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       # taz.de -- Parlamentswahlen in Bangladesch: Regierung holt Zweidrittelmehrheit
       
       > Wie erwartet hat die Regierungspartei die Wahl für sich entschieden. Die
       > Opposition will sich damit nicht abfinden. 23 Menschen sind bisher bei
       > den Protesten umgekommen.
       
   IMG Bild: Die Wahlbeteiligung lag bei rund 20 Prozent.
       
       DHAKA dpa | Die regierende Awami-Liga hat bei den von der Opposition
       boykottierten Parlamentswahlen in Bangladesch eine komfortable
       Zweidrittelmehrheit geholt. Am Tag nach der Abstimmung am Sonntag, die von
       tödlicher Gewalt überschattet wurde, kamen nach Angaben der Polizei erneut
       vier Menschen ums Leben. Eine weitere Person starb an den Folgen der
       Verwundungen vom Vortag. Die Zahl der Toten liegt damit bei 23. Die
       Wahlbeteiligung wurde auf 20 Prozent geschätzt.
       
       Der Sieg der Awami-Liga stand schon vor der Wahl fest, da die Opposition
       gar nicht erst antrat. Ihre Proteste entzündeten sich an der Änderung des
       Wahlverfahrens, das die Regierung 2011 durchgesetzt hatte. Mehr als die
       Hälfte der Sitze ging wegen des Boykotts ohne Gegenkandidaten an die
       Awami-Liga. Insgesamt hat die Partei von Premierministerin Sheikh Hasina
       232 der 300 Sitze erhalten, wie die Wahlkommission am Montag mitteilte. Mit
       der Zweidrittelmehrheit kann die Partei Verfassungsänderungen durchsetzen.
       
       Die meisten anderen Parlamentssitze gingen an die früheren
       Koalitionspartner der Awami-Liga. Mit dieser komfortablen Mehrheit dürfte
       Sheikh Hasina wieder zur Regierungschefin ernannt werden. In acht
       Wahlkreisen muss neu gewählt werden, weil wegen der Gewaltwelle die
       Abstimmung gestoppt wurde. Nur neun von 40 Parteien nahmen überhaupt an der
       Wahl teil.
       
       Die bislang oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) von Khaleda
       Zia und ihre Partner hatten vor der Wahl alles versucht, die Abstimmung
       aufzuhalten. Ein Sprecher der Allianz bezeichnete die Wahl als „lächerlich“
       und jede darauf basierende Regierung als illegal und illegitim.
       
       Die Opposition fordert, eine neutrale Übergangsregierung einzusetzen, die
       eine Neuwahl organisiert. Vertreter der Awami-Liga zeigen sich
       grundsätzlich dazu bereit, verlangen aber, dass die Opposition zuvor von
       ihren Maximalforderungen zurücktritt.
       
       6 Jan 2014
       
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