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       # taz.de -- Wahlkampf der Rechten: Das blondierte Europa
       
       > Marine Le Pen und Geert Wilders ziehen gemeinsam in den EU-Wahlkampf. Im
       > Hinterland von Nizza und am Markermeer liegen ihre Hochburgen.
       
   IMG Bild: Den Haag, 13. November 2013: Marine Le Pen und Geert Wilders verkünden ihr Bündnis.
       
       LA TRINTÉ/VOLENDAM taz | Kerim ist zwölf Jahre alt und er will gleich
       einmal klarstellen, dass er ein „echter Franzose“ ist. „Wirklich.“ Kerim
       trägt goldene Turnschuhe, er macht gerade ein Praktikum in einem
       Sportgeschäft in La Trinité, einem Vorort von Nizza. Sein Großvater kam
       einmal aus Tunesien in die Stadt am Mittelmeer.
       
       Natürlich kennt Kerim den Front National (FN). „Ja klar, das sind doch die
       mit der blonden Frau.“ Er greift noch einmal in die Chips, es sind die mit
       Käsegeschmack, seine Lieblingssorte, und bald ist seine Mittagspause um und
       die Tüte leer.
       
       In Frankreich ist es manchen wieder wichtig, als „echter“ Franzose zu
       gelten. Denn die blonde Frau an der Spitze des rechtsradikalen Front
       National, Marine Le Pen, ist ständig im Radio und Fernsehen zu hören und in
       den Zeitungen zu lesen. Das haben auch schon Kerims Klassenkameraden
       mitbekommen. Im Europawahljahr 2014 könnte es ihnen und anderen noch
       wichtiger erscheinen, zu den wirklich echten Franzosen zu zählen.
       
       Es dürfte dann noch mehr von Marine Le Pen zu hören sein. Sie beschwört den
       Unterschied zwischen denen, die schon seit Generationen in Frankreich leben
       und daher zur „grande nation“ gehören, und denjenigen, die „nur des Geldes
       wegen kommen und unser Land schwächen.“
       
       Sie steht gut da in den Umfragen, genauso wie der Niederländer Geert
       Wilders mit seiner Partij voor de Vrijheid. Die beiden haben im Herbst
       angekündigt, eine gemeinsame Fraktion im Europaparlament zu gründen. Im
       Bündnis gäbe es mehr Geld für Mitarbeiter, Dolmetscher und PR und längere
       Redezeiten.
       
       Auch Brüssel könnte dann die neue Macht der Rechten zu spüren bekommen. Die
       Macht all der Abgeordneten, die die EU-Gesetze prinzipiell ablehnen. Schon
       jetzt sind es mehr als hundert. Gewinnen im Mai auch noch die flämische
       Abspaltungspartei Vlaams Belang, die rechtspopulistischen
       Schwedendemokraten, die italienische Lega Nord und die FPÖ in Österreich
       dazu, sitzt mitten im Parlament ein breiter Anti-Europa-Block.
       
       Le Pen und Wilders wollen die Gesichter dieses Blocks werden. Im November
       haben sie sich bereits in Den Haag für das Auftaktbild getroffen. Die
       Wähler finden sie bisher an den Rändern der Städte. Immer mehr. In
       gesichtslosen Orten wie Kerims Viertel La Trinité. Oder im niederländischen
       Volendam, wo Henk und Ingrid wohnen könnten, das Musterpärchen, von dem
       Wilders in seinen Reden erzählt.
       
       In La Trinité ragen die Häuser hoch in den Himmel. Kinderfahrräder hängen
       über die Balustraden der Balkons. Im Zentrum steht eine Shopping Mall mit
       1.100 Parkplätzen. Es sind zwar keine zehn Kilometer bis an den Strand von
       Nizza mit seiner palmengesäumten Promenade und den Jugendstilvillen
       dahinter. Aber für die Menschen im Vorort ist die Distanz größer. Sie sind
       ärmer und die Mieten hoch, wie überall an der Côte d’Azur. Eine
       3-Zimmer-Wohnung wie von Kerim und seiner Familie kostet mindestens 900
       Euro kalt.
       
