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       # taz.de -- Aufarbeitung der NSA-Affäre: Weg für Untersuchungsausschuss frei
       
       > Die Union und die SPD kommen der Opposition entgegen: Sie wollen einem
       > Untersuchungsausschuss zur NSA-Affäre zustimmen.
       
   IMG Bild: Ronald Pofalla: NSA-Affäre doch noch nicht beendet?
       
       BERLIN dpa | Der Bundestag wird die Spionageaktivitäten des
       US-Geheimdienstes NSA in Deutschland in einem eigenen
       Untersuchungsausschuss durchleuchten. Nach den Regierungsparteien SPD und
       CSU zeigte sich am Freitag auch die Spitze der Unionsfraktion bereit, eine
       entsprechende Forderung von Grünen und Linken zu unterstützen.
       
       „Wenn die Opposition der Auffassung ist, dass ein Untersuchungsausschuss
       eingesetzt werden soll, werden wir uns dem nicht verschließen“, erklärte
       der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael
       Grosse-Brömer (CDU), in Berlin. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte:
       „Das Beste wäre, wenn alle Fraktionen sich auf einen gemeinsamen Antrag
       einigen.“
       
       CSU-Chef Horst Seehofer hatte die Koalitionsfraktionen bereits zuvor
       aufgerufen, der Einsetzung eines solchen Gremiums nicht im Wege zu stehen.
       Auch die SPD hatte grundsätzlich ihre Zustimmung signalisiert, diese aber
       vom genauen Arbeitsauftrag abhängig gemacht.
       
       Oppermann verzichtete nun auf diese Bedingung. „Ich halte einen
       Untersuchungsausschuss für unausweichlich“, sagte er der Süddeutschen
       Zeitung (Freitag). „Diese Affäre muss gründlich aufgeklärt werden.“
       
       Grosse-Brömer betonte, die Entscheidung der Unionsfraktion gelte
       insbesondere mit Blick auf die Minderheitenrechte der Opposition. „Aus
       unserer Sicht sind dann Gespräche notwendig, wie der Untersuchungsauftrag
       sinnvoll ausgestaltet werden kann.“
       
       ## Klare Antworten erwartet
       
       Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele hatte kürzlich angekündigt,
       seine Fraktion werde zusammen mit der Linksfraktion möglichst bald einen
       Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses ins Parlament
       einbringen. Die Opposition verfügt seit der Bundestagswahl aber nicht mehr
       über die 25 Prozent der Mandate, die für die Einsetzung notwendig sind.
       
       Fraglich ist bislang, was so ein Gremium untersuchen könnte. Der
       US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) stützt sich bei seinen
       Aktivitäten auf amerikanisches Recht. Der frühere NSA-Mitarbeiter Edward
       Snowden, der die Affäre ans Licht gebracht hat, genießt noch bis zum Sommer
       Asyl in Russland. Linke und Grüne haben angekündigt, ihn als Zeugen nach
       Deutschland holen zu wollen, wenn ein Untersuchungsausschuss eingesetzt
       wird. Die USA suchen Snowden wegen Geheimnisverrats.
       
       Die Linke forderte die Bundesregierung erneut auf, klare Antworten von den
       USA und Großbritannien einzufordern. „Wie ernst man den Aufklärungswillen
       von Union und SPD nehmen kann, wird sich daran zeigen, ob der
       Untersuchungsausschuss von der Bundesregierung unterstützt oder an der
       langen Leine gehalten wird“, erklärte Innenexpertin Petra Pau. Die NSA
       hatte jahrelang auch das Handy von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) überwacht.
       
       3 Jan 2014
       
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