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       # taz.de -- Unruhen im Irak: USA rüsten Krisenregion auf
       
       > Die schweren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamistischen Gruppen
       > gehen weiter. Die USA liefern nun schneller Waffen an die Regierung.
       
   IMG Bild: Sunnitische Kämpfer in Falludscha.
       
       WASHINGTON afp | Nach dem Vormarsch islamistischer Aufständischer im Irak
       beschleunigen die USA ihre Waffenlieferungen an die Regierung in Bagdad.
       Die irakische Armee werde früher als geplant hundert weitere
       Hellfire-Raketen und zehn zusätzliche Aufklärungsdrohnen vom Typ ScanEagle
       erhalten, teilte das Pentagon in Washington am Montag mit. Eigene
       Kampftruppen wird Washington aber nicht in den Irak schicken, wie Oberst
       Steven Warren bekräftigte.
       
       Bereits im Dezember hatten die USA den irakischen Streitkräften 75
       Hellfire-Raketen geliefert. Die Ausrüstung mit hundert weiteren Raketen des
       Typs war für die kommenden Monate geplant und soll nun vorgezogen werden.
       Die Raketen können von Hubschraubern und Kampfflugzeugen abgeschossen
       werden. Die Aufklärungsdrohnen vom Typ ScanEagle können 24 Stunden lang in
       der Luft bleiben.
       
       Die mit al-Qaida verbündete Gruppierung Islamischer Staat im Irak und der
       Levante (ISIL) hatte in den vergangenen Wochen in der westirakischen
       Provinz Anbar an Boden gewonnen und am Freitag die Stadt Falludscha unter
       ihre Kontrolle gebracht. Pentagon-Sprecher Warren sagte, dass die
       US-Regierung gemeinsam mit Bagdad an einer Strategie arbeite, um die
       ISIL-Kämpfer zurückzudrängen. Warren unterstrich aber eine frühere Aussage
       von Außenminister John Kerry, dass sich die USA nicht mit eigenen Soldaten
       einschalten.
       
       US-Vizepräsident Joe Biden telefonierte am Montag mit Iraks Regierungschef
       Nuri al-Maliki und brachte „seine Sorge über das Leiden derjenigen Iraker
       zum Ausdruck, die in den Händen von Terroristen leiden“, hieß es in einer
       Erklärung. Al-Maliki habe in dem Gespräch die Bedeutung der Zusammenarbeit
       mit sunnitischen Vertretern und Gemeinden betont, um die Extremisten zu
       isolieren. Maliki, ein Schiit, wird vorgeworfen, die sunnitische
       Bevölkerungsminderheit im Irak zu benachteiligen und dadurch die Spannungen
       im Land zu erhöhen.
       
       Der damalige US-Präsident George W. Bush war im März 2003 ohne Mandat der
       Vereinten Nationen im Irak einmarschiert. An der Spitze einer „Koalition
       der Willigen“ stürzten die US-Truppen binnen weniger Wochen den irakischen
       Machthaber Saddam Hussein. In der Folge versank das Land jedoch im Chaos.
       Besonders die Provinz Anbar war eine Hochburg sunnitischer Rebellen; die
       Stadt Falludscha war über Jahre heftig umkämpft. Nach achtjähriger
       Besatzung verließen Ende 2011 die letzten US-Soldaten den Irak.
       
       Zuvor waren Verhandlungen über ein Truppenstatut für eine weitere Präsenz
       der US-Armee gescheitert, weil Bagdad den ausländischen Soldaten keine
       Immunität gewähren wollte. Washington bleibt aber ein strategisch wichtiger
       Partner der irakischen Regierung und lieferte seit 2005 Waffen im Wert von
       14 Milliarden Dollar. Außerdem arbeiten beide Länder auf der Ebene der
       Geheimdienste zusammen. Das irakische Verteidigungsministerium wird laut
       Pentagon von rund hundert US-Militärangehörigen beraten, die an der
       US-Botschaft in Bagdad stationiert sind.
       
       7 Jan 2014
       
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