       „Ist aber auch schön hier“, sagt Kerim. Auf dem Pausenhof rufen ihm manche
       hinterher, er solle nach Hause gehen. „Das sind Idioten“, sagt er. „Ich bin
       hier geboren.“ Sein Freund Mehdi nickt.
       
       10.000 Menschen, 8,2 Prozent Arbeitslosenquote, weniger als im
       französischen Durchschnitt. Für eine neue Frisur zahlen Frauen etwa 35
       Euro, in den Bäckereien liegen Weihnachtsmänner mit Zuckerguss. La Trinité
       ist einer dieser durchschnittlichen Orte, in denen die Rechtsextremen nach
       neuesten Umfragen die Europawahlen im kommenden Mai gewinnen könnten.
       
       Früher hat das Hinterland der reichen Côte d’Azur links gewählt, oft die
       Kommunisten. Auch in Fréderique Duponts Familie war das so. Sie ist 43
       Jahre alt und arbeitet in Nizza als Geburtshelferin. „Den Armen wird immer
       mehr gegeben, den Reichen nichts genommen. Und ich als einfache
       Angestellte, ich muss für alles zahlen“, sagt sie.
       
       ## Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen gut an
       
       Eigentlich kommt Dupont gut zurecht. Die Frau mit den kurzen Haaren und dem
       schnurgeraden Pony trägt neue Winterstiefel und einen Mantel mit 70 Prozent
       Kaschmir-Anteil. Aber die teuren Weihnachtsgeschenke, ihre hohe Miete in La
       Trinité: Sie sitzt vor ihrem bis an den Rand mit Lebensmitteln und
       Weihnachtsschmuck gefüllten Einkaufswagen und redet über Geld und wie teuer
       alles ist.
       
       Und sie überlegt, den Front National zu wählen. „Le Pen wird sich um uns
       Arbeiter kümmern“, sagt sie.
       
       Marine Le Pen nutzt die diffusen Abstiegsängste gezielt. In ihrem
       Online-Werbespot sind palmengesäumte korsische Strände zu sehen,
       Sonnenblumenfelder in der Provence. „Frankreich ist schön. Lasst es uns
       schützen“, heißt es am Ende des Clips.
       
       Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen an. Besser als ihr Vater,
       Parteigründer Jean-Marie Le Pen, der Kriegsveteran, dessen Stimme häufig
       vor Wut bebte. „Die bringt mal was Neues“, sagt Dupont.
       
       ## Die Europagegner
       
       Bei der Europawahlen hofft Le Pen auf alle, die schon einmal gegen Europa
       gestimmt haben. 55 Prozent waren es, die 2005 beim Referendum Nein zur
       europäischen Verfassung sagten. Es war eine Frage, die Frankreich
       monatelang beschäftigte. Die Franzosen diskutierten in Hörsälen, in
       Talkshows, in der Metro – so ernsthaft, wie sie es vielleicht sonst nur bei
       ethischen Fragen wie der künstlichen Befruchtung tun. In Brüssel wurde nach
       dem „Nein“ die Verfassung auf Eis gelegt.
       
       Franzosen waren noch nie so überzeugt von Europa wie die Deutschen. Bei den
       vergangenen Europawahlen gingen nur vier von zehn Franzosen wählen. Und
       heute sehen sich viele als Opfer der Eurokrise. Die Arbeitslosigkeit ist
       hoch, und ein Werk nach dem nächsten schließt. Daran hat auch Präsident
       François Hollande nichts ändern können. Der Sozialist spart, wie Brüssel es
       möchte, denken viele – und umarmt Angela Merkel. Frankreich erscheint den
       Franzosen machtlos – eine perfekte Stimmung für den Front National.
       
