ist Aigners Vorschlag
       durchaus gescheit und hätte eine echte Debatte verdient. Völlig zu recht
       hat sie darauf hingewiesen, dass es nicht gerecht ist, die Kosten der
       Energiewende komplett der derzeitigen Generation aufzubürden.
       
       Ein großer Teil der heutigen Zahlungen geht nämlich für Ökostrom-Anlagen
       aus der Vergangenheit drauf, die zu deutlich höheren Kosten Strom
       produzieren als moderne Wind- oder Solarkraftwerke. Diese Ausgaben waren
       nötig, um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen; sie haben eine
       Massenproduktion ausgelöst und die Preise vor allem bei Solarzellen massiv
       fallen lassen. Weil von dieser Entwicklung alle künftigen Stromkunden
       profitieren werden, ist es nur fair, sie auch an den Kosten der Entwicklung
       zu beteiligen.
       
       Natürlich bleiben noch praktische Fragen offen. So müsste sichergestellt
       werden, dass eine solche Entlastung bei der EEG-Umlage nicht genutzt würde,
       um unnötige Privilegien der Industrie beizubehalten, weil es weniger
       Handlungsdruck durch steigenden Strompreise gäbe. Zudem ist fraglich, ob
       für die historischen Ökostromkosten nicht eine langfristige Finanzierung
       durch Steuern sinnvoller wäre, wie sie der frühere Umweltminister Klaus
       Töpfer vorgeschlagen hat.
       
       Wenn Aigners Vorstoß eine solche Debatte über eine gerechtere Finanzierung
       der Energiewende auslöst, dann hat sich ihr Machkampf mit Seehofer am Ende
       doch noch gelohnt.
       
       8 Jan 2014
       
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