URI: 
       # taz.de -- Anschläge von Wolgograd: Zahl der Toten auf 34 gestiegen
       
       > Das Straßenbild Wolgograds wird derzeit von Polizisten beherrscht,
       > Neujahrsveranstaltungen wurden gestrichen. Die USA bieten Russland
       > Sicherheitshilfe für Sotchi an.
       
   IMG Bild: Ein Bus passiert in Wolgograd den Ort des Anschlags auf ein ähnliches mit Arbeitspendlern besetztes Fahrzeug vom Montagmorgen.
       
       WOLGOGRAD ap | Die Zahl der Todesopfer nach den beiden Selbstmordanschlägen
       in der russischen Stadt Wolgograd ist von 31 auf 34 gestiegen. Drei weitere
       Menschen seien ihren Verletzungen am Dienstag erlegen, teilte das
       Gesundheitsministerium mit. Damit kamen bei dem Attentat vom Sonntag auf
       dem Bahnhof der Stadt 18 Menschen ums Leben, bei dem Anschlag einen Tag
       später in einem Bus 16 Menschen. 65 Menschen seien mit Verletzungen immer
       noch in Krankenhäusern.
       
       Tausende Polizisten und paramilitärische Kräfte sichern Wolgograd, wie die
       Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Polizei berichtete. Mehr
       als 5200 Sicherheitskräfte seien in die Stadt mit ihren eine Million
       Einwohnern entsandt worden. Die Behörden in Wolgograd strichen allerdings
       Massenveranstaltungen zu Neujahr. Sie baten die Einwohner, kein Feuerwerk
       zu zünden. In Moskau sollten die Feiern wie geplant stattfinden, allerdings
       unter deutlich erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.
       
       Die Anschläge, die nach Angaben der obersten russischen Ermittlungsbehörde
       dieselben Urheber hatten, schürten Ängste, dass die Olympischen
       Winterspiele in Sotschi im Februar in den Sog einer islamistischer
       Gewaltspirale gezogen werden könnte. Die Austragung der Olympischen Spiele
       gilt als Prestigeprojekt von Kremlchef Wladimir Putin. Anschläge wie in
       Wolgograd könnten ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung machen und
       potenzielle Zuschauer abschrecken. Der Austragungsort der
       Sportveranstaltung liegt rund 650 Kilometer südwestlich von Wolgograd.
       
       Für die Anschläge übernahm noch niemand die Verantwortung. Der
       tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow hatte aber im Juli dazu
       aufgerufen, die Spiele in Sotschi mit Anschlägen auf zivile Ziele zu
       stoppen. Die ähnliche Handschrift der Anschläge schürte unter Beobachtern
       den Eindruck, dass islamistische Rebellen aus dem Nordkaukasus kurz vor dem
       Olympischen Spielen in Sotschi eine groß angelegte Terrorkampagne gestartet
       haben könnten.
       
       ## Intensive Personenkontrollen angekündigt
       
       Die Organisatoren der Spiele haben bereits intensive Personenkontrollen
       angekündigt und die umfangreichsten Sicherheitsmaßnahmen, die solche Spiele
       jemals hatten, präsentiert. Experten aber geben zu Bedenken, dass trotz
       aller Sicherheitsvorkehrungen der öffentliche Nahverkehr in Sotschi und
       Plätze, die nicht unmittelbar mit dem sportlichen Geschehen zusammen
       hingen, verwundbar seien.
       
       Doch Funktionäre vom Olympischen Komitee (IOC) bekräftigten, das
       Großereignis werde vollkommen sicher sein. „Alles Nötige wurde bereits
       getan“, sagte der Chef der russischen IOC-Vertretung, Alexander Schukow.
       
       Die USA boten dem Kreml am Montagabend eine „engere Zusammenarbeit“ bei den
       Sicherheitsvorkehrungen für die Spiele an. Der Gastgeber der Olympischen
       Sommerspiele 2008, China, zeigte sich am Dienstag zuversichtlich. „Wir
       glauben, dass Russland fähig ist, die Sicherheit zu gewährleisten und
       erfolgreiche Winterspiele zu präsentieren“, sagte eine Sprecherin des
       Außenministeriums.
       