       Le Pen will sich in Brüssel dafür einsetzen, die alte Währung, den Franc,
       wiedereinzuführen, sie will Nein sagen zu den „EU-Technokraten“ und zur
       „ungezügelten Migration.“ Ein Minister für die „Landeshoheit“ soll dafür
       sorgen, dass Brüssel Zuständigkeiten wieder an das Pariser Parlament
       zurückgibt, etwa die Subventionen für französische Bauern. Im Grunde will
       der Front National zurück in die Normalität der 50er Jahre.
       
       ## Henk und Ingrid
       
       Hunderte Kilometer weiter nördlich setzt Geert Wilders auf die Normalität
       von Henk und Ingrid. Deswegen mag ihn das Städtchen Volendam.
       
       Volendam liegt am Markermeer im Norden, 20.000 Menschen, früher meist
       Fischer, heute Handwerker. Morgens schwirren ihre Kleinbusse zu Baustellen
       im ganzen Land aus, abends verstopfen sie die Autobahn nördlich von
       Amsterdam. Man rackert sich ab für Haus, Kinder und Familie. Wo, wenn nicht
       hier, sollen Henk und Ingrid wohnen, das fiktive Musterpaar „hart
       arbeitender Niederländer“, die Wilders’ Partij voor de Vrijheid so gern
       adressiert? Henk und Ingrid sind weiß, untere Mittelschicht und, so hat
       Wilders das einst formuliert, „bekommen nichts geschenkt“.
       
       Theo Koning könnte Henk sein. Mit seinen beiden Hunden läuft er an einem
       eiskalten Dezembervormittag am Deich entlang. Koning ist 57 und
       Frührentner, und mehr Volendam passt nicht in eine Biografie: Als Teenager
       heuerte er auf einem Boot an. Später, als es mit der Fischerei bergab ging,
       machte er sich als Gipser selbstständig. Bald beschäftigte er vier
       Handwerkerkolonnen, die quer durch die Niederlande kreuzten, nach
       Deutschland und Belgien, oft sieben Tage die Woche. Theo Koning ist
       kräftig, hat volles dunkles Haar und ein kerniges Gesicht. Die Plackerei
       hat ihn geschafft. „Alles verschlissen.“
       
       Sein Sohn, der den Betrieb inzwischen führt, habe jetzt die
       Billigkonkurrenz aus dem Osten im Nacken. „Er gipst einen Quadratmeter für
       3,40 Euro. Ein Pole oder Rumäne macht das für 2,25. Und die bezahlen keine
       Steuern, während bei uns die Hälfte abgeht.“ So einfach die Rechnung, so
       klar das Fazit: „Der Pole hat mehr.“ Unterm Strich bleibt: eine Stimme für
       Wilders. Der warnt schon lange, dass Niederländer ihre Jobs an Osteuropäer
       verlieren. Und die Regierung nichts dagegen tut. Bei den Europawahlen 2009
       erzielte die Partij voor de Vrijheid in Volendam das beste Ergebnis im
       ganzen Land: 49,9 Prozent.
       
       ## All die EU-Gesetze, „was ein Bullshit“, sagt einer
       
       Wilders und Le Pen, sie gehen da hin, wo etwas im Umbruch ist, wo sie
       Unsicherheit wahrnehmen. Dahin, wo die Arbeiterparteien einmal groß waren.
       Sie benennen Ursachen für die Unsicherheit: die Fremden, die Regierungen,
       Europa.
       
       Dass die PVV den EU-Wahlkampf zum Anti-Europa-Wahlkampf macht, gefällt Theo
       Koning. „Du kannst doch nicht einfach die Grenzen öffnen“, sagt er, während
       sein Hund an der Leine zieht. „Und all diese europäischen Gesetze, was für
       ein Bullshit.“ Natürlich wird er im Mai wieder PVV wählen. 72 Prozent der
       PVV-Wähler finden laut einer Umfrage auch die Kooperation mit Le Pen gut.
       Europa zurückzudrängen sei wichtiger, als in jedem Punkt übereinzustimmen.
       
