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       # taz.de -- Kommentar Flüchtlinge Zentralafrika: Der Hilferuf von Bangui an die Welt
       
       > In der Zentralafrikanischen Republik rennen viele um ihr Leben – gejagt
       > von Mordmilizen: Ihr Schutz gehört auf die Agenda der Weltpolitik.
       
   IMG Bild: Flüchtlinge auf dem Airport in Bangui
       
       Es ist das größte Flüchtlingsdrama auf der Welt nach dem in Syrien. Ein
       Viertel der Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik rennt um ihr
       Leben – gejagt von Mordmilizen, die ihren Krieg um die Macht im Land mit
       dem Mittel der Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen führen.
       
       Die spektakulären Flüchtlingslager direkt auf dem internationalen Flughafen
       der Hauptstadt Bangui sind ein Hilferuf an die Welt: Schaut auf dieses Land
       – und tut etwas dagegen, dass hier ein Staat komplett verschwindet und
       seine Bevölkerung mit dazu!
       
       Dass die Flüchtlingszahlen in der Zentralafrikanischen Republik und vor
       allem in ihrer Hauptstadt enorm gewachsen sind, seit Frankreich vor gut
       einem Monat eine Militärintervention in Bangui startete, ist eine Ohrfeige
       für die Weltgemeinschaft.
       
       Frankreich, frisch auftrumpfend wegen seiner Erfolge gegen radikale
       Islamisten in Mali, hielt das Eingreifen in Bangui offensichtlich für einen
       Spaziergang. Der Rest der Welt, der andere Sorgen hat, folgte diesem Irrtum
       bereitwillig. Ein Eingreifmandat des UN-Sicherheitsrats und eine
       afrikanische Eingreiftruppe zur Ummantelung der Franzosen wurden
       beschlossen, nicht aber ein politisches Konzept für Frieden in der
       Zentralafrikanischen Republik.
       
       Die Regierung in Bangui und auch ihre Gegner werden von außen nicht als
       politische Partner anerkannt und gestützt. Wenn schon die internationale
       Gemeinschaft den Staat in der Zentralafrikanischen Republik nicht mehr
       wahrnimmt und anerkennt, können das die Bürger des Landes erst recht nicht
       mehr tun.
       
       ## Es ist Zeit, Alarm zu schlagen.
       
       Zu den Nachbarn der Zentralafrikanischen Republik gehört Südsudan,
       Schauplatz eines hochgefährlichen Bürgerkrieges. Die Demokratische Republik
       Kongo, an deren Grenze Bangui liegt, fürchtet ein direktes Überschwappen
       der Milizengewalt in Zeiten großer eigener Instabilität.
       
       Von Zentralafrika nur durch einen Streifen Kamerun getrennt, kämpfen in
       Nigeria die radikalen Islamisten von Boko Haram einen mörderischen
       Religionskrieg. Eine Verschränkung all dieser Konflikte kann sich Afrika
       nicht leisten.
       
       Aber es geht nicht nur um die Gefahr eines Flächenbrands. Der Schutz der
       Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik gehört auf die Agenda der
       Weltpolitik. Wenn Bangui wichtig genug ist für Frankreichs Prestige, ist es
       auch wichtig genug für die Humanität der Welt.
       
       8 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
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