       In Russland kommt es seit Jahren immer wieder zu Terroranschlägen auf
       Busse, Züge und Flugzeuge. Erst im Oktober hatte sich eine Frau ebenfalls
       in einem Bus in Wolgograd in die Luft gesprengt und sechs Menschen mit in
       den Tod gerissen. Damals wurden rund 30 Menschen verletzt.
       
       Im Süden Russlands gibt es zudem oft Attacken islamistischer Rebellen, die
       sich nach den beiden Tschetschenien-Kriegen in der Region ausgebreitet
       haben. Sie kämpfen dort für einen islamistischen Staat. Die Millionenstadt
       Wolgograd - früher Stalingrad - ist ein Verkehrsknotenpunkt und
       möglicherweise deshalb besonders anfällig als Ziel von Terroristen.
       
       31 Dec 2013
       
       ## TAGS
       
   DIR Wolgograd
   DIR Russland
   DIR Selbstmordattentat
   DIR Sotschi 2014
   DIR Wladimir Putin
   DIR Olympische Winterspiele Sotschi
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Wolgograd
   DIR Sotschi
   DIR Russland
   DIR Wolgograd
   DIR Russland
   DIR Russland
   DIR Russland
   DIR Wladimir Putin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Doping in Russland: Besuch beim Gehermacher
       
       Das olympische Feuer kommt auf dem Weg nach Sotschi durch Saransk. Dort
       arbeitet Trainer Viktor Tschegin mit umstrittenen Methoden.
       
   DIR Attentate in Russland: Festnahmen nach Anschlägen
       
       Mindestens 150 Menschen hat die Polizei nach den Angriffen in Wolgograd
       festgenommen. Eine heiße Spur hat sie aber offensichtlich noch nicht.
       
   DIR Kommentar Terror in Russland: Die Stunde der Hardliner
       
       Die Anschläge belasten das ohnehin angespannte Verhältnis von Russen und
       Kaukasiern. Nur eine Förderung der Region kann Frieden bringen.
       
   DIR Nach Anschlägen in Russland: Putin droht mit „völliger Vernichtung“
       
       Russlands Präsident besucht Wolgograd und kündigt verschärfte
       Sicherheitsvorkehrungen an. Seine Landsleute fordert er auf, sich auf
       Olympia zu freuen.
       
   DIR Anschläge in Russland: Terror in den Randgebieten
       
       Nach den Terroranschlägen in Wolgograd versucht der Kreml Sicherheit
       vorzutäuschen. Dazu fehlt aber das Personal. Es drohen Pogrome.
       
   DIR Kommentar Terror in Wolgograd: 33 Anschläge, 33 zu viel
       
       Von einem Frieden ist der Nordkaukasus weit entfernt. Die jüngsten
       Anschläge fordern Regionalherrscher, aber auch das gesamtrussische System
       heraus.
       
   DIR Weiterer Selbstmordanschlag in Wolgograd: 14 Tote im Linienbus
       
       Erst das Attentat im Bahnhof, nun ein Bombenanschlag auf einen Bus. 14
       Menschen kamen am Montagmorgen im russischen Wolgograd ums Leben.
       
   DIR Terroranschlag in Russland: Viele Tote im Bahnhof
       
       Es soll sich um ein Selbstmordattentat handeln: Bei einem Anschlag im
       russischen Wolgograd sterben mindestens 13 Menschen, viele weitere werden
       verletzt.
       
   DIR Anti-Terrorkampf in Russland: Sippenhaft wie zu Zeiten Stalins
       
       Auch Angehörige und Freunde mutmaßlicher „Terrorristen“ sollen bestraft
       werden können. Damit will der Kreml vor der Olympiade 2014 für Ruhe sorgen.