       Wovon man wenig hört in diesem Bullerbü der Selbstgenügsamkeit, ist die
       Sache mit dem Islam. Es gibt hier auch kaum Migranten. Im Ausland sieht man
       Geert Wilders vor allem als Antiislamisten. In den Niederlanden bestimmen
       andere Aspekte den rechtspopulistischen Diskurs.
       
       ## Mehr Sicherheit und bessere Pflege
       
       „Mehr Blau auf den Straßen“ für die Sicherheit, „mehr Hände am Bett“ für
       den Pflegebereich, das fordert die PVV schon seit 2006, als sie erstmals zu
       den Wahlen antrat. Und als es darum ging, den EU-Vertrag abzulehnen, war
       Wilders einer der Hauptagitatoren.
       
       Es sei nicht der Rassismus, sagt Jan Snoek, der eine Fischbude auf der
       Volendamer Uferpromenade besitzt, es sei „wegen der Arbeit“. Die
       Entwicklungshilfe streichen und das Geld in die Pflege „unserer Alten“
       stecken, solche Ideen findet der Fischhändler gut. Wilders zu wählen,
       darüber denkt er nach.
       
       „Die wollen es doch nicht anders“, sagt Snoek und zuckt mit den Schultern.
       Das ist die Essenz des niederländischen Rechtspopulismus. Ein anklagender
       Zeigefinger, der auf alle weist, die sich vermeintlich entfernt haben vom
       Volk. Von denen, die Geert Wilders später Henk und Ingrid taufte. Das
       politische Establishment. Die kulturelle Elite.
       
       Die Bühnen, die Wilders und Le Pen inzwischen betreten, werden immer
       größer. Auch medial. An einem Montag im Dezember ist die erst 23 Jahre alte
       Cousine von Marine, die Abgeordnete Marion Maréchal Le Pen, im
       Frühstücksfernsehen zu Gast, am selben Abend wird Marine Le Pen in einer
       populären Radiosendung interviewt, und um 22 Uhr tritt ihr Vize in einer
       Politiksendung auf. Neuerdings meldet sich alle paar Tage ein Prominenter
       zu Wort, der den FN unterstützt, zuletzt der Schauspieler Alain Delon.
       
       ## Auch die Zufriedenen wählen rechts
       
       „Der Front National ist heute doch ganz normal“, sagt Yves in seinem
       Garten, 35 Kilometer nördlich von Nizza. Er wird ihn im Mai wählen, möchte
       aber seinen Nachnamen nicht sagen. „Muss ja nicht jeder wissen.“ 51 ist der
       Mann mit dem Lederhut, in Duranus ist er aufgewachsen. Er liebt sein Dorf
       und seinen 1.000 Quadratmeter großen Garten, in dem er stundenlang die
       Beete hackt, dicke Bohnen aussät und den Kompost mit einer dicken Heugabel
       umgräbt.
       
       Die Rechtsextremen haben inzwischen auch zufriedenen Menschen wie Yves
       einreden können, es ginge ihnen bald schlechter. In den hübschen Dörfern
       der Côte d’Azur haben sich bei den Präsidentschaftswahlen 40 Prozent für
       den Front National entschieden. Auch in Duranus. Die Fassaden sind
       gepflegt, am schwarzen Brett im Rathaus wirbt eine Frau namens „Iris“ für
       ihren Yogakurs, eine Familie möchte ihren „neuwertigen“ Wohnwagen
       verkaufen, eine andere ihren Sitzrasenmäher.
       
       Jetzt im Dezember ernten die Einwohner ihre Oliven. Sie spannen große Netze
       unter die Bäume und schlagen mit Stöcken auf die Äste, wie man es schon im
       17. Jahrhundert tat. In vielen Gärten stehen noch Porree und Kohl, das
       kleine Rathaus ist mit silbernen Girlanden geschmückt. Wären nicht die
       modernen Autos, könnte Duranus noch in den 60er Jahren stecken. „Wir
       wollen, dass es so bleibt, wie es ist“, sagt Yves. Wovor er Angst hat?
       „Irgendwann bestimmen die in Brüssel, dass ich meine Oliven nicht mehr
       ernten darf“, sagt er.
       
