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       # taz.de -- Bürgerkrieg im Südsudan: Uganda schickt Soldaten nach Juba
       
       > 150 Spezialkräfte aus Uganda sichern den Flughafen der südsudanesischen
       > Hauptstadt. Der Machtkampf erreicht jetzt auch die Ölfelder.
       
   IMG Bild: Die UNO igelt sich ein: Bau neuer Sicherheitsbarrieren an der UN-Basis von Juba.
       
       BERLIN taz | Südsudans von Rebellen bedrängter Präsident Salva Kiir bekommt
       Hilfe aus dem Ausland. 150 Spezialkräfte aus dem benachbarten Uganda
       landerten am frühen Freitag auf dem Flughafen der südsudanesischen
       Hauptstadt Juba, meldete die staatliche ugandische Tageszeitung New Vision.
       Die Soldaten seien auf Einladung der südsudanesischen Regierung entsandt
       worden.
       
       Die Ugander solltn bei der Evakuierung von Ausländern helfen, aber danach
       dableiben, um „die Sicherheit von Ugandern in Juba und eine mögliche
       Rückkehr Südsudans zur Normalität“ zu garantieren, hieß es. Als erstes
       seien sie im Begriff, den Flughafen Juba zu sichern. Sie sollen auch einen
       „sicheren Korridor“ aus Juba zur ugandischen Grenze schützen, hieß es am
       Freitag nachmittag in ugandischen Medien.
       
       Bereits am Mittwoch waren 45 Soldaten aus den USA, zum Kampfeinsatz
       ausgestattet, in Juba gelandet, wie jetzt in Washington bestätigt wurde.
       Sie sichern die US-Botschaft im Südsudan.
       
       Zahlreiche Ausländer wurden am Freitag aus Juba evakuiert. Eine
       Transall-Bundeswehrmaschine landete nach Angaben des Auswärtigen Amtes am
       Freitagmorgen in Juba gelandet und flog 55 Menschen nach Entebbe in Uganda
       aus. Am Nachmittag war ein weiterer Evakuierungsflug nach Juba geplant. Die
       meisten Ausgeflogenen sind Deutsche, es sind aber auch andere Europäer
       darunter.
       
       Der deutsche Botschafter wird nach den Angaben zunächst im Südsudan
       bleiben, ebenso die zwölf Bundeswehrsoldaten, die im Rahmen der UN-Mission
       UNMISS im Südsudan stationiert sind.
       
       ## Kämpfe im Ölgebiet
       
       Die Kämpfe zwischen regierungstreuen und abtrünnigen Militäreinheiten im
       Südsudan weiteten sich unterdessen aus. Erstmals wurde von Gefechten im
       Norden Südsudans berichtet - in der Provinz Unity, Heimatprovinz des
       abgesetzten Vizepräsidente Riek Machar, der den Sturz des Präsidenten Salva
       Kiir will. Rivalisierende Militärs beskämpften einander nahe der
       Provinzhauptstadt Bentiu.
       
       Unity ist zugleich das Zentrum der südsudanesischen Ölförderung.
       Mitarbeiter von Ölfirmen bereiteten sich auf eine mögliche Evakuierung vor.
       200 suchten bereits Zuflucht in einer UN-Basis. Die chinesische Ölfirma
       CNPC flog 32 Mitarbeiter aus Bentiu nach Juba aus.
       
       „Sollten Rebellen die Ölfelder erobern, könnten sie die Regierung
       erpressen“, sagte Emma Vickers von der britischen Organistion Global
       Witness. Der Organisation zufolge hat Südsudan in den vergangenen fünf
       Monaten 1,3 Milliarden US-Dollar am Öl verdient.
       
       Der Gouverneur der Provinz Unity, Mabeak Lang De Mading, forderte ein Ende
       der Gewalt. „Wir rufen die Bürger auf, davon abzusehen, sich gegenseitig
       umzubringen“, erklärte er.
       
       ## Nuer-Milizionäre töten UN-Soldaten
       
       In Juba und in der von den Aufständischen kontrollierten Stadt Bor blieb
       die Lage am Freitag zunächst ruhig, doch nach Angaben von Beobachtern noch
       extrem angespannt. In Bor, Hauptstadt der Provonz Jonglei, war es am
       Donnerstag noch zu schweren Kämpfen und Übergriffen gegen Zivilisten
       gekommen.
       
       Bewaffnete Angehörige des Nuer-Volkes, zu dem Riek Machar sowie der
       Kommandeur der abtrünnigen Militäreinheiten in Bor gehört, griffen am
       Donnerstag einen UN-Stützpunkt im Ort Akobo in Jonglei an. Dabei kamen drei
       indische UN-Soldaten ums Leben.
       
       „Es gibt Hinweise darauf, dass möglicherweise Zivilisten bei dem Angriff
       verletzt oder getötet wurden“, hieß es außerdem in einer Mitteilung von
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Südsudans Regierung sagte, der Angriff der
       Nuer habe 54 Dinka – die Ethnie des Präsidenten Salva Kiir – das Leben
       gekostet.
       
       In der Basis Akobo haben nach UN-Angaben mehr als 10.000 Zvilisten Zuflucht
       gesucht; landesweit sind nach einer UN-Aufstellung über 35.000 Menschen in
       UN-Einrichtungen geflohen. Am Freitag sollte im UN-Hauptquartier in New
       York über die Lage im Südsudan, den Zustand der UN-Mission UNMISS und den
       Schutz von Zivilisten beraten werden.
       
       20 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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