URI: 
       # taz.de -- Künstlersolidarität mit Pussy Riot: Noch viel mehr Druck
       
       > Mit „Pussy Riot Freedom“ veröffentlichen Künstlerinnnen ein
       > Solidaritätsalbum für die russische Punkband. Der Kampf geht auch nach
       > ihrer Freilassung weiter
       
   IMG Bild: Ausschnitt des Covers mit Löwe.
       
       Es ist eine Mischung aus politischem Entsetzen und persönlicher
       Anteilnahme, mit der Künstler und Musiker die sich überschlagenden
       Meldungen über die Umstände der Inhaftierung zweier Mitglieder der
       russischen Punkband Pussy Riot, Nadeschda Tolokonnikowa (24) und Maria
       Aljochina (25), begegnen.
       
       Seit längerem entstand daher bei „female:pressure“, einem internationalen
       Netzwerk von Künstlerinnen in der elektronischen Musik, bei dem ich
       Mitglied bin, das Bedürfnis ein Zeichen des Protests zu setzen, aber auch
       der Solidarität. So entstand die Idee zu einem gemeinsamen Album namens
       „Pussy Riot Freedom“ mit 17 Beiträgen aus Europa und den USA, einige Stücke
       sind extra dafür entstanden.
       
       Inzwischen scheint die Freilassung der inhaftierten Pussy-Riot-Musikerinnen
       beschlossene Sache. Was spielen Projekte wie diese Compilation dann noch
       für eine Rolle? „Wir hoffen auf die baldige Freilassung und darauf, dass
       unser Sampler die Aufmerksamkeit für Pussy Riot und ihre Situation erhöht,“
       lautet die Erklärung von female:pressure. Es geht uns um Solidarität mit
       Pussy Riot, über die Freilassung hinaus. Und die Frage nach dem Grund der
       Inhaftierung wird sich der russische Staatschef Wladimir Putin weiterhin
       stellen müssen. Denn die Forderung nach Wandel in Russland kommt mit der
       Freilassung von Pussy Riot erneut auf den Tisch.
       
       Projekte wie „Pussy Riot Freedom“ stehen für eine immer lauter werdende,
       internationale Unterstützergemeinde. Auch ich habe aus diesem Grund einen
       Track zu dieser Compilation beigesteuert.
       
       ## Ermutigung statt Entmutigung
       
       Der Track heißt „Entmutigt“. Sich für eine Sache zu engagieren, bringt
       häufig Momente der Entmutigung mit sich. Doch sind das auch genau jene
       Momente, in denen neue Kräfte entstehen: Wenn die Wut zurückkommt und der
       Wille wächst, Dinge voranzutreiben. Und der Mut, sich treu zu bleiben und
       den Weg der Kunst und des Engagements weiterzuverfolgen. Es darf nicht
       sein, dass Regierungen Künstler in Gewahrsam nehmen!
       
       Eine künstlerische Protestaktion mit Hooliganismus gleich zusetzen, kommt
       für mich der Erklärung einer Entartung gleich. Hierfür ins Gefängnis
       geworfen zu werden, entspricht einer politischen Maßnahme. Mich schaudert
       vor Zuständen wie diesen. Und dann fühle ich sie wieder, die Wut und den
       Willen, etwas zu verändern. Free Pussy Riot!
       
       20 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sonia Güttler
       
       ## TAGS
       
   DIR Russland
   DIR Pussy Riot
   DIR Pussy Riot
   DIR Russland
   DIR Pussy Riot
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Amnestie in Russland: Zweite Pussy-Riot-Sängerin frei
       
       Nach Maria Aljochina hat auch Nadeschda Tolokonnikowa das Gefängnis
       verlassen. Beide Pussy-Riot-Mitglieder wollen sich künftig für
       Menschenrechte einsetzen.
       
   DIR Kommentar Freilassung Chodorkowskis: Die Scheinöffnung
       
       Die Begnadigung des Ex-Ölmagnaten ist eine gute Nachricht, aber kein Grund
       für Euphorie. Putins Geste hat handfeste Gründe.
       
   DIR Pussy-Riot-Verfahren wird neu aufgerollt: Können diese Frauen hassen?
       
       Der oberste russische Gerichtshof ordnet eine Überprüfung der Urteile gegen
       die Aktivistinnen an. Das unterstellte Motiv des „Hasses“ sei nicht
       ausreichend bewiesen.