       ## Feindbild „Brüssel“
       
       Marine Le Pens Wahlprogramm kennt er nicht, es interessiert ihn auch nicht.
       Er ist ein Wähler, wie sie immer wieder in Umfragen auftauchen, die „einem
       Gefühl nach“ rechtsextrem wählen. Geert Wilders kennt er zwar auch nicht,
       aber er sagt: „Wenn Le Pen mit dem Holländer zusammenarbeitet, haben wir am
       Ende wieder eine Brüsseler Partei. Das ist doch Unsinn.“ Der Front National
       solle sich um die französischen Dörfer kümmern, nicht um die
       niederländischen. „Ich bin nicht rechtsextrem. Ich mag mein Land“,
       behauptet er.
       
       Marine Le Pen aber ist rechtsextrem, auch wenn sie ihre Worte strategischer
       wählt als ihr Vater. Betende Muslime bezeichnete sie mal als „Gruppe, die
       wie Karnickel auf dem Boden hockt“, die Einwanderung aus fremden Ländern
       möchte sie ganz verbieten, und immer wieder spricht sie sich für die
       Todesstrafe aus. Und sie lässt ihren Vater machen, der bei einer
       Wahlkampfveranstaltung kürzlich sagte, die Roma seien „ein stinkendes
       Problem“.
       
       Andere FN-Mitglieder sind offen rassistisch. Zwei wurden in den vergangenen
       Wochen von der Partei ausgeschlossen, weil sie die schwarze
       Justizministerin Christiane Taubira mit einem Affen verglichen hatten. Der
       Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen in Straßburg schlug vor, Kampfhunde
       auf Kriminelle zu jagen und Familien aus Sozialwohnungen zu werfen, wenn
       ein Mitglied Straftaten verübe.
       
       Die „blonde Frau“ Le Pen und ihre Anhänger machen nicht nur Kerim und Mehdi
       auf dem Pausenhof Stress. Sie könnten auch in Europa für großes Unbehagen
       sorgen.
       
       ## Ingrid wählt PVV
       
       Auf dem Markt von Volendam kommt dann auch eine Ingrid vorbei. „Ich heiße
       wirklich so“, sagt die blonde Frau. Ein vorweihnachtlicher Samstagmittag,
       Senioren unterhalten sich zwischen Waffelbude und Obststand, die Jungen
       zieht es rüber zur Shopping Mall, Fischbrötchen und Energydrink in der
       Hand. Ingrid Tol ist beladen mit Einkaufstüten. Sie ist 40, arbeitet in
       einem Schuhgeschäft, trägt einen eleganten schwarzen Ledermantel und große
       Ohrringe. Auch sie hat PVV gewählt.
       
       Ihr macht vor allem die Kriminalität Sorge. Die Diebstähle, „man kann kein
       Fahrrad mehr draußen stehen lassen“, und dann erst die Einbrüche. Neulich,
       sagt sie, ging ihr Mann abends zum Rauchen vor die Tür. „Und stand einem,
       nun ja, osteuropäischen Mann gegenüber, der einen Bus des Nachbarn
       fotografierte.“ Sie riefen die Polizei.
       
       „Es geht mir nicht um Diskriminierung. Alle Menschen sind doch gleich!“,
       sagt sie zwar sofort. Aber doch: Das soziale Profil der Partei spricht sie
       an. Und die Ablehnung offener Grenzen. Die verursachten doch nur Elend:
       „Polnische Handwerker, brauchen wir das wirklich, wenn Volendamer dadurch
       ihre Arbeit verlieren?“ Ingrid Tol gibt zu, sich über „negative Seiten“ der
       PVV noch nicht informiert zu haben. Auch das Wahlprogramm kennt sie kaum.
       
       Das verbindet sie mit dem Rübenzüchter aus Südfrankreich.
       
       Annika Joeres, 35, ist freie Journalistin in Südfrankreich / Tobias Müller,
       38, ist taz-Korrespondent in den Niederlanden
       
       1 Jan 2014
       
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